Institut für Musik- und Bewegungspädagogik/Rhythmik sowie Musikphysiologie

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Institut für Musik- und Bewegungserziehung sowie Musiktherapie
Gründung 2003
Trägerschaft staatlich
Ort Wien
Land Österreich
Institutsvorständin A. Hauser-Dellefant
Mitarbeiter etwa 80
davon Professoren 6
Website www.mdw.ac.at/mbm

Das Institut für Musik- und Bewegungserziehung sowie Musiktherapie ist eine universitäre Ausbildungsstätte und Teil der staatlichen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in Österreich.

Geschichte

Seit der Neugliederung der Universität in 24 Institute im Jahr 2002 ist es das Institut 13 und besteht aus drei Abteilungen mit unterschiedlichen Aufgabenfeldern.[1] Es bietet ein breit gefächertes Lehrveranstaltungsangebot im künstlerischen, pädagogischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Bereich. Der Zusammenschluss dreier Bereiche mit unterschiedlichen historischen Vorläufen ist als administrative Einheit zu sehen, deren Abteilungen eigenständig weiterwirken.

Die administrative Hauptstelle befindet sich in der Singerstraße 26 im ersten Bezirk Das Gebäude wurde 2010 renoviert und ist Teil des ehemaligen Franziskanerkloster. Weitere Unterrichtsräume sind am Rennweg 8, in der Ungargasse 14, in der Lothringerstr. 18, der Metternichgasse 8 und am Campus der Universität am Anton-von-Webern-Platz 1.

Abteilung Musik- und Bewegungserziehung (Rhythmik)

Die Abteilung ist die weltweit größte Ausbildungsstätte für Rhythmisch-musikalische Erziehung (Rhythmik) und feierte 2010 ihr 50-jähriges Jubiläum [2]

Rhythmik ist eine künstlerisch-pädagogische Arbeitsweise. Sie fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die Kreativität, differenziert die Wahrnehmung, vertieft die Körpererfahrung und erweitert die Kommunikationsfähigkeit des Menschen. Sie arbeitet mit den verbindenden Elementen von Musik und Bewegung und setzt Stimme und Materialien ein. Rhythmik erlaubt das Spielerische, gibt Raum für das Experiment.[3]

Die Studienrichtung Musik- und Bewegungserziehung / Rhythmik dient der künstlerisch- pädagogischen und wissenschaftlichen Berufsvorbildung für die Lehrtätigkeit an berufsbildenden höheren Schulen, in musik-, sozial- und sonderpädagogischen Einrichtungen, in der Vorschulerziehung und im schulischen Bereich, in der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie im freien Beruf.

Abteilung Musiktherapie

Die Musiktherapie ist an der mdw seit 1959 etabliert. Sie gehört damit – zusammen mit London – zu den ältesten Musiktherapie-Ausbildungen in Europa. Die Studienrichtung Musiktherapie dient der künstlerisch-therapeutischen und wissenschaftlichen Berufsvorbildung für die musiktherapeutische Tätigkeit im klinischen Bereich, in der Rehabilitation, in der Geriatrie sowie der Heil- und Sonderpädagogik.

Es handelt sich bei der Musiktherapie um eine eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative und ausdrucksfördernde Therapieform. Sie umfasst die bewusste und geplante Behandlung von Menschen, insbesondere mit emotional, somatisch, intellektuell oder sozial bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, durch den Einsatz musikalischer Mittel in einer therapeutischen Beziehung zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren Behandelnden.

