GAZ-M20 Pobeda

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Pobeda
GAZ-M-20
Produktionszeitraum: 1946–1958
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
2,1 Liter
(37–38 kW)
Länge: 4665 mm
Breite: 1695 mm
Höhe: 1640 mm
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 1400–1850 kg
Vorgängermodell GAZ-M1
Nachfolgemodell GAZ M-21

Pobeda (russisch победа, russisch für Sieg) war ein Pkw des sowjetischen Herstellers GAZ (Molotow-Werke), der in den 1940er Jahren entwickelt wurde. Das robuste Modell hatte eine moderne Pontonkarosserie und einen SV-Vierzylindermotor.

Sein Design mit elegant abfallendem Heck folgte dem Zeitgeschmack der 1940er Jahre und ähnelte stark dem US-amerikanischen Chevrolet Fleetline Aerosedan. Die Projektierung des Chassis und der Antriebskomponenten orientierte sich am deutschen Opel Kapitän von 1939, der seinerzeit als einer der technisch fortschrittlichsten Pkw angesehen wurde.

Geschichte

Den Regierungsauftrag zur Entwicklung eines neuen Pkw erhielt die Automobilfabrik Gorki im Februar 1943. Erste Entwürfe des Künstlers W. Brodskij aus dem Jahre 1943 zeigen die neuartige Pontonkarosserie. Die Gestaltung des Fahrzeuges oblag dem jungen Konstrukteur und Formgestalter Benjamin Samojlow.

Anfangs lief die Entwicklung unter der Projektbezeichnung GAZ-M-25 mit dem Arbeitstitel „Rodina“ (Heimat), später folgte der Wechsel zur Modellnummer 20. Ursprünglich waren ein Sechs- und ein Vierzylindermotor vorgesehen, aber letztlich wurde nur der Vierzylinder fertig entwickelt. Daraus ergab sich die wesentliche Unzulänglichkeit des Pobeda, seine Untermotorisierung. Darunter litten bereits die Vorgänger GAZ-M1 (Vierzylinder) und GAZ-11-73 (modernisierter M-1 mit 6 Zylindern).

Die Erprobungsfahrzeuge unterschieden sich von der Serie. So hatten sie beispielsweise äußerlich erkennbar einen dreiteiligen Kühlergrill sowie nach hinten öffnende Fondtüren (wurde später beim GAZ-12 ZiM wieder aufgegriffen). Die Serienproduktion begann am 28. Juni 1946. Der Name des Modells wurde angesichts des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg von „Rodina“ auf „Pobeda“ geändert. Während der Produktion der ersten Serie traten konstruktive Unzulänglichkeiten an den Fahrzeugen und im Produktionsablauf auf. Noch nie zuvor war in der Sowjetunion ein Auto in derart hohen Stückzahlen produziert worden. 1948 wurde die Produktion gestoppt, um die Mängel zu beheben. 1949 wurde die Produktion des modernisierten Pobeda wieder aufgenommen, vorher produzierte Fahrzeuge wurden in die Werkstätten und zum Teil in die Fabrik zurückgerufen, um Mängel zu beseitigen.

Bei Produktionsbeginn war der Pobeda ein durchaus modernes Fahrzeug, später zeigte sich jedoch die mangelnde Funktionalität seiner Karosserieform. Aus diesem Grund entwickelte das Nationale Institut für Automobilbau in der UdSSR schon 1948 einen Pobeda mit Stufenheckkarosserie; zwei Prototypen wurden gebaut. Weitere Karosserievarianten waren geplant, wie ein Pick-Up und eine Stretchlimousine. Von Letzterer wurde ein Prototyp gebaut, der wiederum zur Entwicklung des GAZ-12 „ZiM“ (Zawod imeni Molotowa, Molotow-Werk) führte.

1950 erhielt der Pobeda ein neues teilsynchronisiertes Getriebe, wobei die Lenkradschaltung aufgegeben wurde. 1955 folgte eine umfassendere Modernisierung des Wagens. Neben zahlreichen Detailänderungen bekam er einen dem Geschmack der 1950er-Jahre angepassten Kühlergrill und einen neuen Vergaser (Motorleistung jetzt 52 PS). Seit 1951 wurde an einem Nachfolger des Pobeda gearbeitet – Arbeitstitel GAZ-M-21 –, dem Pobeda II. Die Bezeichnung des Projektes wurde später in „Swesda“ (Stern) und anschließend in „Wolga“ geändert. Dessen Produktion begann im Jahr 1956. Der Pobeda wurde parallel bis 1958 mit einer Gesamtzahl von 235.997 Wagen gefertigt.

Der erste Warszawa entsprach exakt dem Pobeda
Warszawa 203, daneben ein Kombi

Pobeda im Ausland

Eine Ladung sowjetischer Pobeda wartet im Rostocker Hafen auf den Weitertransport (1959)

In der VR Polen wurden in Lizenz unter dem Namen Warszawa zwischen 1951 und 1973 etwa 250.000 Exemplare hergestellt.

Weitere Pobeda wurden in Nordkorea aus angelieferten CKD-Sätzen montiert, zu einer Serienproduktion kam es allerdings nicht.

Sonstiges

1958 wurden für das Militär 4677 Stück Allrad-Pkw GAZ-M-72 gebaut. Im Prinzip war es ein GAZ-69 mit Pobeda-Karosserie, der einen damals für Allradwagen sensationellen Pkw-Komfort aufwies.

Der Luftwiderstandsbeiwert des Pobeda betrug aufgrund seiner Stromlinienform nur 0,34, was dem Opel Corsa des Jahres 1994 entspricht.

Der Pobeda war das erste sowjetische Auto mit „elektrischen Helferlein“, zum Beispiel einem Innenraumlüfter.

In den ersten Modellen konnten dank Lenkradschaltung und durchgehender Sitzbank vorne bis zu 3 Personen Platz nehmen.

Der Motor des Pobeda (2,1 l, 50–52 PS) fand in mehreren sowjetischen Fahrzeugen Verwendung – so im GAZ-52, Varianten des GAZ-12 „ZiM“, sowie in den ersten Serien des bekannten GAZ-69 und in den ersten 2.000 Exemplaren des GAZ-M-21 „Wolga“. Diese Variante ist heute ein gesuchtes Sammlerexemplar. Der Motor vertrug Sprit mit einer Klopffestigkeit von etwa 66 Oktan.

Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 45 Sekunden, im Stadtverkehr ließ sich der Pobeda jedoch spritzig bewegen, da der Motor schon aus niedrigen Drehzahlen zog.

In Moskau gibt es bereits seit 2005 einen Prototyp für den Pobeda S600. Ausschlaggebend für die Modellbezeichnung war der M120-6,0-Liter-Motor von Mercedes-Benz, von dem der Prototyp zunächst angetrieben wird. Eine Serienfertigung ist vorerst nicht geplant.

Literatur

  • Roger Gloor: Nachkriegswagen 1945–1960. Hallwag Verlag, Bern und Stuttgart 1986, ISBN 3-444-10263-1
  • Die mechanischen Verluste des Motors GAS-M-20 (Pobjeda). Kraftfahrzeugtechnik 11/1959, S.445-448 und 12/1959, S. 478-481.
Commons: Pobeda – Sammlung von Bildern