Bahnhof Zgorzelec

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Zgorzelec
(bis 1945: Görlitz-Moys)
Nordseite des Bahnhofes an der Strecke nach Węgliniec
Nordseite des Bahnhofes an der Strecke nach Węgliniec
Nordseite des Bahnhofes an der Strecke nach Węgliniec
Daten
Bauform Keilbahnhof
Bahnsteiggleise 4
IBNR 5100085
Eröffnung 1865
Lage
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe (SO) 218,3 m n.p.m.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Zgorzelec
(bis 1945: Görlitz-Moys)
i11i16

Der Bahnhof Zgorzelec ist ein Keilbahnhof der Stadt Zgorzelec im Westen der Woiwodschaft Niederschlesien. Der Bahnhof ist auch unter seinem ehemaligen Namen Moys b. Görlitz (ab 15. Mai 1933 Görlitz-Moys) bekannt.[1]

Lage

Gleisplan des Bahnhofes

Der Bahnhof befindet sich südlich des Zgorzelecer Zentrums, an der Peripherie eines Neubauwohngebietes und westlich des Stadtteils Ujazd (bis 1945 Moys).

Östlich des Neißeviadukts, das zugleich die deutsch-polnische Grenze bildet, trennen sich vor dem Bahnhof die Bahnstrecke nach Lubań (Lauban), sowie die Bahnstrecke nach Węgliniec (Kohlfurt). Die beiden Strecken laufen dann südlich beziehungsweise nördlich des Bahnhofsgebäudes ein.

Der Bahnhof verfügt über zwei modernisierte Bahnsteiggleise in Richtung Görlitz (Gleis 1) und Węgliniec (Kohlfurt) (Gleis 2) und zwei in Richtung Lubań (Lauban).

Geschichte

Bahnhof 1876 von der Kohlfurter Seite
Südseite des Bahnhofes an der Strecke nach Lubań
Blick vom Gleis 2 in Richtung Osten nach Węgliniec

Mit der Eröffnung der Zweigbahn der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn von Kohlfurt nach Görlitz am 1. September 1847 lag das Dorf Moys an der Eisenbahnlinie, erhielt jedoch noch keinen Bahnhalt. Mit dem Beginn des Baus der Strecke nach Lauban und Hirschberg im Riesengebirge 1865 trafen sich hier beide Strecken in Moys und führten weiter zum Bahnhof Görlitz. Mit der Eröffnung der Schlesischen Gebirgsbahn erhielt der Ort einen Haltepunkt an der Gebirgsbahn. An der Kohlfurter Bahn war vorerst kein Halt vorgesehen. Erst 1876 erhielt Moys sein heutiges Bahnhofsgebäude. Um die Jahrhundertwende entwickelte sich Moys zu einem prosperierendem kleinen Ort, so dass 1901 der Antrag gestellt wurde den Bahnhof erweitern und eine Unterführung für die Hof-Allee in Moys bauen zu dürfen. Da es aber für die Unterführung nötig gewesen wäre die Kohlfurter Strecke um ca. zwei Meter anzuheben, wurde das Vorhaben vom Regierungspräsidium in Liegnitz abgelehnt. Man sah nach der Ablehnung auch von einer Umgestaltung des Bahnhofes ab. Er blieb weitgehend bis heute in seiner damaligen Form erhalten. Am 1. September 1923 wurde die ab nun elektrifizierte Strecke zwischen Görlitz und Lauban eröffnet und somit wurde der Bahnhof auch Teil des elektrifizierten schlesischen Eisenbahnnetzes.[2]

Durch die Sprengung des Neißeviadukts am Abend des 7. Mai 1945 durch Wehrmachtsverbände wurde der Bahnhof vom westlichen Reichsgebiet getrennt. Am Folgetag wurde die Stadt von sowjetischen Truppen besetzt. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 und der damit laut Potsdamer Abkommen erfolgten Abtretung der schlesischen Gebiete östlich der Neiße an Polen kam der Bahnhof unter Verwaltung der polnischen Staatsbahn (PKP) und wurde in Zgorzelec-Ujazd umbenannt.

