Pope II

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2013 um 13:37 Uhr durch Vogel R. (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Datei:Pope II wiki.jpeg
Pope II, Francis Bacon, 1951, 198 cm x 137 cm, Öl auf Leinwand, Kunsthalle Mannheim

Pope II, ist ein Gemälde des irischen Malers Francis Bacon. Das 198 cm x 137 cm große, in Öl auf Leinwand gemalte Bild ist Teil einer dreiteiligen Serie (Pope I, Pope II und Pope III) aus dem Jahr 1951. Pope II stellt eines der herausragenden Beispiele im frühen Schaffen Bacons dar und bildet eine Art Quintessenz der Serie. Es zeigt einen schreienden Papst auf seinem Thron sitzend, umgeben von einer käfigartigen Linienkonstruk- tion. Bis 1971, dem Jahr, in dem er sein letztes Papst-Gemälde fertig stellt, beschäftigte sich Francis Bacon beinahe durchgehend mit dem Papst-Sujet. Das Gemälde befindet sich heute in der Sammlung der Städtischen Kunsthalle Mannheim.

Bildbeschreibung

Im kirchlichen Gewand sitzt der Papst auf einem Thron. Während der Kopf, der zum Schrei geöffnete Mund und der Oberkörper der Figur deutlich ausgearbeitet sind, erkennt man Teile des Unterkörpers nur andeutungs- weise. Die Sitzfläche des Thrones wird nur schemenhaft dargestellt. Durch die Einbettung der Figur auf dem Thron in ein „transparentes Liniengefüge unterschiedlicher Stärke“ [1] deutet sich eine räumliche Tiefe an. Die Haltung seines rechten Oberarms wird nur flüchtig angedeutet, womöglich liegt seine Hand auf dem rechten Knie. Der Oberkörper der Figur wendet sich gegen die durch den Thron vorgegebene Sitzrichtung dem Betrach- ter zu und schreit diesem frontal entgegen. Es bleibt ungeklärt, ob der hier Dargestellte in der Rolle des Quä- lenden oder des Gequälten erscheint. Der starke Bewegungsdrang der Figur wird durch den Kontrast zum starren Raumgerüst besonders eindringlich hervorgehoben. Bacon verdeutlicht diesen Gegensatz durch seine spontane und flüchtige Malweise, bei der unterschiedlich starke Verlaufsspuren des Pinselstrichs innerhalb der Figurendarstellung dem Gemälde Prozesscharakter vermitteln. Bei dem rauen Farbauftrag auf ungrundierter Leinwand dominieren die Farben weißliches Türkis und Blau sowie weißliches Violett und Gelborange. In Bacons Darstellung ist der Papst nicht mehr in seiner mächtigen und heroischen Position und Haltung zu sehen. Stattdessen ist er isoliert, einsam und scheint große Schmerzen zu haben.

Literatur

Christoph Heinrich: Francis Bacon – Die Portraits. In: Christoph Heinrich (Hrsg.): Francis Bacon – Die Portraits. Ostfildern-Ruit 2005, S. 28 - 109.

Joachim Heusinger von Waldegg: Francis Bacon. Schreiender Papst (Pope Shouting) 1951. Mannheim 1985.

John Russell: Francis Bacon. Revised and updated edition. London (u.a.) 1993.

Ernst van Alphen: „Reconcentrations“: Bacons Neuerfindung seiner Vorbilder. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): Francis Bacon und die Bildtradition. Wien 2003, S. 57 - 69.

Armin Zweite: Bacons Schrei. Beobachtungen zu einigen Gemälden des Künstlers. In: Armin Zweite (Hrsg.): Francis Bacon – Die Gewalt des Faktischen. München 2006, S. 69 - 104.

Einzelnachweise

  1. Heusinger von Waldegg 1985, S. 4.