Schusswunde
Eine Schusswunde (lat. Plural vulnera sclopteria) ist eine Verletzung, die durch ein abgeschossenes Projektil verursacht wird, welches den Organismus durchdringt. Es kann in der Wunde stecken bleiben, zumeist aber durchdringt es den Körper.
Arten
Je nach Weg und Verbleib des Projektils unterscheidet man zwischen Durchschuss, Steckschuss, Prellschuss und Streifschuss.
Beim Streifschuß verläuft der Schuß schräg zur Körperoberfläche, so daß das Geschoß eine grabenförmige Wunde aufreißt, ohne jedoch in den Körper einzudringen.
Der Prellschuß wird durch matte Geschosse (Gummigeschosse, wie sie z.B. durch Ordnungskräfte bei der Bekämpfung gewalttätiger Demonstranten eingesetzt werden) ausgelöst, die nicht in die Haut eindringen, aber eine Quetschung verursachen, deren Spuren sich häufig an der zähen und elastischen Haut nicht entdecken lassen. Unter der Haut können jedoch erhebliche Verletzungen entstehen, sogar Knochenbrüche, Muskel- und Eingeweidezerreißungen.
Die Wirkung eines Schusses richtet sich nach dem betroffenen Organ oder Körperbereich und auch nach der Art der Kugel.
- Die alten Flintenkugeln wurden sehr leicht durch Widerstände abgelenkt, wie z.B. Knochen. Sie umzogen dann den betreffenden Körperteil, z.B. bei einem Rippenschuss den Brustkasten (Konturschuss).
- Die konischen Geschosse der Büchsen durchdringen den Körper meist in gerader Richtung.
- Alle Bleigeschosse können sich am Körper abplatten, sofern sie matt sind.
- Stahlmantelgeschosse mit kleinem Kaliber haben eine gewaltige Durchschlagskraft und behalten meist ihre Form.
- Schrotschußwunden sind von geringerer Bedeutung, da die Schroten meist nicht tief eindringen können.
- Bei Beschuss zwischen den Kriegschiffen der Windjammer-Ära waren bei der Besatzung oft "Schuss"wunden durch umherfliegende Holzsplitter zu beobachten.
Medizinische Aspekte
Bei der Schusswunde unterscheidet man den Einschuss vom Ausschuss. Letzterer ist infolge irregulärer Torsion des Projektils immer viel größer. Besondere Auswirkungen haben Schussverletzungen durch die Tatsache, daß nicht nur ein Gewebsverlust im Schusskanal selbst, sondern auch infolge der hohen kinetischen Energie des Geschosses Gewebsuntergang in einer Zone der molekularen Erschütterung um den Schusskanal herum resultiert. Sind Knochen betroffen, so tritt meist eine ausgedehnte Zersplitterung (Schußfraktur) ein.
Stets sind zwei Gruppen von Folgeschäden in unterschiedlichen Intervallen zu befürchten:
- direkte, meist akute:
- innere Blutungen durch Gefäß- oder Herzläsion, durch Verletzung parenchymatöser Organe wie Milz und Leber
- Atemnot durch Eröffnung des Brustkorbs, Verletzung der Lunge
- Funktionsausfall des Zentralnervensystems beispielsweise bei Kopfschuss
- Infektion oder Bauchfellentzündung durch Hohlorganperforationen
- verzögert: Infektion
Unbehandelte Schussverletzungen führen zu Entzündungen oder Blutvergiftung (Sepsis). Regelmäßig geformte metallene Geschosse können in den Körper einheilen, sofern das Metall nicht gewebetoxisch ist oder Gasbildung (Beryllium) verursacht. Eingedrungene Kleidungs- oder Holzstückchen aber auch abgestorbene (avitale) Knochensplitter unterhalten oft bedeutende Eiterungen.
Man sollte bei einer Schusswunde nie nicht die negativen psychischen Auswirkungen (Panik, Depression und Demotivation) unterschätzen.