Jedoch fielen sämtliche schlesischen elektrifizierten Strecken im Juli 1945 unter sowjetische Reparationsforderungen und wurden schon im August des gleichen Jahres demontiert. Heute erinnern lediglich die Masten auf dem Bahnhofsgelände und an dessen Ausfahrten an den elektrischen Bahnbetrieb auf der Strecke nach Lubań (Lauban).

Die Bedeutung nahm mit dem Bau des zentraleren Bahnhofes Zgorzelec Miasto an der Bahnlinie nach Węgliniec (Kohlfurt) und einer 1948 neuerrichteten Verbindungskurve, die die Umgehung des Bahnhofs Zgorzelec-Ujazd von und nach Lubań (Lauban) zum Bahnhof Zgorzelec Miasto ermöglichte stark ab.[3]

Eine nochmalige Umbenennung des Bahnhofes führte zu seinem heutigen offiziellen Namen Zgorzelec.

Ab den 1970er- bis in die 1990er-Jahre verfügte der Bahnhof sogar über europäische D-Zug-Fernverbindungen mit Kurswagen bis nach Paris und sogar Moskau.

Heute

In den Jahren 2006 und 2007 fand eine umfassende Modernisierung des Gleiskörpers und ein Neubau der Bahnsteige 1 und 2 (von und nach Węgliniec (Kohlfurt)) im Rahmen eines deutsch-polnischen Abkommens zur Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Eisenbahnverbindungen aus dem Jahr 2003 statt.[4]

Vom 30. September 2002 bis 13. Dezember 2008 war der Personenzugverkehr zwischen Zgorzelec und Lubań (Lauban) eingestellt und wurde zum 14. Dezember vorläufig mit zwei Zugpaaren wieder aufgenommen, jedoch schon 1. September 2009 wieder eingestellt. Auch fielen die durchgehenden Regionalzüge nach Wrocław Główny (Breslau Hbf), sowie der Expresszug nach Warszawa (Warschau) dem Fahrplanwechsels zum Opfer. Am 11. Dezember 2011 nahmen die Koleje Dolnośląskie (KD) den Personenverkehr zwischen Zgorzelec und Lubań Śląski mit fünf Zugpaaren auf Relation Wegliniec–Zgorzelec–Jelenia Góra wieder auf. Seit 1. März 2012 verkehren nur noch vier der fünf Zugpaare über den Bahnhof Zgorzelec.[5]

Damit halten an diesem Bahnhof lediglich noch drei grenzüberschreitende Regionalexpresszugpaare nach Dresden Hbf über Bautzen, Görlitz und weiter über Legnica nach Wrocław Główny (Breslau Hbf). Weiterhin beginnen noch einige Regionalzüge der Koleje Dolnośląskie nach Węgliniec (Kohlfurt), bzw. vereinzelte Zugpaare bis Legnica (Liegnitz) und Breslau in Zgorzelec.

Einzelnachweise

  1. bahnstatistik.de: Eisenbahndirektion Breslau, Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. Abgerufen am 1. September 2010.
  2. Willfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1. Auflage. Bufe-Fachbuch-Verlag, 1994, ISBN 3-922138-53-5, S. 52, 80.
  3. Willfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1. Auflage. Bufe-Fachbuch-Verlag, 1994, ISBN 3-922138-53-5, S. 55, 80.
  4. plk-inwestycje.pl (deutsch): Modernisierung der Bahnlinie E30 in den Abschnitten Węgliniec – Zgorzelec und Węgliniec – Bielawa Dolna, Projekt ISPA/FS 2002/PL/16/P/PT/016. Abgerufen am 6. August 2010.
  5. zvon.de: Jelenia Gora - Zgorzelec - Wegliniec. (PDF; 131 kB) Abgerufen am 12. Mai 2012.