Fender Bassman

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Der Fender Bassman ist ein Gitarrenverstärker-Modell, das von 1951 bis 1985 vom US-amerikanischen Musikinstrumentenhersteller Fender gebaut wurde. Der Bassman ist ein elektrisch betriebener Musikverstärker in Röhrenbauweise, der von Fender ursprünglich für die Verstärkung von E-Bässen konzipiert worden war. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Bassman von Musikern jedoch häufiger für die Verstärkung von E-Gitarren eingesetzt. Seit einigen Jahren gibt es in der Produktpalette von Fender Bassverstärker in Transistorbauweise, die unter der Modellbezeichnung Bassman geführt werden. Technisch haben diese jedoch nichts mit den von 1951 bis 1985 hergestellten Bassman-Modellen gemeinsam.

Geschichte

Ein Fender Bassman-Verstärker vom Typ AB165 auf einer 2x15" Lautsprecherbox

Der erste Bassman erschien 1951/52 annähernd gleichzeitig mit Fenders erstem E-Bass-Modell, dem Fender Precision Bass. 1955 wurde der Verstärker in verbesserter Form neu konzipiert. Eines der frühen Bassman-Modelle trug den Beinamen „Four Hole“, so benannt nach den vier im Quadrat angeordneten runden Schalllöchern der Lautsprecher mit einem Durchmesser von jeweils 10 Zoll. Es blieb jedoch bei der Bauweise als (halb-)offenes Gehäuse, das prinzipbedingt nicht zur Abstrahlung tiefer Töne in großer Lautstärke geeignet ist; die technischen Zusammenhänge wurden erst später Allgemeingut (Thiele-Small-Parameter). Das Bassman-Modell aus dem Jahr 1959 wurde in den Jahren 1982 bis 1989 unter dem Namen ’59 Bassman (Vintage Re-issue) neu aufgelegt und ist bis heute in der Produktionslinie der Firma Fender. In den frühen Jahren der Gitarrenverstärker stand die pure elektrische Verstärkung des Klangs der angeschlossenen Instrumente im Vordergrund, wobei eine verzerrungsfreie Tonwiedergabe in möglichst hohen Lautstärken erreicht werden sollte. Später wurden Verstärker von den Musikern als klangformende Erweiterung des Instruments selbst betrachtet, da mittels elektrischer Verstärkung auch unterschiedlich modifizierte Klänge erzeugt werden konnten. Der Bassman trug mit seinen Klangeigenschaften einen erheblichen Anteil dazu bei.

Die Schaltung des 1959er Bassman (Modell 5F6A) diente als Vorlage für den ersten Verstärker der Firma Marshall, den JTM 45.[1]

Technik

Damals wie heute wird der Bassman mit Elektronenröhren betrieben, abgesehen von dem 1969 gescheiterten Versuch der Firma Fender Musical Instruments, alle Verstärker mit den damals aufkommenden Transistoren auszurüsten. Bis zum Jahr 1961 war der Verstärker als Combo-Verstärker konstruiert, wurde aber später wegen der Transportprobleme aufgeteilt in Verstärkereinheit und Lautsprecherbox („piggy-back“, deutsch: „Huckepack“). Der ‘59 Bassman Re-issue wies wieder die Form auf, die das erfolgreichste Modell aus dem Jahre 1959 mit der Schaltungsbezeichnung 5F6A besessen hatte. In den frühen Versionen war der Verstärker mit einem Lautsprecher mit 15 Zoll Durchmesser ausgestattet, später mit vier Lautsprechern mit jeweils 10 Zoll Durchmesser.

Verwendung

Der Fender Bassman wurde und wird häufiger von Gitarristen als von Bassisten eingesetzt. Die elektrische Bassgitarre überforderte die verwendeten Lautsprecher in einigen Tonlagen („Schnarren“), was zur Ablehnung unter den Bassisten führte. Ab 1977 kam ein Modell des Bassman auf den Markt, das über 100 Watt Ausgangsleistung verfügte. Dies gab dem elektrischen Bass in der Musikband die nötige Durchsetzungskraft.

Berühmte Musiker

Zu den bekanntesten Musikern, die den Fender Bassman benutzten, gehörten neben vielen anderen Buddy Holly, Buddy Guy, George Harrison, Stevie Ray Vaughan und Brian Setzer. Außerdem ist der Verstärker wegen seiner höhenlastigen Eigenschaften beim Verzerren sehr beliebt bei Noise-Bands wie Shellac (die Band von Steve Albini) und bei anderen Künstlern dieser Musikrichtung.

Literatur

  • Helmuth Lemme: Elektro-Gitarren-Sound. 1. Auflage, Richard Pflaum Verlag, Heidelberg, München, 1994, ISBN 3-7905-0675-3
  • Helmuth Lemme: Gitarren-Verstärker-Sound. 1. Auflage, Richard Pflaum Verlag, Heidelberg, München, 1995, ISBN 3-7905-0717-2

Einzelnachweise

  1. Michael Doyle: A History of Marshall: The Illustrated Story of the Sound of Rock. Hal Leonard Pub Co, 1993.