Chengdu

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成都市
Chéngdū
Chengdu
Chengdu (Erde)
Chengdu (Erde)
Koordinaten 30° 40′ N, 104° 4′ OKoordinaten: 30° 40′ N, 104° 4′ O
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Staat
Vorlage:Info ISO-3166-2:CN-51 [[|]]
Höhe 520 m
Fläche 12.346 km²
Einwohner 10.440.000 (2004)
Dichte 845,6 Ew./km²
Website www.chengdu.gov.cn
Politik
Bürgermeister Gě Hónglín
Sonstiges

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Chengdu (chinesisch 成都市, Pinyin Chéngdū/?, W.-G. Ch'eng-tu) ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan und eine der 15 Unterprovinzstädte des Landes. Der chinesische Kurzname ist Róng (蓉). Die Stadt hat 10,44 Millionen Einwohner, davon ca. 4,52 Mio. in den neun Stadtbezirken (1. Januar 2005). Chengdu hat sich neben Chongqing zum Wirtschaftszentrum Westchinas entwickelt. 2006 kam die Stadt laut China Daily auf den vierten Platz der lebenswertesten Städte Chinas.[1]

Geographie

Lage von Chengdu (gelb) in Sichuan

Chengdu liegt im Osten der Provinz Sichuan, in der Ebene des Roten Beckens und wird vom Fǔhé (府河), einer Ableitung des Mínjiāng (岷江) durchflossen. Die Unterprovinzstadt Chengdu hat durch das mehrfache Zusammenlegen kleinerer Verwaltungseinheiten ihre heutige Größe erreicht. Die Ost-West-Ausdehnung der Stadtregion beträgt 192 km, die Nord-Süd-Ausdehnung 166 km. Die engere Stadt (Stadtbezirke ohne Landkreise) hat eine Einwohnerzahl von 4,52 Millionen.

Klima

Das Klima ist subtropisch mild, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 17,0 °C (15 °C im Westen, bis 18 °C im Osten). Die durchschnittliche Regenmenge liegt bei 900–1300 mm/J. Die Winter sind mild und die Sommer lang und heiß. Der Normalfall ist bedecktes und schwüles Wetter.

Chengdu
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Chengdu
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,5 11,1 16,2 21,6 26,0 27,8 29,6 29,7 25,1 20,6 15,6 10,8 20,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 2,4 4,2 8,1 12,7 17,2 20,2 22,0 21,6 18,4 14,5 9,2 4,2 12,9
Niederschlag (mm) 7 10 21 47 87 103 231 223 132 39 17 5 Σ 922
Sonnenstunden (h/d) 2,2 2,1 3,1 3,8 4,2 4,3 4,8 5,3 2,7 2,1 2,0 1,9 3,2
Regentage (d) 3 4 6 8 10 10 13 12 12 8 4 1 Σ 91
Luftfeuchtigkeit (%) 80 80 78 78 77 81 85 85 85 86 84 83 81,8

Geschichte

Chengdu war für über 2.000 Jahre eines der kulturellen Zentren in West- und Südwestchina. Als wichtigste Stadt des durch Gebirgsketten wie dem Qinglinshan im Norden vom Rest Chinas abgetrennten roten Beckens war Chengdu im Laufe der Geschichte immer wieder Hauptstadt eigenständiger sichuanesischer Reiche.

Im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. verlegte der Herrscher von Shǔ (蜀) seine Residenz an den jetzigen Ort der Stadt. In Anlehnung an die Geschichte der Hauptstadtverlegung eines Königs von Zhou nannte er sie Chengdu (dt.: werde Hauptstadt)

316 v. Chr. wurde das Reich Shu durch die Dynastie der Qin erobert und Chengdu damit Teil des chinesischen Reichs. Die Zähmung des Min durch die Errichtung des Dujiangyan-Bewässerungssystems bis 251 v. Chr. wurde zur Grundlage der reichen landwirtschaftlichen Erträge der Gegend von Chengdu.

