Dohrenbach

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Dohrenbach
Koordinaten: 51° 19′ N, 9° 50′ OKoordinaten: 51° 18′ 38″ N, 9° 50′ 1″ O
Höhe: 218 m ü. NHN
Fläche: 6,85 km²[1]
Einwohner: 556 (31. Dez. 2013)[2]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 37216
Vorwahl: 05542

Dohrenbach ist ein Stadtteil von Witzenhausen im Werra-Meißner-Kreis im Nordosten von Hessen (Deutschland).

Geographie

Der Luftkurort[3] Dohrenbach liegt im Kaufunger Wald und im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald in Nordhessen etwa 3 km südwestlich der Kernstadt von Witzenhausen am Nordwestufer des etwa 1 km östlich des Dorfs in die Gelster mündenden Dohrenbachs. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3389 von Roßbach im Westen zur Bundesstraße 451 im Osten.

In der Gemarkung von Dohrenbach liegt etwa 1,5 km südlich des Dorfs am Ende der Kreisstraße 64 die Gehöftgruppe Fahrenbach, ein ehemaliges Rittergut im Tal des Fahrenbachs.

Etwa 3,5 km südwestlich von Dohrenbach liegt das Naturdenkmal Roter See, Relikt des 1914 eingestellten Basaltabbaus am Hessenbühl.

Wirtschaft

Dohrenbach, dessen Mittelpunkt der Lindenplatz mit zwei alten Gerichtslinden und die 1853 erbaute Fachwerkkirche bilden, ist bereits seit den 1950er Jahren sehr auf Fremdenverkehr, insbesondere Wandergäste, eingestellt und verfügt über eine Anzahl Übernachtungsmöglichkeiten von Hotel bis zu Fremdenzimmern sowie einem Heuhotel. Auf einigen Wanderwegen gibt es Kneipp-Wassertretbecken.

Noch bis 1838 wurde am sogenannten Pochhaus, etwa 1 km nordöstlich von Dohrenbach am Westufer der Gelster und am Einfluss des Dohrenbaches in diese, östlich des Weinberges zwischen Bahn und Straße bzw. unmittelbar südlich des heutigen Firmengeländes der SCA Packaging Containerboard Deutschland, Kupfer geschürft.[4]

Geschichte

Siedlungsentwicklung

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf „Durebach“ im Jahre 1199. In späteren Urkunden erschien der Ortsname dann als Thorinbach (um 1354), Dorinbach (1370), Dornbach (1397), Dorenbach (1437) und Torinbach (1437). Im 15. und 16. Jahrhundert hatte der kleine Ort offensichtlich ein wechselvolles Schicksal. Im Jahre 1466 wird der Ort als wüst bezeichnet, und 1497 wurde die Wüstung in die Gemarkung von Witzenhausen gezogen. 1516 wird dann wieder von einem Dorf gesprochen, und dessen Feldflur war wieder aus der Gemarkung Witzenhausen gelöst, und 1529 werden 15 erwachsene männliche Einwohner genannt. Bereits 1536 war der Ort erneut wüst gefallen (Dorrenbach, zue der Wustenunge). 1551 ist wieder von einem Dorf die Rede, mit allerdings nur 19 Einwohnern, jedoch schon ein Jahr später nur von einer Mühle und einer Wüstung. Auch 1565 lag der Ort noch wüst, aber 1575 und auch 1585 wurden 20 Hausgesesse im Ort gezählt. Der Dreißigjährige Krieg brachte den Ort noch einmal an den Rand des Untergangs. 1650 gab es nur noch sechs Hausgesesse in Dohrenbach, und 1657 wird von 11 durch den Krieg zerstörten Häusern berichtet.

Erst danach gelang die dauerhafte Wiederbesiedlung. 1681 waren es bereits wieder 17 Hausgesesse, und 1747 wurden 29 Haushalte („Mannschaften“) mit 33 Feuerstellen gezählt. 1744 wird von 155 Einwohnern und einer Gemarkung von 441 Kasseler Acker Land berichtet. Danach folgte ein stetiger und beachtlicher Anstieg der Wohnbevölkerung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als mit 464 Einwohnern im Jahre 1852 ein zwischenzeitlicher Höchststand erreicht wurde. Auf eine Phase der Ab- und Auswanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte dann ein erneuter Bevölkerungszuwachs, der in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Ankunft von Ausgebombten und Heimatvertriebenen einen kurzzeitigen Höhepunkt sah.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1529: 15 Mann
  • 1536: 0 (wüst)
  • 1551: 19 Mann
  • 1552: 0 (wüst)
  • 1565: 0 (wüst)
  • 1575: 20 Hausgesesse
  • 1585: 20 Hausgesesse
  • 1650: 6 Hausgesesse
  • 1681: 17 Hausgesesse
  • 1747: 29 Mannschaften mit 33 Feuerstellen
  • 1744: 155 Einwohner
  • 1834: 374
  • 1852: 464
  • 1875: 356
  • 1905: 452
  • 1925: 491 (mit Gut Fahrenbach)
  • 1950: 636
  • 1961: 540
  • 1970: 509
  • 2010: 605

Herrschafts- und Verwaltungsgeschichte

Das Dorf war wohl seit 1264, als auch Witzenhausen an Landgraf Heinrich I. von Hessen kam, landgräflich-hessischer Besitz, wobei Teile des Orts und seiner Gemarkung häufig Pfand- oder Lehnsbesitz verschiedener Adelsfamilien waren (Berlepsch, Biela, Plesse, Hans von Stockhausen, Hans von Dörnberg der Jüngere). Auch das zwischen Witzenhausen und Göttingen gelegene Kloster Mariengarten hatte von 1397 bis 1421 Besitz im Ort. Von 1437 bis 1824 waren die Freiherren von Berlepsch Inhaber des landgräflichen bzw. kurfürstlichen Burglehens und der Niederen Gerichtsbarkeit zu Dohrenbach und damit de facto Herren des Dorfs. Auch das Kirchenpatronat im Ort war ihres.

Verwaltungstechnisch gehörte das Dorf bis 1821 zum hessischen Amt Witzenhausen und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung 1807–1813 gehörte der Ort zum Kanton Witzenhausen im Königreich Westphalen.

Am 1. Oktober 1971 wurde Dohrenbach in die Stadt Witzenhausen eingegliedert.[5]

Literatur

  • Waldemar Küther (Bearb.): Historisches Ortslexikon des Kreises Witzenhausen. Elwert, Marburg, 1973, ISBN 3-7708-0496-1, S. 24-25

Fußnoten

  1. „Dohrenbach, Werra-Meißner-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>201-02-27<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Geodatenzentrum: Dohrenbach, abgerufen im Februar 2016.
  3. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erhohlungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218
  4. „Pochhaus, Werra-Meißner-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Juni 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!