Kaufmännische Krankenkasse

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Kaufmännische Krankenkasse – KKH[1]
Logo
Sozialversicherung Gesetzliche Krankenversicherung
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 1890
Sitz Hannover
Vorstand Ingo Kailuweit (Vorsitz)
Rudolf Hauke
Verwaltungsrat Erich Balser (Vorsitz)
Hans-Jürgen Schnurr (Stellv.)
Aufsichtsbehörde Bundesversicherungsamt Bonn
Versicherte 1,8 Mio. (Januar 2013[2])
Haushaltsvolumen rd. 5 Mrd. Euro (Januar 2013[2])
Geschäftsstellen 110
Mitarbeiter über 4.000 (Januar 2013[2])
Website www.kkh.de
Zentrale in Hannover

Die Kaufmännische Krankenkasse – KKH[1], mit ihrer Marke KKH Kaufmännische Krankenkasse und Sitz in Hannover, ist eine bundesweit tätige Ersatzkasse im System der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie hat ca. 1,35 Mio. Mitglieder und zusammen mit Familienversicherten ca. 1,8 Mio. Versicherte (Stand Januar 2013).

Struktur

Die KKH mit ihrer Zentrale in Hannover gehört zu den großen überregionalen Krankenversicherern in Deutschland. Die KKH ist ein Träger der gesetzlichen Krankenversicherung und hat ein Haushaltsvolumen von rd. 5 Mrd. Euro.[2] Die KKH ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die von einem hauptamtlichen Vorstand geführt wird. Sie ist Mitglied im Verband der Ersatzkassen (vdek). In 110 Servicezentren, regionalen Kompetenzzentren und der Hauptverwaltung sind über 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.[2] Die Pflegeversicherung der krankenversicherten Personen erfolgt durch die Pflegekasse bei der KKH. Im Bereich privater Krankenzusatzversicherungen war die Allianz Private Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft vom 1. Januar 2009 bis 31. Dezember 2012 exklusiver Vertriebspartner.[3] Seit dem 17. Dezember 2012 werden Zusatzversicherungen ausschließlich unter der Eigenmarke KKH Meinplus vetrieben, hinter der die DFV Deutsche Familienversicherung AG als der Risikoträger steht.[4]

Beitragssätze

Seit 1. Januar 2009 werden die Beitragssätze vom Gesetzgeber einheitlich vorgegeben. Die Krankenkasse hat vom 1. März 2010 bis zum 29. Februar 2012 einen einkommensunabhängigen Zusatzbeitrag in Höhe von 8,00 Euro monatlich erhoben.

Vorstand und Verwaltungsrat

Der Vorstand der KKH besteht aus Ingo Kailuweit (Vorsitzender) und Rudolf Hauke. Das wichtigste Gremium der Selbstverwaltung bei der KKH ist der Verwaltungsrat. Er besteht aus 30 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern. Erich Balser aus Fernwald ist der Vorsitzende und Hans-Jürgen Schnurr aus Baden-Baden der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats. Die zehnte Legislaturperiode begann im Herbst 2011. Die nächsten turnusmäßigen Sozialwahlen werden somit 2017 stattfinden. Die Mitglieder des Verwaltungsrates der KKH gehören gleichzeitig auch dem Verwaltungsrat der Pflegekasse bei der KKH an.

Mitglieder des Verwaltungsrates (Sozialwahl 2005)[5]
Arbeitnehmervertreter Arbeitgebervertreter
Erich Balser (Vorsitz) Hans-Jürgen Schnurr (Stellvertretender Vorsitz)
Klaus Balzer Robert Kobel Hermann Bade Georg Kißner
Karin Bonitz Hans-Jürgen Leopold Egon Bauer Bernd Krause
Hanni Boschetto Reinhard Mehnert Helmut Boschatzke-Wunder Jörg Kuck
Maike Christoffel Dieter Meier Mario Diehl Jean Rott
Heinz-Joachim Gabler Klaus Ott Winfried Gärtner Petra Smolinski
Wolfgang Hartelt Brigitte Schäfer Frank Grunewald Regina Täfler
Ulrike Holzmüller Hermann Wittrup Kirsten Kalweit Horst Thurau

