Seramkauz
Molukkenkauz | ||||||||||
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Molukkenkauz (Ninox squamipila) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Ninox squamipila | ||||||||||
(Bonaparte, 1850) |
Der Molukkenkauz (Ninox squamipila) ist eine mittelgroße, auf den Molukken beheimatete Eule der Gattung Buschkäuze (Ninox). Er trägt keine Ohrfedern und gegenüber andere Arten der Gattung einen relativ kurzen Schwanz.
Aussehen
Der Rücken des Molukkenkauzes ist dunkelrotbraun befiedert, auf dem Kopf dunkler braun, die skapularen Flügelfedern sind weiß gebändert. Die Brust ist blass rotbraun, dicht mit dunklen rotbraunen Querbändern versehen. Die Augen sind braun oder gelb.[1]
Er erreicht eine Kopf-Schwanz-Länge von 25 bis knapp 36 cm. Der Flügel ist 190 bis 241 mm lang.[1] Von der Körperform her hat er eher breitere Schultern, während der Körper sich nach unten verjüngt. Der Kopf ist verhältnismäßig groß und rund, Ohrfedern fehlen und der Schwanz ist im Vergleich zu anderen Arten seiner Gattung mit 127 bis 157 mm eher kurz.[2][1] Die Nominatunterart Ninox squamipila squamipila wiegt etwa 210 g, die Unterart Ninox s. hantu hingegen nur 140 g.[1]
Unterarten und deren Verbreitung
Heute (Stand 2008) sind vier Unterarten bekannt, deren Verbreitungsgebiet auf einigen Inseln der Molukken liegt. Da sie recht weit auseinander liegen, kommen jeweils unterschiedlich große und gezeichnete Unterarten vor. Nachfolgend sind Beschreibung und Vorkommen der Unterarten dargestellt, über die Jungvögel gibt es jeweils keinerlei Aufzeichnungen bisher. Die Flügellänge ist hier vom Bug bis zur Spitze der längsten Handschwinge angegeben.[3][1]
Ninox squamipila squamipila
Ninox squamipila squamipila (Bonaparte 1850), die Nominatunterart, kommt auf Seram endemisch vor.[1]
Das Gesicht ist rötlichbraun befiedert, um den Augen und an der Schnabelbasis heller, bis fast weiß. Der Überaugenstreif ist schmal und fast weiß. Die Iris ist dunkelbraun bis dunkelrotbraun oder auch gelb. Vereinzelt gibt es Aufzeichnungen darüber, dass die Irisfärbung altersabhängig sei: bei jüngeren Vögeln noch braun, bei älteren dann gelb. Der Schnabel ist blass grau und die Nasenwachshaut gelb. Der Rücken ist dunkelrotbraun gefärbt, der Kopf noch dunkler. Die Skapularfedern sind mit kurzen fast weißen Bändern versehen und die Flügeldecken ockerfarben gefleckt. Die Flugfedern sind ebenfalls rötlichbraun und mit normalerweise vier Reihen blass rostfarbener Bänder gezeichnet. Während des Rufs kann man gut erkennen, dass die Kehle fast weiß ist. Die obere Brust ist auch rotbraun und dicht mit dunklen Querbändern versehen. Weiter abwärts wird die Färbung blasser, die dunklen rotbraunen Querbänder erkennt man damit deutlich besser. Die Unterschenkel sind bis zu den beborsteten gelblich-braunen Zehen ebenfalls rotbraun befiedert. Die Krallen werden an den Spitzen dunkler. Der Flügel ist 190 bis 212 mm lang, der Schwanz etwa 135 mm, und die Lauflänge beträgt etwa 32 mm. Das Gewicht eines Männchens wurde mit 210 g gewogen.[1]
Ninox squamipila forbesi
Ninox squamipila forbesi (Sclater 1883) ist auf den Tanimbar-Inseln endemisch beheimatet.[1]
Die Befiederung dieser Unterart ist deutlich blasser rötlichbraun. Die Färbung zwischen Rücken und Kopf unterscheidet sich kaum. Die Deckfedern sind dunkel und dicht bebändert, aber auch mit weißen, schmalen Querbändern versehen. Die Flugfedern sind ebenfalls deutlich erkennbar gebändert. Auf der oberen Brust heben sich die breiten ockerfarben bis rötlichbraunen Querbänder kaum noch von der eigentlichen Federfärbung ab. Weiter unten ist die Brust fast weiß gefärbt, die Querbänder sind hier recht deutlich erkennbar. Die Augen sind gelb. Der Flügel ist 190 bis 212 mm lang, der Schwanz etwa 135 mm.[1]
Ninox squamipila hantu
Ninox squamipila hantu (Wallace 1863) kommt endemisch auf Buru vor.[1]
Diese Unterart ist auf dem Rücken blasser gefärbt als Ninox s. hypogramma, die Flügelbänderung ist schwächer ausgeprägt. Die Brust ist blass rostbraun bis ocker gefärbt, die Querbänderung eher unauffällig. Die Augen sind gelb. Der Flügel ist 190 bis 212 mm lang, der Schwanz 127 bis 147 mm, und die Lauflänge beträgt etwa 33 mm. Das Gewicht wurde mit 140 g gemessen.[1]
Ninox squamipila hypogramma