Im wissenschaftlichen Bereich wurde 2010 erstmalig ein Lehrstuhl eingerichtet. An der Abteilung Musiktherapie stehen die musikphysiologische und neurobiologische Forschung im Fokus der Grundlagenforschung wie auch der angewandten klinische Forschung. Schwerpunkte der Abteilung bilden

  • Musikwirkungsforschung mit neurowissenschaftlichen Methoden (Psychophysiolgische Untersuchungen, strukturelle und funktionelle Bildgebung)
  • Musiktherapie bei Kindern und Jugendlichen (Praxisforschungsprojekte; Wirksamkeitsstudien musiktherapeutischer Interventionen in Prävention und Therapie, Familientherapeutische Ansätze)
  • Musiktherapie in der Neonatologie in der musiktherapeutischen Behandlung von Risikogruppen, wie Frühgeborene und Kinder suchtkranker Mütter

Abteilung Integrative Atem-, Stimm- und Bewegungsschulung

Im Jahr 1974 gründete Hilde Langer-Rühl den „Lehrgang für Atem-, Stimm- und Bewegungserziehung für Instrumentalisten“ aus dem im Jahre 2002 die Abteilung Integrative Atem-, Stimm- und Bewegungsschulung hervorging. Erstmalig in Österreich fand unter der Leitung von Bernhard Riebl ein Zusammenschluss der Lehrenden im Bereich der Musikphysiologie und Musikermedizin statt.

Die Lehrveranstaltungen und der Lehrgang Atem-, Stimm-, und Bewegungsschulung für InstrumenalistInnen dienen allen Studierenden der Universität. Durch die Arbeit an Atem, Stimme, Bewegung, Konzentration, Kontakt- und Bewegungsgestaltung sollen die künstlerischen Qualitäten für die Konzerttätigkeit, Aufführungspraxis und/oder die pädagogische Tätigkeit weiterentwickelt werden. Das Ziel besteht neben der Unterstützung im künstlerische Schaffen auch der Verringerung der Inzidenz und der Erkrankungsdauer von musikerspezifischen Problemen, d.h. Prävention und Sekundärprävention für die Studierenden.

Zunehmend etabliert sich "Performance Science" als interdisziplinäre, naturwissenschaftlich geprägte Forschungsrichtung an der Abteilung. Diese Musizierwissenschaft verbindet sie Teilbereiche der systematische Musikwissenschaft (Musikalische Akustik, Musikpsychologie und Musikphysiologie) mit praxisrelevanten Fragestellungen der Sensomotorik (Zusammenspiel von sensorischen und motorischen Leistungen), der Ergonomie (Schaffung geeigneter Ausführungsbedingungen), der Erfassung von körperlichen und mentalen Belastungsfaktoren, der akustischen und physiologische Optimierung von Musikinstrumenten. Seit 2009 hat die Österreichische Gesellschaft für Musik und Medizin (Musikermedizin, Musikphysiologie, Musikpsychologie den Sitz an der Abteilung.[4]

Lehrende

Zu den Lehrenden und Wissenschaftern, die am Institut für Musik- und Bewegungserziehung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (einschließlich ihrer Vorgängerinstitutionen mit den heutigen Aufgabenfeldern) tätig sind oder waren, zählen unter anderem David Babcock, Günther Bartl, Matthias Bertsch, Angelika Hauser-Dellefant, Paul Hille, Ralph Illini, Hilde Langer-Rühl, Vernhard Riebl, Thomas Stegemann. Sie auch die aktuelle Liste aller Personen am Institut

Literatur

  • Bankl, Mayr, Witoszynskyj: Lebendiges Lernen durch Musik, Bewegung, Sprache. G & G Verlagsgesellschaft, Wien 2009, ISBN 978-3-7074-1111-9.
  • Skopal, Sabine: Hilde Langer-Rühl: Leben und Werk. Re Di Roma-Verlag, Remscheid, 2011. ISBN 978-3868704037.
Commons: University of Music and Performing Arts Vienna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Handbuch für Lehrende an der MDW, Version 2013
  2. Zaghafte Fragen nach der zukünftigen Ausrichtung Neue Musizeitung 3/10 - 59. Jg.
  3. ÖBR Österreichischer Berufsverband für Rhythmik/Musik- und Bewegungspädagogik. Zugriff am 4.3.2013
  4. ÖGfMM Newsletter Journal Wien: OeGfMM. ISSN 2218-2780.

Koordinaten: 48° 12′ 6″ N, 16° 23′ 6″ O