Geschichte

KKH-Gebäude in Hannover
Logo bis 31. März 2009
Logo vom 1. April 2009 bis 16. Dezember 2012

Vorläufer der KKH war der 1862 von Kaufmannsgehilfen gegründete Kaufmännische Verein. Am 10. März 1890 wurde in Halle (Saale) die eingeschriebene Hilfskasse unter dem Namen „Kranken- und Begräbniskasse des Kaufmännischen Vereins zu Halle/Saale“ gegründet. Mit dem In-Kraft-Treten der RVO am 1. Januar 1914 wurde sie als Ersatzkasse zugelassen. Am 1. April 1926 wurde der Name in „Kaufmännische Krankenkasse Halle (Saale) Ersatzkasse V.V.a.G.“ („KKH“) geändert. 1934 verlegte die Kasse ihren Sitz nach Berlin. Zum 1. Januar 1936 mussten nicht versicherungspflichtige Mitglieder aus den Ersatzkassen ausgegliedert werden. Von der KKH wurden sie in die neu gegründete „Hallesche Krankenkasse V.V.a.G. Berlin“ übertragen. Diese erhielt später den Namen „Hallesche Krankenversicherung“ und fusionierte 1975 mit dem Nationalen Krankenversicherungsverein. Die „Hallesche“ ist heute Teil der Alte Leipziger – Hallesche und ist eine Private Krankenversicherung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hannover neuer Sitz der KKH. Die Kasse hatte durch den Krieg über zwei Drittel ihrer Mitglieder (in Ost- und Mitteldeutschland) verloren. 1953 fanden die ersten Wahlen zur Selbstverwaltung in der Sozialversicherung Sozialwahl statt. Bedeutende Wachstumsschübe erhielt die KKH durch die Wiederzulassung von Ersatzkassen in West-Berlin (1958) und im Saarland (1960) und vor allem durch die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990. Bis 1995 war der Personenkreis der Kaufmännischen vor allem auf Angestellte in kaufmännischen sowie verwandten Berufen beschränkt. Seit der Wahlfreiheit 1996 durften alle Personen der Kaufmännischen beitreten, sofern sie sich nicht der gesetzlichen Krankenversicherung durch Wahl einer privaten Krankenversicherung verschlossen haben. Sie geht seit 2001 mit einer Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation gezielt Hinweisen auf Fehlverhalten im Gesundheitswesen nach. Seit dem 1. Januar 1995 bis zum 31. März 2009 wurde die Pflegeversicherung für die bei der KKH krankenversicherten Personen durch die „Pflegekasse bei der KKH“ durchgeführt.

Die heutige KKH entstand 2009 durch eine Neugründung mit der Eingliederung von zwei Betriebskrankenkassen. Am 1. April 2009 wurde die Betriebskrankenkasse der Allianz Gesellschaften mit ca. 100.000 Versicherten aufgenommen und der Name auf „KKH-Allianz (Ersatzkasse)“ geändert. Vom 1. April 2009 bis 31. Dezember 2012 wurde die Pflegeversicherung für die Versicherten bei der KKH durch die „Pflegekasse bei der KKH-Allianz“ durchgeführt. Zum 1. Juli 2009 folgte die Metro AG Kaufhof BKK mit ca. 50.000 Versicherten. Zu diesem Zeitpunkt war die neue KKH-Allianz mit über 2 Mio. Versicherten, einem Haushaltsvolumen von über 4 Mrd. Euro, 4.300 Mitarbeitern in der Zentrale und 113 Service- und Kompetenzzentren die viertgrößte Krankenkasse. Der Wachstumsprozess wurde nicht fortgesetzt und die Versichertenzahl fiel weiter.

