St. Peter und Paul (Weyarn)

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St. Peter und Paul Weyarn
Die Altäre
Der Südturm

Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Weyarn, einer Gemeinde im Landkreis Miesbach (Bayern). Sie war ursprünglich die ehemalige Stiftskirche des Augustiner Chorherrenstiftes. Die Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Miesbach im Erzbistum München und Freising. [1]

Geschichte und Architektur

Aus dem Jahr 1133, dem Gründungsjahr des Klosters, ist folgender Text überliefert: Im Namen der heiligsten und persönlichen Dreifaltigkeit! Kund sei hiermit allen Gläubigen Christi, den gegenwärtigen sowohl wie den zukünftigen, was ich, Sigebotho, durch Gottes Gnaden Graf, zur Ehre des Herrn Jesus Christus und seiner heiligen Mutter, und nicht zum Wenigsten aller Heiligen, für mein Seelenheil und das meiner einstigen Gemahlin Adelhait, sowie für unsere Kinder Sigebotho und Gertrud, für alle unsere Vorfahren, aus meinem Erbvermögen mit Zustimmung unserer Verwandten zur Gründung eines Klosters mit einem eigenen Beamten für den Weinbau zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus hingegeben habe. In diesem sollen nach meiner Bestimmung mit Gottes Hilfe Chorherren wohnen und nach der Regel des hl. Augustinus leben...[2] Erzbischof Konrad I. von Salzburg war der erste Empfänger der Stiftung. Das Domkapitel hatte das Recht zur Wahlleitung bei Propstwahlen, sowie das Präsentationsrecht. Die dreischiffige Basilika wurde an das Schloss angebaut, das umgeänderte Schloss wurde zum Kloster. Kirche und Kloster brannten 1356 nieder. Danach kam unter der Amtsführung von Propst Heinrich II. zu einer Neuerrichtung der Kirche zu drei Schiffen in der Art der Gotik. An den Chor erfolgte der Anbau der Magdalenen- und Nikolauskapelle, die Weihe der neuen Kirche wurde a, 24. Juni 1374 vorgenommen. Der Graf Georg von Waldeck veranlasste im 14. Jahrhundert die Einrichtung einer Grablege für sich, in der Georgskapelle.[3] Von dem Turm des 15. Jahrhunderts, der in der Ecke des Chores steht, ist der untere Teil erhalten. Zu diesem Zweck war es notwendig, die Grablege der Stifterfamilie vor die Stufen des Altarraumes zu verlegen. Im 16. Jahrhundert gingen die Klöster, so auch Weyarn, in seiner Bedeutung nieder; dieser Zustand änderte sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts, während der Amtszeit des Propstes Wolfgang Reiffenstuel (1607-1627). Darauf folgte Propst Valentin Steyrer, der bis 1659 amtierte. Danach wurden vom Herzog zwei Administratoren bestellt.[4] Der Klosterbesitz erhöhte sich erheblich, ein neuer Kirchturm wurde errichtet.[5] Bei einem Brand im Jahr 1677 fielen diesem das Saminar, die Bibliothek und die Kirche zum Opfer. Gelasius Harlaß ließ die heutige Kirche von 1687 bis 1693 auf dem Grund der Vorgängerkirche erbauen, der Papst erteilte ihm das Recht, bei feierlichen Gottesdiensten die Inful zu tragen.[6] Baumeister war der Graubündener Lorenzo Sciasa, geweiht wurde die Kirche am 9. August 1693 durch den Weihbischof J. Sigmund Zeller. [7] Nach den Beschädigungen in den Jahren 1706 und 1713, während des spanischen Erbfolgekrieges, erholte sich das Kloster rasch. Der bekannte bayrische Bildhauer des Rokoko Ignaz Hamel konnte in der Mitte des 18. Jahrhunderts für die Ausstattung der Kirche gewonnen werden. Zu dieser Zeit stand in der Kirche nur der Hochaltar, die acht Seitenaltäre wurden zwischen 1695 und 1700 zugefügt. 1713 wurde der Turm mit einem zweigeschossigen Achteck erhöht, als Abschluss wurde eine Haubenkuppel gewählt. Als letzter Propst ist Rupert Sigl, der von 1765 bis 1803 amtierte, zu nennen. Das Kloster Weyan wurde am 19. März 1803 aufgelöst.[8] Nach §§ 35 und 42des Reichsdeputationshauptausschusses musste das Inventar versteigert werden, der Übschuss betrug 7.887 fl. Bei der umfassenden Renovierung des Innenraumes von 1974 bis 1980 konnte so weit wie möglich, die Fassung des Stuckes nach originalem Farbton wiederhergestellt. In dieser Zeit wurden ebenfalls die Bilder und Fresken gereinigt.[9] Seit 1998 existiert im Kloster Weyarn ein Konvent der Deutschen Brüderprovinz des Deutschen Ordens. In ebendiesem Jahr wurde das Kloster zum Hauptsitz der Ordensprovinz (auch PrioratBKL genannt) und der Deutschordenswerke.[10]

Ausstattung

  • Der Orgelprospekt von 1745 konnte bei der Renovierung im Jahr 1913 beibehalten werden. Dabei wurde auf Antrag des Bayrischen Landesamtes für Denkmalpflege das pneumatische Orgelwerk durch ein mechanisches ersetzt. Das neue Orgelwerk wurde nach alten Unterlagen von der Orgelbaufirma Anton Staller aus Grafing gebaut. Die Zahl der Register wurde um 5 auf insgesamt 22 erweitert. Über der Orgel ist die Jahreszahl 1829 zu erkennen, dies deutet auf eine größere Renovierungsmaßnahme hin.

Literatur

  • Schnell-Kunstführer Stiftskirche Weyan, Verlag Schnell und Steiner München & Zürich, Vierte Auflage 1962
  • Florian Sepp: Weyarn. Ein Augustiner-Chorherrenstift zwischen katholischer Reform und Säkularisation, München 2003 (Studien zur altbayerischen Kirchengeschichte., Band 11)
  • Jan H. Marbach: Die Augustiner-Chorherren an der Mangfall. Eine Geschichte des Klosters Weyarn und seines Einflußgebiets. Eigenverlag Gemeinde Weyarn, Weyarn 2002, ISBN 3-937425-00-4.


Einzelnachweise

  1. Gemeindezugehörigkeit
  2. Text der Urkunde von 1103
  3. Kirche des 14. Jahrhunderts
  4. Bestellung von Administratoren
  5. Niedergang
  6. Weltliche Seelsorge im Bischofsrang
  7. Neubau der heutigen Kirche
  8. [ http://www.kloster-weyarn.de/neu_pages/kirche.html Auflösung des Klosters]
  9. [Renovierung von 1974 bis 1980]
  10. Heutige Nutzung