Niedergrafschaft Katzenelnbogen

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Als Untergrafschaft Katzenelnbogen (auch Niedergrafschaft Katzenelnbogen) wird der Teil der Grafschaft Katzenelnbogen bezeichnet der, geografisch abgegrenzt von der Obergrafschaft Katzenelnbogen, nördlich des Mains um St. Goar am Rhein liegt.[1]

Reilly, Karte der Niederen Grafschaft Katzenelnbogen, 1794.

Geschichte

Die Herren von Katzenelnbogen, deren Stammsitz in dem Gebiet der Untergrafschaft lag, gewannen durch Lehen, Erbschaft, Heirat und Kauf immer mehr Einfluss südlich des Mains, in der später so genannten Obergrafschaft. 1138 wurde Heinrich II. von Katzenelnbogen von König Konrad III. zum Grafen erhoben und begründete das Grafengeschlecht.

1260 fand eine Teilung der Grafschaft zwischen den Brüdern Diether V. und Eberhard I. statt. Diether V. wurde Begründer der Älteren Linie und hatte seinen Besitz mehrheitlich in der Untergrafschaft; Eberhard I. wurde Begründer der Jüngeren Linie und hatte seinen Besitz in der Obergrafschaft.

1402 wurden durch den Tod von Eberhard V. aus der „Älteren Linie“ und der bereits 1385 erfolgten Heirat seiner Tochter Anna mit Johann IV. aus der „Jüngeren Linie“ die Ober- und Untergrafschaft wieder unter einem Grafen von Katzenelnbogen zusammengeführt.

1479 starb das Grafengeschlecht von Katzenelnbogen mit dem Sohn Johanns IV., Philipp I., in der männlichen Linie aus, und die Grafschaft fiel als Erbe an dessen Tochter Anna und ihren Gemahl, den Landgrafen Heinrich III. von Hessen.

Bei der Teilung von 1567 im Hause Hessen fiel die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen Philipps „des Großmütigen“ Sohn Philipp (II.) zu. Dieser starb aber schon 1583 ohne Nachkommen und so nahm Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt dessen Erbteil in Besitz. Dabei blieb es bis zum Westfälischen Frieden von 1648, infolgedessen die Niedergrafschaft an Hessen-Kassel überging. Schon im Dezember 1648 einigte sich die regierende Linie Hessen-Kassel mit der Nebenlinie Hessen-Rotenburg darauf, dass unter anderem die Niedergrafschaft Katzenelnbogen als Anteil von Hessen-Rotenburg an den Erwerbungen Hessen-Kassels im Rahmen des Westfälischen Friedens übertragen wurde, unter Vorbehalt der Landeshoheit Hessen-Kassels. Gerne nannte sich die Linie Hessen-Rotenburg seither selbst „Hessen-Rheinfels“.

Dabei blieb es bis zum Wiener Kongress (1815), bei dem Victor Amadeus, der letzte Landgraf von Hessen-Rotenburg, seine Rechte auf die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen gegen anderweitigen Mediatbesitz in Preußen (Fürstentum Corvey und Herzogtum Ratibor) vertauschte.

Die zur Niederen Grafschaft Katzenelnbogen gehörigen Territorien wurden nun zwischen dem Herzogtum Nassau (rechtsrheinische Gebiete) und dem Königreich Preußen (linksrheinische Ämter) verteilt, und ohne weitere Rücksichtnahme auf die alten Grenzen entstanden völlig neue Verwaltungsstrukturen.

Territorium der Niederen Grafschaft Katzenelnbogen

Die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen, welche im Jahre 1805 einen Umfang von 6 Quadratmeilen mit 19.187 Einwohnern und 95.600 Gulden Einkünften hatte, enthielt folgende Aemter und Orte:[2]

Literatur

  • Karl Wilfried Hamel: Auerbacher Schloß - Feste Urberg - die bedeutendste Burganlage der Obergrafschaft Katzenelnbogen. AAA-Verlag, Bensheim-Auerbach 1997, ISBN 3-9803139-0-5
  • Nassaw-//catzenelnbogi-//sche Gerichts- vnd Land-//ordnung. Herborn, 1616 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. WebSite Karte der Grafschaft Katzenelnbogen
  2. Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Bände 9 und 10, 1868, S. 322 (Google Books)