Johanna von Herzogenberg
Johanna von Herzogenberg (* 23. Juni 1921 auf Schloss Sychrov[1] bei Turnov in Nordböhmen; † 20. Februar 2012 in München[2]) war eine böhmisch-deutsche Kunsthistorikerin und Schriftstellerin. Sie war eine Chronistin im Zusammenhang mit der Kulturgeschichte Böhmens und der Mozartstadt Salzburg.
Leben und Wirken
Johanna Picot de Peccaduc von Herzogenberg entstammte einem bretonischen Adelsgeschlecht. Ihr Vorfahre Pierre Jean-Baptiste Picot de Peccaduc (1733-1792) war Gerichtsrat im bretonischen Parlament von Rennes, wo er ein Opfer der Revolution wurde. Seine Söhne hatten bereits 1791 Frankreich verlassen und sich den Exileinheiten der Prinzen Condé und Rohan angeschlossen. Der älteste Sohn Pierre-Auguste (1767-1834), Ur-Urgroßvater der Freiin, trat 1797 als Artilleriehauptmann in österreichische Dienste, wo er zuletzt von 1820-1834 als Feldmarschalleutnant Lokaldirektor der k. k. Ingenieurakademie in Wien war. Aus der Übersetzung des Namens Peccaduc entstand der Name Herzogenberg (verliehen mit Adelsdiplom vom 18. Juni 1811). Die Bestätigung des Freiherrenstandes erfolgte am 19. Dezember 1862. Seit 1839 war die Familie in Böhmen ansässig. Die Freiin verlebte einen Teil ihrer Kindheit auf Schloss Sychrov, ihre Jugendzeit in Birnai (Brná) bei Aussig. Sie studierte 1939-43 Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Prag und in Tübingen. An der Prager Karlsuniversität promovierte sie 1943 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die Gestalten der geistlichen Spiele des Spätmittelalters. Anschließend arbeitete sie als Lektorin an der Deutschen Akademie in Antwerpen. Nach Zwangsarbeit von 1945/46 in der Nähe von Prag wurde die Adelige aus der ČSR vertrieben. Von 1952 bis 1986 war Johanna von Herzogenberg, die ausgebildete Verlagsbuchhändlerin war, Geschäftsführerin, dann bis 2008 Vorstandsmitglied des Adalbert-Stifter-Vereins. Sie war Ehrenmitglied des Vereins[3].
Sie war 1970 Mitbegründerin des Museums Ostdeutsche Galerie in Regensburg sowie 1968 des Fliegenden Büros zur Unterstützung tschechischer Flüchtlinge und Emigranten. Johanna von Herzogenberg hielt Vorträge im In- und Ausland zu literarischen und kulturhistorischen Themen.
Auszeichnungen
Neben dem Bundesverdienstkreuz, dem Bayerischen Verdienstorden, dem päpstlichen Silvesterorden, dem Kulturpreis der Stadt Regensburg, der Adalbert Stifter Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft, dem Waldschmidt-Preis des Markts Eschlkam wurde sie 2003 durch Staatspräsident Václav Havel mit dem Verdienstorden der Tschechischen Republik Za zásluhy ausgezeichnet.
Werke (Auswahl)
- Und sie eilten nach Bethlehem. Die Krippe aus Trebitsch, Prestel Verlag 1990
- Zwischen Donau und Moldau, Prestel Verlag 1998
- Bilderbogen aus meinem Leben, Oldenbourg Verlag 1999
- Salzburg, Vitalis Verlag 2006
Weblinks
- http://www.stifterverein.de/de/verein/vorstand.htm (siehe Schatzmeister)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.herzogenberg.ch/merker_sychrow.htm
- ↑ http://www.novinky.cz/vase-zpravy/zahranici/nemecko/860-9367-historicka-a-organizatorka-cesko-nemeckych-projektu-johanna-von-herzogenbergova-zemrela.html
- ↑ http://www.stifterverein.de/de/der-verein/mitglied-werden/ehrenmitgliedschaften/ehrenmitglieder.html?type=98
Personendaten | |
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NAME | Herzogenberg, Johanna von |
KURZBESCHREIBUNG | tschechisch-deutsche Kunsthistorikerin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1921 |
GEBURTSORT | Schloss Sychrov bei bei Turnov, Nordböhmen |
STERBEDATUM | 20. Februar 2012 |
STERBEORT | München |