Ninox squamipila hypogramma (G. R. Gray 1860) kommt endemisch auf Halmahera, Ternate und den östlichen Bacan-Inseln vor.[1]
Der Rücken ist stumpf rostbraun befiedert, auf dem Kopf dunkelgraubraun. Die Brust ist rötlichbraun gefärbt, dicht mit dunklen und vereinzelten weißen Querbändern besetzt. Die Augen sind gelb. Der Flügel ist 220 bis 241 mm lang, der Schwanz 140 bis 157 mm, und die Lauflänge beträgt etwa 25,5 mm.[1]
Verwechslungsmöglichkeiten
Aufgrund des Aussehens ist es möglich, den Molukkenkauz mit dem Ockerbauchkauz (Ninox ochracea) zu verwechseln. Dieser trägt aber keine Querbänder auf der Brust. Der Pünktchenkauz (Ninox punctulata) trägt einen gut erkennbaren weißen Kehlfleck und ist auf dem Kopf und den Mantelfedern mit weißen Punkten versehen. Zudem kommen beide nur auf Sulawesi vor. Der Kläfferkauz (Ninox connivens) ist deutlich weniger rotbraun gefärbt, auf dem Rücken eher dunkelbraun bis grau und auf der Brust weiß mit dunkelbraunen bis grauen Längsstreifen. Der Falkenkauz (Ninox scutulata) hat eine deutlich falkenähnlichere Gestalt und einen kleineren Kopf, die Brust ist mit gut erkennbaren, rotbraunen, tropfenähnlichen Längsbändern versehen.[4][5]
Habitat und Vorkommen
Der Molukkenkauz lebt in Wäldern, Hainen und im Dickicht. Er wurde sowohl in Küstengebieten als auch in tropischen Flachland-Regenwäldern und Gebirgswäldern bis 1400 m auf Seram, bis 1750 m auf Buru und bis 1200 m auf Halmahera und den Bacan-Inseln gesichtet.[2][6]
Man kann ihn häufig gegen Abend und Nacht hören, tagsüber nur vereinzelt. Er ist sehr selten nur zu sehen, da er sich hauptsächlich im dichten Dickicht oder Baumkronen mittlerer Höhe aufhält, entweder allein oder als Pärchen.[2][6]
Verhalten
Ernährung
Der Molukkenkauz ernährt sich wahrscheinlich größtenteils von Insekten. Heuschrecken als Beutetiere sind bisher bekannt. Er jagt hauptsächlich im mittelhohen Dickicht, ist dabei sehr wendig und seiner Physiologie und Sensibilität der Augen und Ohren nach zu urteilen, eher visuell.[2][6]
Stimme
Der Ruf des Molukkenkauzes entspricht einer Reihe froschähnlicher quakender Doppellaute wie kwaor-kwaor kwaor-kwaor oder kwua-kwua kwua-kwua. Beim Weibchen klingt der Ruf etwa eine Note höher. Bei der Unterart Ninox squamipila hantu wurde bei Aggression ein lautes, keckerndes ko-ka-käkäkä beobachtet. Von den Bewohnern der Molukkeninsel Buru wird er deshalb auch Kokakä genannt.[6]
Brutverhalten
Über Brut, Nachkommen und Aufzucht ist bis heute nichts verzeichnet worden.[6]
Artenschutz
Der Molukkenkauz ist als Endemit auf vereinzelten Inseln der Molukken auf einen recht kleinen Lebensraum beschränkt. Die Art kommt dort jedoch eher häufiger vor. Beobachtern zufolge soll er auf Buru überall anzutreffen sein. Da er sich jedoch hauptsächlich von Insekten ernährt, wird der Molukkenkauz über die Nahrungskette von Pestiziden bedroht.[6]
Verwandtschaft und Systematik
Der Molukkenkauz ist mit dem Einfarbkauz (Ninox theomacha, Neuguinea), dem Neuirland-Kauz (Ninox variegata, Bismarck-Archipel) und dem Manuskauz (Ninox meeki, Admiralitätsinseln) verwandt. Da sie sich zu sehr morphologisch (Federkleid, Augenfarbe) und insbesondere durch den Ruf vom Molukkenkauz unterscheiden, nehmen König & Weick (2008) wegen seiner geographischen Isolation eine engere Verwandtschaft zwischen Weihnachtsinsel-Buschkauz (Ninox natalis, Weihnachtsinsel) und Kuckuckskauz (Ninox boobook, Australien) an. Die teilweise andersartige Ernährung und das besonders isolierte Vorkommen (2400 km von Buru entfernt, 375 km von West-Java) schließt eine direkte Verwandtschaft eher aus.[7][5]
Literatur
- Rob Hume: Owls of the world. Dragon’s World, Limpsfield 1991, ISBN 1-85028-159-9, S. 119, 181 (englisch).
- Claus König, F. Weick: Owls of the world. 2. Auflage. Helm, London 2008, ISBN 978-0-7136-6548-2, S. 184–197, 448–473 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m König, Weick 2008: S. 196–197, 470–471.
- ↑ a b c d Hume 1991: S. 119.
- ↑ Hume 1991: S. 119, 181.
- ↑ König, Weick 2008: S. 184–197, 451–471.
- ↑ a b Richard Schodde, I. J. Mason: Nocturnal Birds of Australia. Melbourne 1980, ISBN 0-7018-1040-8, S. 37–59 (englisch).
- ↑ a b c d e f König, Weick 2008: S. 470–471.
- ↑ König, Weick 2008: S. 451–471.