Sandro Mazzola

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Sandro Mazzola
Personalia
Voller Name Alessandro Mazzola
Geburtstag 8. November 1942
Geburtsort TurinItalien
Größe 179 cm
Position Mittelfeld / Sturm

Alessandro „Sandro“ Mazzola (* 8. November 1942 in Turin, Italien) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler.

Während seiner Laufbahn war Mazzola 17 Jahre lang für Inter Mailand aktiv und war Teil von „La grande Inter“ mit dem er zahlreiche Titel gewinnen konnte. Mit der italienischen Nationalmannschaft wurde er 1968 Europameister.

Noch heute gilt Mazzola als einer der besten Spieler, die für Inter spielten.

Jugend

Alessandro Mazzola wurde während des Zweiten Weltkriegs in Turin geboren. Sein Vater Valentino Mazzola, Kapitän der legendären Mannschaft Grande Torino des AC Turin und größter Fußballstar im Nachkriegs-Italien, kam 1949 bei einem Flugzeugunglück mit dem Großteil seiner Mannschaft ums Leben (Flugzeugabsturz von Superga). Zu diesem Zeitpunkt war der kleine Alessandro, den bald alle nur „Sandro“ riefen, keine sieben Jahre alt.

Karriere im Verein

Doch Sandro spielte trotz der Tragödie weiter begeistert Fußball und wechselte gemeinsam mit seinem Bruder Ferruccio 1958 als 16-Jähriger zu Inter Mailand. Sein Debüt als Profi feierte er in der Serie A am 10. Juni 1961 im Spiel gegen Juventus Turin. Inter-Trainer Helenio Herrera hatte aus Protest gegen den Verband alle Profis draußen gelassen und lediglich Jugendspieler auflaufen lassen, die gegen Juve mit 1:9 unterlagen. Mazzola verwandelte einen Strafstoß zum Ehrentreffer.

Doch Herrera baute in den folgenden Jahren eine der besten Vereinsmannschaften im europäischen Fußball auf. Grundstruktur und Erfolgsrezept war der Catenaccio: das Abwehrbollwerk bildeten Libero Armando Picchi, die Verteidiger Tarcisio Burgnich und Giacinto Facchetti, die Konter sollten über die schnellen Außen Jair da Costa und Mario Corso laufen, im Mittelfeld gab Spielmacher Luis Suárez den Takt vor. In dieses Gebilde wurde nun auch Mazzola eingebaut, der ab der Saison 1962/63 Stammspieler war. Er pendelte zwischen Mittelfeld und Angriff, wobei ihm seine Torgefahr, wie auch seine Kreativität und technische Klasse zugutekamen. Mazzola war bald eine der wichtigsten Figuren im System von Inter und auch einer der Publikumslieblinge.

Bald stellten sich Erfolge ein: 1963, 1965 und 1966 gewann er mit Inter die Meisterschaft. (wobei 1965 Mazzola mit 17 Ligatoren Torschützenkönig der Serie A wurde) Auch auf europäischer Bühne war Inter Mitte der Sechziger Jahre erfolgreich: 1964 besiegte Inter Real Madrid im Finale des Europapokals der Landesmeister mit 3:1. Mazzola hatte an dem ersten internationalen Titelgewinn erheblichen Anteil, da er mit zwei Toren im Finale zum Matchwinner avancierte und seine insgesamt sieben Treffer ihm die Torjägerkanone einbrachten (gemeinsam mit Ferenc Puskás und Vladica Kovačević). Im folgenden Jahr verteidigten die Herrera-Schützlinge den Titel, als man Benfica Lissabon mit 1:0 bezwang. 1964 und 1965 holten die Nerazzurri sogar zweimal den Weltpokal in die Lombardei. 1967 unterlag Inter im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Celtic Glasgow mit 1:2. Zwar hatte er seine Mannschaft per Foulelfmeter in Front gebracht, doch die Lisbon Lions rangen den Favoriten nieder.

