Schloss Taxis (Trugenhofen)

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Schloss Taxis, 1867. Grafik von Josef Resch
Blick auf die Westfront des Schlosses

Schloss Taxis, auch Schloss Trugenhofen genannt, steht in Dischingen im Landkreis Heidenheim. Es besteht aus mehreren Gebäuden, unter anderem dem Cavalierbau, Theaterbau, Kapellenbau, Prinzenbau sowie dem Fürstenbau im unteren und oberen Schlosshof.

Im ehemaligen Küchenbau war ein Jagdkundemuseum untergebracht. Das Schloss kann nicht besichtigt werden,[1] aber der an das Schloss angrenzende Englische Wald ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Geschichte

Das heutige Schloss war im Mittelalter Standort der Burg Trugenhofen. Ihre Bewohner, die Herren von Trugenhofen, waren Reichsministeriale. Die Burg ging später in den Besitz der Grafen von Oettingen, dann der Herren von Hürnheim zu Katzenstein, der Herren von Westernach, der Schenken von Castell, der Herren von Leonrod und schließlich 1734 an den zweiten Fürsten von Thurn und Taxis, Anselm Franz von Thurn und Taxis, über. Anselm Franz hatte das Areal einschließlich von Markttischingen für 150.000 Gulden erworben.

Im Laufe der Jahre ließ die fürstliche Familie die Burg zur repräsentativen Sommerresidenz erweitern. Bedeutende Baumeister ihrer Zeit wie Joseph Dossenberger (der 1769-71 im Auftrag des Fürsten auch die Dischinger Kirche St. Johannes Baptist errichtete), Johann Georg Hitzelberger und Thomas Schaidhauf erhielten Bauaufträge. Viele Baustile von Renaissance über Barock, Rokoko und Klassizismus bis Neugotik vereinigt die imposante Schlossanlage. An höchster Stelle des Areals steht das dreigeschossige Neue Schloss, ein rechteckiger satteldachgedeckter Renaissancebau mit drei querstehenden helmdachgedeckten Ecktürmen. Mehrere Gartenanlagen umgrenzen den nördlichen, westlichen und östlichen Schlossbereich.

Der vierte Fürst von Thurn und Taxis, Karl Anselm von Thurn und Taxis, verbannte nach mehreren Attentaten auf seine Person seine erste Ehefrau, Prinzessin Auguste von Württemberg, 1776 unter strengem Hausarrest nach Schloss Trugenhofen. Mit königlicher Erlaubnis erfolgte 1817 die Umbenennung des Schlosses Trugenhofen in Schloss Taxis. Der fünfte Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis starb dort am 15. Juli 1827 und seine Frau Therese zu Mecklenburg am 12. Februar 1839.

Über 250 Jahre diente das Schloss derer von Thurn und Taxis als Sommersitz. Von hier aus wurden vom Mai bis September alle Besitztümer regiert.

Blick von Osten auf Schloss Taxis
Informationstafel zur Geschichte des Schlosses

In unmittelbarer Nähe des Schlosses befindet sich die Fürstliche Reithalle. Diese wurde 1775 und 1776 erbaut und ist heute ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. 2011 und 2012 erfolgte eine Kernsanierung des Gebäudes.

Das Schloss ist umgeben von vielen Alleen, aus allen vier Himmelsrichtungen kommend. Im Englischen Garten führen Kastanienalleen immer zum Schloss, dagegen Lindenalleen zu den Lustbarkeiten.

Literatur

  • Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb, Band 6 - Ostalb: Wandern und entdecken zwischen Ulm, Aalen und Donauwörth. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1995, ISBN 3-924489-74-2, S. 47–56.
  • Ursula Angelmaier: Die Umbenennung von Schloß Trugenhofen in Schloß Taxis. In: Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim (Hrsg.): Jahrbuch 1999/2000. Eigenverlag, Heidenheim 2000, ISSN 0931-5608.
  • Ursula Angelmaier: Carl Anselm Fürst von Thurn und Taxis (1733–1805) und seine Sommerresidenz. In: Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim (Hrsg.):Jahrbuch 2007/2008. Eigenverlag, Heidenheim 2008, ISSN 0931-5608.
  • Rolf-Dieter Blumer, Gertrud Clostermann, Hermann Klos, Andreas Menrad, Markus Numberger: Die Reithalle bei Schloss Taxis in Dischingen-Trugenhofen. Eine Restaurierungsgeschichte. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 39. Jg. 2010, Heft 3, S. 161–170 (PDF)
Commons: Schloss Taxis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. zentrum-ostalb.de, Zugriff am 23. Juni 2009.

Koordinaten: 48° 41′ 31″ N, 10° 22′ 19″ O