U 521

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U 521
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX C
Feldpostnummer: 46 411
Werft: Deutsche Werft AG in Hamburg
Bauauftrag: 14. Februar 1940
Baunummer: 336
Kiellegung: 3. Juli 1941
Stapellauf: 17. März 1942
Indienststellung: 3. Juni 1942
Kommandanten:

KptLt Klaus Bargsten

Flottillen:
Einsätze: 3 Unternehmungen
Versenkungen:

3 Frachtschiffe mit 19.527 BRT
1 Hilfs-Kriegsschiff mit 750 t

Verbleib: versenkt am 2. Juni 1943 südöstlich von Cape May, ein Überlebender

U 521 war ein deutsches Unterseeboot des Typs IX C . Es wurde im Zweiten Weltkrieg von der Kriegsmarine während des U-Boot-Krieges im Nordatlantik, im Mittleren Atlantik, bei den Kanaren und südlich der Azoren eingesetzt und ging im Sommer 1943 vor der Ostküste der USA verloren.

Technische Daten

Die Deutsche Werft AG in Hamburg-Finkenwerder war zu Kriegsbeginn eine der modernsten deutschen Werften und wurde mit dem Bau der Boote vom Typ IX C beauftragt. Die Deutsche Werft baute, auch unter dem Einsatz von Zwangsarbeitern, 24 Boote dieses Typs. U 521 gehörte zum dritten Bauauftrag, der an die Werft erging. Ein Boot des Typs IX C war 78,9 m lang und verdrängte voll ausgerüstet und unter Wasser 1120 Tonnen (1120 m³) Wasser. Zwei 2200-PS-Dieselmotoren gewährleisteten eine Überwasserspitzengeschwindigkeit von 18,3 kn. Bei Unterwasserfahrt ermöglichten die zwei Elektromotoren eine Geschwindigkeit von 7,3 kn. Der Typ IX C hatte vier Bug- sowie zwei Heck-Torpedorohre und führte 22 Torpedos mit sich.

U 521 trug an beiden Seiten des Turms als Emblem einen Zweig mit Eichenlaub über dem Wort “Horrido“, dem Gruß der Jäger.[1]

Kommandant

Klaus Bargsten

Klaus Bargsten wurde 1911 in Bad Oldesloe geboren, fuhr einige Jahre in der Handelsmarine und trat 1935 in die Kriegsmarine ein. Er fuhr auf sieben Feindfahrten als Erster Wachoffizier auf U 99 unter Otto Kretschmer. Ab März 1941 befehligte er U 563, bis er infolge von schweren Verletzungen, die er bei einem Fliegerangriff in der Biskaya erlitten hatte, im März 1942 das Kommando über dieses Boot abgeben musste. Am 3. Juni 1942 erhielt er das Kommando auf U 521, das er bis zur Versenkung des Bootes, die er als Einziger überlebte, innehatte.

Einsatzgeschichte

Nach Beendigung der vom 3. Juni bis zum 30 September 1942 dauernden Ausbildungszeit bei der 4. U-Flottille lief U 521 am 3. Oktober 1942 von Kiel zu seiner ersten Unternehmung aus; es war die 13. Feindfahrt für den am Vortag zum Kapitänleutnant beförderten Kommandanten.

Erste Unternehmung

Die neunwöchige Fahrt führte zunächst nach Kristiansand, von dort aus ins Operationsgebiet im Nordatlantik und schließlich am 8. Dezember nach Lorient, dem Stützpunkt der von Viktor Schütze befehligten 2. U-Flottille. Dabei überstand das Boot am 31. Oktober den Angriff einer Lockheed Hudson mit nur geringen Beschädigungen.[2] Am Morgen des 2. November versenkte das Boot etwa 400 Seemeilen südlich von Kap Farvel (Grönland) den britischer Frachter Hartington (5496 BRT), der bereits von U 522 torpediert und von U 438 getroffen worden war. Gegen Mittag des folgenden Tages torpedierte U 521 den mit 9000 Tonnen Heizöl beladenen amerikanischer Tanker Hahira (6855 BRT, 3 Tote), der danach von seiner Besatzung verlassen und einige Stunden später von U 521 endgültig versenkt wurde.[3] Beide Schiffe gehörten zu dem von New York nach Großbritannien fahrenden Konvoi SC-107.

Mitte des Monats gehörte U 521 zur U-Bootgruppe Kreuzotter, die südlich von Grönland auf den Geleitzug ONS-144 lauerte. Bargsten entdeckte diesen Geleitzug und versuchte, entsprechend den Maßgaben der Rudeltaktik, die anderen U-Boote der Gruppe heranzuführen. Diese Signale waren jedoch unvollständig bzw. wurden nicht empfangen, so dass U 521 weiterhin alleine am Geleitzug blieb. Die Rudeltaktik erforderte notwendigerweise eine Mehrzahl an Booten im Einsatzgebiet, bevor ein Angriff erfolgen durfte. Daher dauerte es einige Zeit, bis Bargsten schließlich Feuererlaubnis erhielt. Er versenkte bei seinen Angriffen am 15. und 18 November keine Schiffe - dennoch gab er an, dreimal erfolgreich gewesen zu sein. Diese Erfolge blieben jedoch unbestätigt. Der BdU, Karl Dönitz, kritisierte, dass Bargsten seine Torpedos beim Angriff auf ONS-144 aus zu großer Entfernung abgefeuert habe und nahm an, dass deren Enddetonationen durch den Kommandanten fälschlich als Treffer interpretiert worden wären.[4]

