Heinde
Heinde Stadt Bad Salzdetfurth
| |
---|---|
Koordinaten: | 52° 6′ N, 10° 2′ O |
Höhe: | 90 m |
Einwohner: | 1326 |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 31162 |
Vorwahl: | 05064 |
Heinde ist ein Ortsteil der Stadt Bad Salzdetfurth in Niedersachsen. Das Dorf liegt am Fluss Innerste.
Geschichte
Der Ortsname leitet sich von den früheren Bezeichnungen Henithi und später Henede ab. Ortsnamen der -ithi-Gruppe sind im zweiten nachchristlichen Jahrhundert aufgekommen. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich auf einer Hildesheimer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1146, in ihr überließ Bischof Bernward von Hildesheim dem Godehardikloster zwei Hufen Land bei "Henede"[1]. 1568 wurde in Heinde die Reformation eingeführt.
Der preußische Staatsreformer Freiherr vom Stein heiratete in der Heinder Kirche am 8. Juni 1793 Wilhelmine von Wallmoden-Gimborn, eine Heinderin. An die Heirat erinnert eine Gedenktafel neben der Kirche.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Heinde 583 Einwohner und verfügte über eine Molkerei und eine Ziegelei[2].
Am 1. März 1974 wurde Heinde in die Stadt Bad Salzdetfurth eingegliedert.[3]
Politik
Ortsbürgermeister Kai Schwetje (SPD).
Sitzverteilung im Ortsrat seit September 2011:[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der romanische Turm der auf einer Anhöhe erbauten Kirche hat noch Schießscharten, was darauf hinweist, dass die Kirche ursprünglich eine Wehrkirche war. Das Kirchenschiff mit seinem Holztonnengewölbe wurde 1712–16 erbaut, in ihm fallen vor allem der barocke Kanzelaltar von 1717 und einige Gemälde auf.[6] Die Orgel von 1858 befindet sich über dem Altar. Die Kirche ist von mehreren markanten alten Bäumen umgeben, von denen einer – eine Blutbuche – 1896 zum 350. Todestag Martin Luthers gepflanzt wurde.
- Das 1616 erbaute Pfarrhaus.
- Barockes Gutshaus (1781) der Grafen von Kielmannsegg
- Altes Gefängnis, um 1700 aus Sandstein mit einem Zeltdach erbaut. Seine Fläche beträgt nur 9 m², und das einzige Fenster befindet sich in 2,40 m Höhe, während der Fußboden um 80 cm abgesenkt ist[7].
- Wasserpforte in der Mauer am Friedhof. Hierbei handelt es sich möglicherweise um die Reste der Umfassungsmauer einer Turmhügelburg mit einer Ringmauer.
- Heinder Mühle, ein Beispiel für Industriearchitektur in reizvoller Landschaft. Bereits 1465 bestand hier eine Mühle, der heutige Bau wurde 1881 errichtet.[8] Nach der Aufgabe des Mühlenbetriebes 1957 wurde das Gebäude zu Wohnzwecken umgebaut.
- Gut Walshausen (realisiert von Georg Ludwig Friedrich Laves)
- Lindenallee nach Listringen, die Karl Graf von Wallmoden (1793–1883) anlegen ließ. An ihr wurde ein Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Die Allee entspricht in ihrem Verlauf dem Kirchweg – der kürzesten Verbindung – von und nach Listringen. Er stammt aus einer Zeit, als Listringen noch nicht über eine eigene Kirche verfügte.
-
Gut Kielmannsegg
-
Ehemaliges Gefängnis
-
Ringmauer
-
Ehemalige Wassermühle
-
Lindenallee nach Listringen
-
Kriegerdenkmal an der Allee
Persönlichkeiten
Carl Huter - Begründer der Psychophysiognomik, 1861 in Heinde geboren und 1912 in Dresden gestorben. Von ihm steht eine Büste auf dem Heinder Kirchberg. Das Geburtshaus An der Wulfeskuhle 7 ist, wenn auch baulich verändert, erhalten geblieben.
Einzelnachweise
- ↑ Reinhold Köster: Stadtführer Bad Salzdetfurth, S. 18. Bad Salzdetfurth o.J.
- ↑ Wilhelm Keil: Neumanns Orts- und Verkehrslexikon, S. 409. Leipzig 1905.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 210.
- ↑ http://www.bad-salzdetfurth.de/media/custom/1885_790_1.PDF?1317305923
- ↑ http://www.bad-salzdetfurth.de/media/custom/1885_790_1.PDF?1317305923
- ↑ Hartwig Kemmerer: Reiseführer Hildesheimer Land, S. 114. Hildesheim 2003.
- ↑ Hartwig Kemmerer: Reiseführer Hildesheimer Land, S. 112. Hildesheim 2003.
- ↑ Hartwig Kemmerer. Reiseführer Hildesheimer Land, S. 115. Hildesheim 2003.