Während der Zeit der frühen Han wurde Chengdu mit einer Straße, die über den Zhongnanshan und das Baoxie-Tal führte, mit der Hauptstadt Chang'an verbunden und ab 130 v. Chr. Richtung Südost mit Guangdong. Die Gegend von Chengdu ist zu dieser Zeit bekannt für Gewerbe wie Eisengießerei, den Abbau von Salzbrunnen, Lackarbeiten und vor allem die Herstellung von Brokatstoffen. Letzteres hatte solche Bedeutung, dass Chengdu auch den Beinamen Jǐnchéng (锦城;dt.: Brokatstadt) erhielt. Zur Zeit der späteren Han hatte Chengdu 76.000 Einwohner, was es zu einer der sechs chinesischen Metropolen (die anderen waren Chang'an, Luoyang, Handan, Lintao und Wan) dieser Zeit machte. Zu dieser Zeit lebten mit den Dichtern Sima Xiangru (†117 v. Chr.) und Yang Xiong (†18 n. Chr.) bekannte Verfasser von höfischer Literatur in Chengdu.

Chengdu war während der Zeit der drei Reiche Hauptstadt des Reiches Shǔ-Hàn (蜀汉;221-263), das von Liu Bei (161-223) gegründet wurde.

Während der Tang-Dynastie verbrachten unter anderen die berühmten Dichter Lǐ Bái (李白) und Dù Fǔ (杜甫) einen Teil ihres Lebens in Chengdu. Du Fu war während seines Aufenthalts von 760 bis 765 in großen finanziellen Schwierigkeiten und lebte in einer einfachen Strohhütte. Während der das Ende der Tang einläutenden An-Lushan-Revolte 755 war auch der Kaiser Tang Xuanzong nach Chengdu geflohen.

Im 9. Jahrhundert fiel das Reich Nánzhào (南诏) regelmäßig in Sichuan ein und besetzte um 868 eine Zeitlang Chengdu.

Während der auf den Zerfall des Reichs der Tang folgenden Fünf Dynastien war Chengdu bis zur Rückeroberung 965 Hauptstadt des separatistischen Reichs der späteren Shu (后蜀, hòushǔ). Zu dieser Zeit wurden unter deren König Mengchang auf den Stadtmauern Hibiskus in so großer Zahl angepflanzt, dass die Stadt einen weiteren Namen erhielt: Róngchéng (蓉城), die Hibiskusstadt. 993 bis 995 gab es Aufstände der Brokathandwerker gegen die neuerrichtete Herrschaft der Song, die von Wang Xiaobo und Li Shun angeführt wurden.

Im Tee- und Salzhandel wurden ab dem 9. Jahrhundert zunehmend Wechsel als Zahlungsmittel verwendet. Das erste staatliche Papiergeld taucht im Jahr 1024 in Chengdu auf. Ohnehin ist Chengdu eines der frühen Zentren der Druckkunst. Neben frühen Ausgaben der "Vier Bücher" und der "Fünf Klassiker" wurde zwischen 972 und 983 der buddhistische Kanon mit einem Gesamtumfang von 1076 Werken gedruckt.

Zur Zeit der Song und Yuan ist Chengdu ein florierendes Zentrum der Seiden- und Brokatweberei, Papierherstellung und Buchdruckerei, sowie Verwaltungszentrum.

Im zerfallenden Reich der Ming eroberte der Rebellenanführer Zhang Xianzhong Chengdu. Im September 1644 verkündete er die Gründung des Großen Westreichs (Daxi), das bis 1646 als brutale Terrorherrschaft bestand. Ende 1646 ließ er Chengdu zerstören und stellte sich am 2. Januar 1647 mit seinem Heer mandschurischen Truppen, die die Schlacht gewannen und ihn töteten.

1949 war Chengdu die letzte Stadt auf dem Festland, die die Kuomintang bis zu ihrer Flucht nach Taiwan verteidigte. Am 10. Dezember 1949 eroberten kommunistische Einheiten die Stadt.

Bei dem Erdbeben in Sichuan 2008 wurde am 12. Mai nachmittags auch Chengdu erschüttert. Das Epizentrum lag ca. 100 km nördlich Chengdus bei Dujiangyan.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Han-Chinesen. In relativ geringem Umfang finden sich Uiguren, Tibeter und Angehörige der südwestlichen Minderheiten wie der Yi (彝族). Es wird der sichuanesische Dialekt (四川话;Pinyin: sìchuānhuà) des Chinesischen gesprochen.