Anfang der 1970er Jahre änderte sich die Rolle des stellvertretenden Kapitäns: Suárez verließ den Verein und mit Roberto Boninsegna wurde ein treffsicherer Torjäger geholt, weshalb Mazzola von nun an im Mittelfeld agierte. Boninsegna war ein verlässlicher Torschütze, während sich Mazzola als neuer Spielmacher die Fäden in der Schaltzentrale zog. 1970/71 gewann er seinen vierten Scudetto, was sein letzter Titelgewinn war. Im selben Jahr wählten ihn die Sportjournalisten bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres auf den zweiten Platz hinter Johan Cruyff. Der hatte Inter mit Ajax Amsterdam in Mazzolas viertem Finale des Europapokals der Landesmeister mit 2:0 besiegt.

Nach 17 Jahren im schwarz-blauen Dress kündigte er an, nach Abschluss der Saison 1976/77 seine Karriere zu beenden. Sein letztes Spiel war das Pokalfinale (Coppa Italia) am 2. Juli 1977 gegen den Lokalrivalen AC Mailand, der die Partie mit 2:0 für sich entschied. Es war auch Mazzolas letztes Aufeinandertreffen mit seinem ewigen Rivalen Gianni Rivera. Insgesamt absolvierte Sandro Mazzola 565 Pflichtspiele (158 Tore) für Inter Mailand, die sich wie folgt aufteilen: 418 Spiele (116 Tore) in der Serie A, 80 Spiele (24 Tore) im Coppa Italia und 67 Spiele (18 Tore) im Europapokal.

Karriere in der Nationalmannschaft

Sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte der damals 20-jährige Mazzola am 12. Mai 1963 beim 3:0-Sieg über Weltmeister Brasilien, wobei ihm auch gleich ein Tor gelang. 1966 gehörte Mazzola zu Edmondo Fabbris WM-Kader in England. Er spielte in allen Vorrundenpartien von Anfang an und erzielte beim 2:0-Sieg gegen Chile ein Tor; doch Italien verlor die nächsten beiden Spiele (darunter eine Niederlage gegen Nordkorea) und blamierte sich vor der Fußballwelt. Nach dem unglaublichen Ausscheiden in der Vorrunde wurden die Nationalspieler bei der Ankunft in Rom von wütenden Tifosi mit Tomaten beworfen.

Doch zwei Jahre später bei der Europameisterschaft 1968 spielte Mazzola ein starkes Turnier und führte die Squadra Azzurra zum Titel; damit hatte sich die Nationalmannschaft für das blamable Ausscheiden von 1966 rehabilitiert.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko hatten die Italiener Großes vor und galten als Mitfavorit um den Titel. Die Mannschaft von Nationaltrainer Ferruccio Valcareggi hatte ein Problem: mit Mazzola und Gianni Rivera von Inters Lokalrivalen AC Mailand hatte er zwei gleichwertige Spieler für die Position des Spielmachers. Valcareggi glaubte nicht, dass beide gemeinsam spielen konnten, weshalb er Mazzola beginnen ließ und Rivera immer zur Halbzeit einwechselte (sog. Staffetta). So stand Mazzola beim Jahrhundertspiel im Halbfinale gegen Deutschland auf dem Platz. Italien gewann, hatte im Finale gegen Brasilien keine Chance. Das Finale wurde mit 1:4 verloren, doch Valcareggi rückte von der Staffetta ab und nahm Mazzola erst in der 83. Minute vom Platz, da er ihn defensiv für stärker hielt als Rivera. Für diese Entscheidung wurde der Trainer hart kritisiert.

Bei seiner dritten WM, 1974 in Deutschland, sollte Mazzola sein letztes Turnier spielen. Doch wie schon 1966 kamen die Italiener nicht über die Vorrunde hinaus; zwar vertraute Valcareggi diesmal allein Mazzola als Spielmacher, doch als man im letzten Vorrundenspiel Polen mit 1:2 unterlag, waren die Azzurri ausgeschieden. Dieses Spiel am 23. Juni 1974 war sein letzter Länderspielauftritt. Nach 70 Länderspielen (22 Tore) beendete er seine Karriere.

Erfolge

VorgängerAmtNachfolger
José AltafiniTorschützenkönig des Europapokals der Landesmeister
Saison 1963/64 (mit Ferenc Puskás und Vladimir Kovačević)
Eusébio
José Torres