Bickensohl

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Bickensohl
Wappen von Bickensohl
Koordinaten: 48° 5′ N, 7° 39′ OKoordinaten: 48° 4′ 39″ N, 7° 38′ 46″ O
Höhe: 262 m
Fläche: 3,07 km²
Einwohner: 404 (31. Dez. 2012)[1]
Bevölkerungsdichte: 132 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 79235
Vorwahl: 07662
Karte
Lage von Bickensohl in der Gemeinde Vogtsburg im Kaiserstuhl
Luftbild von Bickensohl
Luftbild von Bickensohl

Bickensohl ist ein im Kaiserstuhl in Südwestdeutschland gelegenes, zur Stadt Vogtsburg gehörendes Winzerdorf mit etwa 400 Einwohnern.

Der Ort hat sich mit den anderen sechs Gemeinden des zentralen Kaiserstuhls am 1. Januar 1975 zur Stadt Vogtsburg zusammengeschlossen.

Geographie

Bickensohl liegt im Seitental des Eschbach im Süden der Gesamtgemeinde Vogtsburg, etwa 1,5 km vom nördlich gelegenen Oberbergen entfernt. Das Dorf ist von Weinbergen umgeben, besitzt jedoch auch Waldgebiete, hauptsächlich zum Hauptgipfel des Kaiserstuhls, dem 557 m hohen Totenkopf hin. In Bickensohl gibt es, für den Kaiserstuhl typische Lösshohlwege, etwa die „Eichgasse“.[2]

Bickensohl liegt am 16 km langen Wanderweg „Bienenfresserpfad“, der den Kaiserstuhl von Ihringen im Süden bis Königschaffhausen im Norden durchquert. Ferner gibt es einen knapp sieben Kilometer langen Lösshohlwegepfad rund um das Dorf.

Geschichte

Der Name Bickensohl wird erstmals in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. aus dem Jahr 1048 als villa Piccensole erwähnt.[3] Während sich der erste Teil des Namens auf eine Person bezieht, steht sol, der zweite Teil, für einen feuchten Ort.[4] Der Ort befand sich damals im Besitz des Basler Domkapitels.[4] Die Pfarrkirche St. Johann wurde erstmals 1139 erwähnt.[4]

Im 14. Jahrhundert besaßen die Üsenberger die Vogtei über diesen Basler Besitz.[4] Bickensohl war jedoch an die Herren von Falkenstein verpfändet worden.[5] Diese setzten sich gegen Übergriffe in ihre Gerichtsbarkeit durch den üsenbergischen Vogt in Achkarren zur Wehr, was zu einer Fehde mit den Üsenbergern Burkhard III. und Gebhard führte[5] und damit zum Kaiserstühler Krieg von 1320 bis 1322.[6]

Die Falkensteiner gingen als Sieger aus dem Konflikt hervor und behielten den Besitz, der 1407 an die Schnewlin von Landeck und Jakob von Weisweil überging.[4] Die Herren von Staufen befanden sich später im Besitz der Ortsherrschaft, verkauften sie jedoch 1461 an den Markgrafen von Baden. Dieser ordnete Bickensohl der Herrschaft Hachberg zu.[4]

Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen die Bickensohler den neuen Glauben der Reformation an.[7] Bickensohler Weinlagen werden erstmals 1558 urkundlich erwähnt. 1924 wurde die Winzergenossenschaft Bickensohl von 45 Mitgliedern gegründet.

Von 1807 bis 1924 gehörte Bickensohl zum Bezirksamt Breisach, bevor es über den Landkreis Freiburg (1938–1972) in den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald eingegliedert wurde und 1975 seine rechtliche Selbstständigkeit verlor.[4]

Im Jahr 2012 schlossen mit Engel und Rebstock beide Gaststätten im Ort.[8] Die Einwohnerzahl stieg indes von 387 auf 404.[1]

Politik

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Motiv: Lößhohlweg

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BW

Dem Ortschaftsrat gehören sechs Personen an, davon sind zwei Vertreter der Bürgerliste und vier Vertreter der Bickensohler Liste.

Infrastruktur

Die Evangelische Gemeinde Bickensohl ist Träger des örtlichen Kindergartens.

Weinbau

Inzwischen hat Winzergenossenschaft 150 Mitglieder, die eine Rebfläche von 140 ha bewirtschaften. Hauptsorten sind der Spätburgunder (34 %) und der Grauburgunder (25 %), der nach Angaben der Winzergenossenschaft Bickensohl erstmals 1985 hier gekeltert und ausgebaut wurde.

Einzelnachweise

  1. a b Herbert Trogus: Vogtsburg: Bickensohl ist gewachsen, Badische Zeitung, 5. Januar 2013, abgerufen am 4. März 2013
  2. Hohlwege um Bickensohl (PDF 1,1 MB mit vielen Abbildungen)
  3. Evangelische Gemeinde Bickensohl
  4. a b c d e f g Bickensohl [Teilort, LEO-BW, abgerufen am 4. März 2013
  5. a b Heinrich Maurer: Die Stift-Andlauischen Fronhöfe im Breisgau in: Grossherzogliches General-Landesarchiv zu Karlsruhe (Hrsg.): Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 34, Braunsche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1882, S. 143 f., Vorlage:IA
  6. Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch (PDF; 2,1 MB), Eigenverlag, Wyhl am Kaiserstuhl 2009, S. 61 und S. 132
  7. Website Evangelische Gemeinde Bickensohl
  8. Benjamin Bohn: Vogtsburg: "Eine Katastrophe für Bickensohl", Badische Zeitung, 7. Februar 2013, abgerufen am 4. März 2013