Administrative Gliederung

Die Stadt Chengdu setzt sich aus neun Stadtbezirken, sechs Kreisen und vier kreisfreien Städten zusammen:

  • Stadtbezirk Qingyang (青羊区), 68 km², ca. 470.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Jinjiang (锦江区), 62 km², ca. 390.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Jinniu (金牛区), 108 km², ca. 640.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Wuhou (武侯区), 78 km², ca. 620.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Chenghua (成华区), 111 km², ca. 580.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Longquanyi (龙泉驿区), 555 km², ca. 510.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Qingbaijiang (青白江区), 392 km², ca. 400.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Xindu (新都区), 481 km², ca. 600.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Wenjiang (温江区), 277 km², ca. 310.000 Einwohner;
  • Kreis Jintang (金堂县), 1.156 km², ca. 840.000 Einwohner;
  • Kreis Shuangliu (双流县), 1.067 km², ca. 880.000 Einwohner;
  • Kreis Pi (郫县), 437 km², ca. 480.000 Einwohner;
  • Kreis Dayi (大邑县), 1.548 km², ca. 500.000 Einwohner;
  • Kreis Pujiang (蒲江县), 580 km², ca. 260.000 Einwohner;
  • Kreis Xinjin (新津县), 332 km², ca. 290.000 Einwohner;
  • Stadt Chongzhou (崇州市), 1.090 km², ca. 650.000 Einwohner;
  • Stadt Qionglai (邛崃市), 1.377 km², ca. 640.000 Einwohner;
  • Stadt Dujiangyan (都江堰市), 1.208 km², ca. 600.000 Einwohner;
  • Stadt Pengzhou (彭州市), 1.420 km², ca. 780.000 Einwohner.

Die Innenstadt von Chengdu besteht dabei aus den Bezirken Jĭnjiāng im Südosten, Qīngyáng im Westen, Chénghuá im Nordosten, Jīnniú im Nordwesten und Wŭhòu im Südwesten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

春熙路 Chunxi-Straße bei Nacht

Chengdu sieht sich als die "Panda-Hauptstadt" der Welt. In Chengdu gibt es eine Panda-Zuchtstation. Der Pandabär ist eines der nationalen Symbole Chinas.

Musik

Chengdu bietet regelmäßige Aufführungen der Sichuan-Oper (川剧;chuānjù), einem eng mit der Peking-Oper verwandten Theater, das derbere Geschichten im lokalen Dialekt bietet. Die Besonderheit der Sichuan-Oper sind Masken, die einfarbig gewisse Gefühlszustände ausdrücken, und die die Schauspieler im Bruchteil einer Sekunde wechseln können.

Bauwerke

  • Wenshu-Kloster (文殊院;wénshūyuán)

Buddhistisches Kloster mit mehreren Tempelgebäuden, über 400 Statuen, Stickereien, das seine Geschichte bis in die Tangzeit zurückführt. Darin gibt es ein vegetarisches Restaurant, das normale chinesische Gerichte mit üblichem Geschmack aber mit Kartoffeln oder Tofu als Fleischersatz anbietet, und ein Teehaus, das bei der Stadtbevölkerung sehr beliebt ist.

  • Dacisi 大慈寺

Ein kleiner buddhistischer Tempel mit Kloster, der sich neben der modernen Fussgängerzone befindet. Er gilt als der älteste buddhistische Tempel der Stadt.

  • Im Stadtzentrum befindet sich eine Moschee, die 1742 errichtet wurde.
  • Im westlichen Randgebiet von Chengdu befindet sich das 1943 ausgegrabene Grab von Wang Jian (chin. 王建墓, Wáng Jiàn mù oder 前蜀王建墓, Qián Shǔ Wáng Jiàn mù), dem Herrscher des Frühen Shu-Reiches (Qian Shu).
  • Knapp 60 km nordwestlich von Chengdu befindet sich die Bewässerungsanlage von Dujiangyan, die seit über 2300 Jahren den Min bändigt und die Fruchtbarkeit Sichuans sichert. Seit 2000 ist Dujiangyan in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
  • Im Südwesten des Verwaltungsgebiets der kreisfreien Stadt Dujiangyan befindet sich der Qingcheng Shan (青城山). Der für Daoisten heilige Berg hat einen vorderen und hinteren Gipfel und bietet neben mehreren Tempeln auch viele Treppen, einen Vergnügungspark und ein daoistisches Kloster am Fuß des Berges.
  • Der West Pearl Tower in Chengdu ist der vierthöchste Fernsehturm des Landes.

Parks

  • Strohhütte des Du Fu (杜甫草堂;Dù Fǔ Căotáng)

An der Stelle dieses prächtigen, Du Fu gewidmeten, Parks stand früher seine Strohhütte. Die jetzige Anlage wurde 1078 zu seinem Gedenken angelegt. Die Gebäude stammen aus der Ming- und Qingzeit.