Zweite Unternehmung

Hilfs-U-Bootjäger Bredon

Am 7. Januar 1943 lief U 521 zu seiner zweiten Unternehmung aus, von der es am 26. März zurückkehrte. Diesmal war Dönitz zufriedener. Er bezeichnete Bargstens vierzehnte Feindfahrt als “erfolgreich“, erkannte vier Schiffe und ein Kriegsschiff als versenkt an und verlieh dem Kommandanten am 2. Mai das Ritterkreuz. Tatsächlich hatte Bargsten lediglich zwei Schiffe versenkt, am 8. Februar 1943 bei den Kanarischen Inseln den britische Hilfs-U-Boot-Jäger Bredon (750 t, 43 Tote)), einen ehemaligen Fischkutter,[5] aus dem Konvoi Gibr-2 und am 18. März 1943 den auf seiner Jungfernfahrt befindlichen US-amerikanischen Frachtdampfer Molly Pitcher (7176 BRT) aus dem Konvoi UGS-2, der bereits am Vortage von U 167 schwer beschädigt und dann von seiner Besatzung verlassen worden war.[6].

Dritte Unternehmung und Versenkung

Das Boot verließ Lorient am 5. Mai 1943, um vor dem Kap Hatteras an der US-amerikanischen Ostküste Handelskrieg zu führen. Dort wurde es am 2. Juni, bei Unterwasserfahrt rund 150 Seemeilen südöstlich der Delaware Bay und des Cape May, um 12:30 Uhr von dem den nach Guantanamo laufenden Konvoi NG-365 sichernden amerikanischen U-Bootjäger PC-565 per Sonar geortet und um 12:39 Uhr mit Wasserbomben angegriffen.[7] Die Wasserbomben verursachten schwere Schäden, einschließlich Wassereinbruch. Das U-Boot, dessen Instrumente und Kontrollfunktionen wohl weitgehend ausgefallen waren, kam daraufhin an die Wasseroberfläche. Ob Bargsten das Auftauchen befohlen hatte oder ob dies, wie in Teilen der Literatur dargestellt, sein Leitender Ingenieur veranlasst or gar befohlen hatte, ist letztlich unerheblich. Als Bargsten nach dem Auftauchen sofort wie üblich als erster durch die Luke auf die Brücke kam, wurde das Boot von der nur etwa 350 m entfernten PC-565 aus einer der 2-cm-Maschinenkanonen beschossen,[8] wobei mehrere Treffer auf den Turm erzielt wurden. Dann ging nahm der U-Bootjäger Rammkurs auf U 521, während gleichzeitig auch die Korvette USS Brisk (PG-89) zur Unterstützung herbeikam.[9]

Noch bevor das U-Boot gerammt werden konnte, sank es sehr schnell, mit dem Bug voran auf Position 37° 43′ N, 73° 16′ W. Bargsten wurde dabei oder kurz zuvor vom Turm gespült und war der einzige Überlebende der 52 Mann starken Besatzung. Nach seiner Rettung und Gefangennahme sagte er zunächst aus, er habe die Selbstversenkung seines Boots befohlen, um es nicht in feindliche Hände fallen zu lassen, es sei dann aber sehr schnell, praktisch unter seinen Füßen und unerklärlicherweise gesunken.[10] Später stellte er die Sache jedoch so dar, dass ihn eine Welle von Bord gespült habe und das Boot kurz darauf gesunken sei; von einem Befehl zur Selbstversenkung war nicht mehr die Rede.[11]

PC-565 warf etwa 100 m vor der Untergangsstelle noch eine Wasserbombe, beobachtete große Luftblasen, nahm dann den im Wasser treibenden Bargsten an Bord, und blieb noch bis um 14:30 Uhr vor Ort. Dabei wurden auftreibendes Öl, Holzsplitter und Leichenteile beobachtet. Das Meer ist an dieser Stelle über zwei Kilometer tief, und das Wrack ist bis heute nicht gefunden worden. Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) gibt die Wrackstelle unter Nummer 992 auf der Seekarte 12200 an, d.h. 3–5 Seemeilen von der durch die Koordinaten bezeichneten Untergangsstelle.[12]

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939 - 1945. Koehler, 5. Auflage, 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 116
  2. http://www.uboat.net/boats/patrols/patrol_1172.html
  3. http://uboat.net/allies/merchants/2362.html
  4. Rainer Busch & Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg: Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe. E.S.Mittler, 2003, S. 356
  5. http://uboat.net/allies/merchants/2641.html
  6. http://uboat.net/allies/merchants/2808.html
  7. PC-565 wurde im Februar 1956 auf den Namen USS Gilmer getauft, war aber bereits seit 1946 bei der Atlantic Reserve Fleet aufgelegt und wurde 1960 an die Marine Venezuelas verkauft.
  8. Weder das 7,5-cm-Geschütz noch das 40-mm-Geschütz wurden bei dem Angriff benutzt.
  9. http://www.history.navy.mil/danfs/b9/brisk-i.htmhttp://www.history.navy.mil/danfs/b9/brisk-i.htm
  10. C.Blair, S. 418
  11. Rainer Busch & Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939-1945; Band IV: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 - Mai 1945. E.S. Mittler & Sohn, 1999, ISBN 3-8132-0514-2, S. 106
  12. Die angebliche Entdeckung des Wracks durch Taucher im Jahre 1991 in 70 Metern Tiefe in der Nähe von Point Pleasant (New Jersey) (Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939 - 1945. Koehler, 5. Auflage, 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 117) muss stark bezweifelt werden, denn das ist rund 300 Seemeilen weiter nördlich.

Literatur

  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfeling bei München, 1998, ISBN 3-924896-43-7
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E.S. Mittler & Sohn, Hamburg, 1997, ISBN 3-8132-0512-6
  • Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band Zwei: Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne, München, 1999, ISBN 3-453-16059-2