Hofferbertaue

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Petersberg und die Hofferbertaue von Norden

Die Hofferbertaue ist ein 1932 am Osthang des Petersberges projektierter Stadtteil der Wartburgstadt Eisenach in Thüringen. Der Name Hofferbertaue verweist auf den Eisenacher Stadtbaurat und zeitweiligen zweiten Bürgermeister Karl Hofferbert, welcher zur raschen Entwicklung maßgeblich beigetragen hat.

Geschichte

Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann Karl Hofferbert seine Tätigkeit im Eisenacher Bauamt. Er bemühte sich redlich, die in der Stadt entstandene Wohnungsnot zu lindern und zugleich stadtplanerische Entwicklungsarbeit in Einklang zu bringen. Mit Zustimmung der Stadtverwaltung wurden Pläne für eine zweite Stadterweiterung, insbesondere an der östlichen und westlichen Stadtperipherie entwickelt und umgesetzt.[1]

Nach 1920 übernahmen zahlreiche Mittel- und Kleinstädte in Deutschland das Konzept der Gartenstadt - eine Wohnanlage in Stadtnähe, mit hohem Wohn- und Lebenskomfort, möglichst abseits störender Industrieanlagen und Gewerbeflächen. Dieser Konzeption wurde auch bei der Gestaltung der Hofferbertaue gefolgt. Die Wohnanlage im Grünen entstand auf Wiesen- und Weideland des Gutes Trenkelhof, der somit der bis dahin völlig isolierten Lage in einem winzigen Seitental der Nesse entging.

Das Straßennetz der Siedlung orientiert sich maßgeblich an der Geländesituation und steigt vom Uferrand, mit der ehemaligen Pulvermühle als Zentrum, in drei Parzellenstreifen am Osthang des Petersberges hinauf. Der östliche Teil der Siedlung dehnt sich fächerförmig über den mäßig steilen Hang nach Osten aus. Als Zentrum und nachempfundenem Dorfplatz blieb der Hofferbert-Platz von der nachfolgenden Bebauung stets ausgespart.

Die Siedlung liegt im Grünen, wird zum Berg hin durch die dort angelegten Obstbaumplantagen, im Norden durch den Fluss Nesse und im Osten durch die verbliebenen Wiesen des Trenkelhofes begrenzt. In der Flussaue entstand später, dem Ideal folgend, auch eine Gärtnerei zur unmittelbaren Versorgung der Anwohner. Die Wohnanlage zeigt noch immer eine weitgehend homogene Struktur aus Einfamilienhäusern, welche Haus für Haus von Gärten umgeben sind. Hofferberts Ziel, eine finanziell erschwingliche Wohnanlage für kinderreiche Familien entstehen zu lassen, blieb keine Utopie.[2]

Der spätere Ausbau und Erweiterung der in unmittelbarer Nähe trassierten Reichsautobahn war in den ursprünglichen Plänen nicht enthalten und beeinträchtigte mit steigendem Verkehrsaufkommen zunehmend die Wohnqualität. Bis Januar 2010 wurde die BAB 4 nach Norden verlegt, die alte Trasse wird nunmehr als Bundesstraße 88 genutzt und die Hofferbertaue ist somit vom Durchgangsverkehr der Autobahn entlastet.

Erschließung

Zur Siedlung Hofferbertaue führt nur eine Erschließungsstraße, was die Erreichbarkeit bei Verkehrsunfällen in diesem Straßenabschnitt stark erschwert. An das Nahverkehrssystem ist die Hofferbertaue durch die Buslinie 4 (Hauptbahnhof - Hofferbertaue/Wendeschleife) angeschlossen, welche zwischen 4:50 und 20:50 Uhr im 30- bzw. 60-Minutentakt verkehrt. Die Entfernung zum Bahnhof Eisenach beträgt 2,5 Kilometer.

Einzelnachweise

  1. Herlind Reiß: Stadt Eisenach. Villen und Landhäuser am Fuße der Wartburg. In: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Hrsg.): Denkmaltopographie BRD. Kulturdenkmale in Thüringen. Band 2.1. E. Reinhold-Verlag, Altenburg 2006, S. 71. ISBN 978-3937940243
  2. Hofferbertaue feierte Sommerfest. WartburgkreisOnline, 19. August 2002, abgerufen am 6. September 2011: „Im September 1932 wurde das erste Haus in der Siedlung Hofferbertaue errichtet. Vor 70 Jahren setzte Baurat Karl Hofferbert seine Ideen um: Eine Siedlung für kinderreiche Familien sollte in Eisenach entstehen, die bezahlbar sein sollte. Und so entstand die Siedlung. 248 Grundstücke gebe es heute hier, weiß Wiltraut Cott zu berichten. Sie ist die Sprecherin der Solidargemeinschaft Hofferbertaue.“

Koordinaten: 50° 58′ 34,3″ N, 10° 21′ 39,8″ O