Die Anlage ist dem Gedenken an Zhuge Liang (181-234) gewidmet. Der brillante Stratege und Gefolgsmann von Liu Bei ist durch den Roman "Die Geschichte der drei Reiche" mit seinen militärischen Schachzügen unsterblich geworden. Der erste Tempel wurde 302 errichtet, die heutige Anlage stammt aus dem 17. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der benachbarte Gedenktempel für Liu Bei in die Anlage integriert.

  • Flussblickpark (望江楼;Wàngjiănglóu)

Ruhiger, vor allem mit Bambus bepflanzter, Park am Fuhe mit einem vierstöckigen Turm. Er ist der Tang-Dichterin Xuē Tāo (薛濤; 768-831) gewidmet.

  • Kulturpark (文化公园;Wénhuà gōngyuán)

Am Wochenende dient dieser Park auch als Antiquitätenmarkt.

Weiter entfernte Sehenswürdigkeiten

  • 130 km südlich von Chengdu befindet sich der Leshan-Buddha, der im 8. Jahrhundert über dem Min aus dem Fels herausgeschlagen wurde. Er ist mit 71 m Höhe die größte Buddhaskulptur der Welt.
  • 160 km südlich von Chengdu liegt der Emei Shan. Der 3099 m hohe Berg ist einer der vier heiligen buddhistischen Berge Chinas und ein beliebtes Pilgerziel.

Sport

Im Zentralstadion von Chengdu spielt der Fußballverein Chengdu Wuniu (seit 2006 auch Chengdu Blades genannt). Das Stadion fasst 42.000 Zuschauer. Das Stadion war auch Austragungsort während der FIFA Damenfußball WM 2007.

Chengdu Wuniu war 2001 in den Bestechungsskandal der zweiten Liga verwickelt (sie gewannen am letzten Spieltag gegen Sichuan Mianyang 11:2) und ihnen wurde der Aufstieg verweigert.

Kulinarische Spezialitäten

Teehaus in Chengdu

In Chengdu regiert der westliche Chuan-Stil (川菜) der chinesischen Küche, der vor allem durch würzige Schärfe auffällt, die auf dem Würzen mit scharfer Bohnenpaste, Chili und Szechuanpfeffer beruht. Letzterer hat eine besonderen Geschmack der als betäubend (chinesisch , Pinyin ) bezeichnet wird. Wegen der Lage im Landesinneren spielen Meeresfrüchte kaum eine Rolle, Süßwasserfische dagegen durchaus. Beliebt sind, wie in ganz China, Schweine-, Hühner- und Rindfleisch; in geringerem Umfang auch Schaf- und Entenfleisch. Neben anderen Gemüsen ist Tsa Tsai (chinesisch 榨菜, Pinyin zhàcài), eine saure eingelegte Knolle, eine Spezialität aus der Provinz. Gerne werden auch Pilze wie Donggu (冬菇;jap.: Shiitake) oder Judasohren (木耳, mù'ěr) verwendet. Bekannte Gerichte sind Gongbao Jiding (宫保鸡丁, gōngbǎo jīdīng, Hühnerwürfel mit Speziallycheegeschmack), Mapo Doufu (麻婆豆腐, mápó dòufǔ, Tofu mit Hackfleisch), Lazi Jiding (辣子鸡丁, làzi jīdīng, Hühnerwürfel mit roter Chili), Würziges Rindfleisch (水煮牛肉, shuǐ zhǔ niúròu), Hui guo rou (回锅肉, huí guō ròu, zuerst gekocht dann gebratenes Schweinefleisch) oder Yu Xiang Qiezi (鱼香茄子, yú xiāng qiézi, Auberginen mit Fischduft).

Eine Besonderheit ist sicher der Feuertopf, der eigentlich aus Chongqing kommt und eine Art Fondue ist, bei dem Fleisch und Gemüse in einer scharf gewürzten Ölmischung gegart werden. Eine lokale Variante ist Chuanchuan (串串), bei der die Zutaten auf Holzspießen (chuan bedeutet Spieß) in einem Kühlraum zur Selbstbedienung ausliegen und am Ende nach Anzahl gegessener Spieße bezahlt wird. Dazu wird gerne klarer Schnaps getrunken von denen Maotai sicher der bekannteste ist.