Im Jahr 2009 hatte sie 2,05 Mio. Versicherte, Ende 2010 nur noch 1,86 Mio. Versicherte. Aktuell ist die Versichertenzahl auf 1,8 Mio. gesunken.

Zum 1. Januar 2013 erfolgten die Tilgungen der Zusätze „Allianz (Ersatzkasse)“ beziehungsweise „Allianz“ aus den offiziellen Satzungsnamen und einhergehend die Änderungen zurück auf „Kaufmännische Krankenkasse – KKH“ sowie „Pflegekasse bei der KKH“ aufgrund der Trennung vom Kooperationspartner Allianz SE zum 31. Dezember 2012.[1] Zum 17. Dezember 2012 wurde der Markenauftritt bereits vorzeitig mit verdrehter Wortkette, abweichend vom offiziellen Satzungsnamen, auf KKH Kaufmännische Krankenkasse angepasst.

Kritik am Mahnverfahren

Ende Oktober und Anfang November 2012 berichtete das politische Fernsehmagazin Frontal21, dass die KKH laut internen Telefonprotokollen schwer Kranke, die Ihre Beiträge nicht solidarisch vollständig zahlten, zum Wechsel der Krankenversicherung aufgefordert haben soll. Zwei Versicherte bestätigten, dass ihnen dies in Anrufen nahegelegt wurde. Teilweise soll den Angerufenen offen gesagt worden sein, dass sie für die Versicherung zu teuer seien. Die Versicherung bestritt die Vorwürfe, bei den Anrufen habe es sich um ein normales Mahnverfahren gehandelt. Sie gab aber zu, dass bei wenigen Anrufen inakzeptabel der Kassenwechsel hervorgehoben wurde. Gleichzeitig wurde eine interne Prüfung angekündigt.[6][7][8]

Das ZDF hat auf den Offenen Brief der KKH geantwortet. Die Redaktion Frontal21 weist den Vorwurf des „einzelfallzentrierten Boulevardjournalismus“ und einer „nicht ausgewogenen“ und „absurden“ Berichterstattung zurück. [9] Inzwischen prüft das Bundesversicherungsamt den Vorgang, die KKH muss der Aufsichtsbehörde einen Bericht vorlegen. Die Krankenkasse hat sich unterdessen bei betroffenen Versicherten entschuldigt. Inzwischen fordert der Hartmannbund, der freie Berufsverband aller Ärzte, Zahnärzte und Medizinstudenten in Deutschland, den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden der KKH, Ingo Kailuweit. [10]

Einzelnachweise

  1. a b c Artikel I 1 mit Inkrafttreten zum 1. Januar 2013 des 19. Nachtrag zur Satzung der KKH-Allianz (Ersatzkasse) in der ab dem 1. Juli 2009 geltenden Fassung
  2. a b c d e http://www.kkh.de/index.cfm?pageid=984
  3. Gemeinsame Presseerklärung: KKH-Allianz und Allianz beenden Kooperation zum Jahresende
  4. http://www.kkh-meinplus.de
  5. KKH-Allianz: Selbstverwaltung, aufgerufen am 25. Mai 2011
  6. Schwere Vorwürfe gegen KKH Allianz. ZDF, 30. Oktober 2012, abgerufen am 2. November 2012.
  7. KKH Allianz soll Schwerkranke rausgeekelt haben. SPIEGEL, 30. Oktober 2012, abgerufen am 2. November 2012.
  8. Frontal21: Mitteilung in eigener Sache
  9. Antwort Frontal21. ZDF, 9. November 2012, abgerufen am 15. November 2012.
  10. Chef der KKH-Allianz muss abdanken. Ärztezeitung, 15. November 2012, abgerufen am 15. November 2012.
  • www.kkh.de
  • www.360cities.net/image/kkh Interaktives 360° Panoramafoto der KKH und des Umfelds

Koordinaten: 52° 23′ 30,9″ N, 9° 47′ 48,6″ O