Kleine Garküchen bieten dazu billige Snacks wie Jiaozi (eine Art Teigtaschen), Nudel- und Reisgerichte. Die bekannte Nudelsuppe mit Rindfleisch (chinesisch 牛肉面, Pinyin niúròu miàn) stammt aus Sichuan, Dandan Mian (担担面, dàndàn miàn, Nudeln mit scharfer Sauce) und gefüllte Fladen (guokui) sind ebenfalls lokale Spezialitäten.

Im Rahmen des Creative Cities Network wurde Chengdu von der UNESCO zu einer UNESCO City of Gastronomy ernannt.[2]

Restaurants gibt es in allen Preisklassen; die preiswerteren sind im Allgemeinen durchaus gut und auch sehr lebhaft, fallen aber häufig durch die großzügige Verwendung von Öl auf. In den meisten Restaurants wird eine von zwei Biermarken angeboten: Wuxing oder Lanjian.

Auch andere Kochstile sind vertreten, die sich z.B. auf Peking-Ente spezialisieren, uighurische Küche oder auch europäisches Essen bieten und natürlich auch Fastfood.

Bekannt ist Chengdu auch für die Vielzahl seiner Teehäuser, die zahlreicher sein sollen als die Gasthäuser in Peking. Dort wird die ganze Bandbreite an grünem Tee, Jasmintee (molihua) und "Acht-Kostbarkeiten"-Tee (八寶 茶 / 八宝茶, bābǎo chá) angeboten. In den Teehäusern geht es entspannt bis lebhaft zu. Neben der Gelegenheit zum Schwatz bieten die Teehäuser auch Gelegenheit zu Kartenspiel, Mah-Jongg und Go.

Wirtschaft und Infrastruktur

Chengdu ist heute der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Westchina. Obwohl Chengdu auf die Industrialisierung (Maschinenbau, Chemie, Nahrungsmittel, Flugzeugbau, Pharma) setzt, ist die Stadt stolz, sich ein "grünes Herz" erhalten zu haben. Neben der produzierenden Industrie entwickelt sich die Stadt zu einem Zentrum für Finanzwesen und Wissenschaft in Westchina.

Verkehr

Der motorisierte Verkehr ist stark und Stillstand keine Seltenheit. Der öffentliche Nahverkehr findet mit Bussen statt. Der starke Fahrradverkehr hat entlang der großen Straßen eigene Fahrspuren. Als Beförderungs- und Transportmittel ist die Fahrradrikscha weit verbreitet. Außerdem fällt in Chengdu die immer größere Verbreitung von batteriebetriebenen Elektro-Rollern auf, die nahezu geräuschlos sind. Fast an jeder größeren Kreuzung der Stadt gibt es Läden, die entsprechende Austauschbatterien zum Verkauf anbieten.

Der Bahnhof von Chengdu befindet sich im Norden der Stadt und verbindet sie Richtung Norden mit Xi'an und Baoji, Richtung Osten mit Chongqing und Richtung Süden über Xichang nach Kunming. In den gebirgigen Westen Sichuans und weiter nach Tibet kommt man nur mit dem Bus. 2005 wurde auf dem Tianfu-Platz mit dem Bau einer U-Bahn-Station begonnen. Die erste Linie ist 2010 eröffnet worden (Versuchsbetrieb startete ab dem 1. März, öffentlicher Probebetrieb ab dem 10. September und offizielle Eröffnung war am 27. September 2010).[3]

Der internationale Flughafen Chengdu befindet sich im Süden der Stadt, ca. 15 km vom Zentrum entfernt.

Bildung

An höheren Bildungseinrichtungen existieren unter anderem die Sichuan-Universität (Sichuan Daxue), die Hochschule für Elektrotechnik (Dianzi Keji Daxue), die Universität für Finanzwesen und Wirtschaft Südwestchinas (Xinan Caijing Daxue), die Verkehrshochschule Südwest (Xinan Jiaotong Daxue) und die Minderheitenhochschule Südwest (Xinan Minzu Daxue), und Xihua Universität (Xihua Daxue).

Veranstaltungen

Seit dem Jahr 2006 findet in Chengdu im Mai die „Westchinesische Wirtschaftsmesse“ WCM (englisch: WCIETF „Western China International Economy & Trade Fair“) statt. Dabei bietet der „Deutsche Pavillon“ deutschen Unternehmen ein Forum, sich mit potentiellen Partnern auf dem chinesischen Markt zu treffen. Das Wirtschaftspotential deutscher Unternehmen in Westchina wächst so stark, dass die Partnerländer NRW und Sichuan die Vermittlung von Geschäftsbeziehungen massiv politisch fördern. So werden vom Wirtschaftsministerium der Provinz Sichuan ranghohe Kontakte vermittelt und verschiedene Aktionen zur Geschäftsanbahnung angeboten. Das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Teilnahme von kleinen und mittelständischen Unternehmen finanziell. Im Jahr 2006 präsentierten sich rund 3200 Aussteller aus aller Welt den über 200.000 Besuchern, und es konnten Vertragsabschlüsse über 2,7 Milliarden RMB verzeichnet werden.

Anfang November 2006 war Chengdu Veranstaltungsort einer der größten Business-Kooperationsbörsen weltweit. Das „EU-China Partenariat 2006“ wurde auf Initiative des Staatsrates der Volksrepublik China und der Europäischen Union hin vom CCPIT Chengdu („China Council for the Promotion of International Trade“) organisiert. Damit unterstreicht die Stadt Chengdu als Hauptstadt der Provinz Sichuan die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung der Region, auch für Unternehmen aus dem Ausland. Nach dem jahrzehntelangen Boom in den östlichen Küstenregionen soll die wirtschaftliche Entwicklung der innerchinesischen Regionen forciert werden.

Die World Cyber Games (WCG) wurden 2009 in Chengdu ausgetragen.

Im Herbst 2011 wurde in Chengdu die 5. Chengdu Biennale mit dem Motto Changing Vistas in einer Fabrik im Osten der Stadt abgehalten.[4]

Internationale Unternehmen

Sichuan und Chongqing wurden als Promoter für High-Tech der „Go West“-Policy der chinesischen Regierung ausgewählt. Man hofft, dass sich dadurch weitere westliche Unternehmen dort ansiedeln.

Die Lufthansa bietet bisher keine direkten Flüge aus Deutschland an, ab dem 19. Mai 2013 wird aber wohl Air China Chengdu durch einen Nonstop-Flug mit Frankfurt am Main verbinden. Derzeit sind drei Flüge pro Woche geplant.[5] Die KLM, die einzige europäische Fluglinie, die direkte Flüge auf der Strecke anbietet, will sich Gerüchten zufolge aus ihrem Engagement zurückziehen.

Trivia

Chengdu ist auch der Ort, an dem das Stück Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht spielt. Allerdings wird der Name nie erwähnt, sondern der Ort immer als „Die Hauptstadt von Sezuan“ bezeichnet.

Konsulate

Folgende Länder unterhalten in Chengdu Generalkonsulate:

  • Deutschland
  • Frankreich
  • Pakistan
  • Südkorea
  • Singapur
  • Sri Lanka
  • Thailand
  • USA

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Wu Yu (* 1872; † 1949) – Gelehrter
  • Ba Jin (* 1904; † 2005) – Schriftsteller, Romancier, Essayist, Publizist, Übersetzer und Anarchist
  • John Stewart Service (* 1909; † 1999) – US-amerikanischer Diplomat
  • Jerome Chen (* 1919) – Historiker
  • Li Jinyuan (* 1945) – Künstler
  • Dai Sijie (* 1954) – Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur
  • Tan Zuoren (* 1954) – Autor, Umweltaktivist, Bürgerrechtler und Dissident
  • Hu Na (* 1963) – Tennisspielerin
  • Donghua Li (* 1967) – Turner
  • Bai Ling (* 1970) – Schauspielerin
  • Qiu Anxiong (* 1972) – Künstler
  • Tang Dan (* 1975) – Filmregisseurin
  • Feng Fei (* 1983) – Baseballspieler
  • Zheng Jie (* 1983) – Tennisspielerin

Quellen

  1. Fu Jing: Beijing drops out of top 10 'best city' list, China Daily, 3. Januar 2006 
  2. Zusammenfassung "Chengdu UNESCO City of Gastronomy" auf unesco.org
  3. http://www.chinadaily.com.cn/china/2010-09/27/content_11355596.htm, China Daily, 27. September 2010
  4. Ausgebüchst aus der Schule des Kommunismus in: FAZ vom 4. November, Seite 33
  5. http://www.airliners.de/verkehr/netzwerkplanung/air-china-mit-neuer-frankfurt-route/28881
Commons: Chengdu – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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