Tambow

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Stadt
Tambow
Тамбов
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Tambow
Stadtkreis Tambow
Bürgermeister Alexei Kondratjew
Gegründet 1636
Stadt seit 1636
Fläche 91 km²
Bevölkerung 280.161 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 3079 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 130 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 4752
Postleitzahl 392000–392038
Kfz-Kennzeichen 68
OKATO 68 401
Website cityadm.tambov.ru
Geographische Lage
Koordinaten 52° 43′ N, 41° 26′ OKoordinaten: 52° 43′ 0″ N, 41° 26′ 0″ O
Tambow (Europäisches Russland)
Tambow (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tambow (Oblast Tambow)
Tambow (Oblast Tambow)
Lage in der Oblast Tambow
Liste der Städte in Russland

Tambow (russisch Тамбо́в) ist eine Stadt im europäischen Teil Russlands.

Geografie

Tambow ist Hauptstadt der Oblast Tambow. Sie liegt im Oka-Don-Becken am schmalen Fluss Zna, inmitten der fruchtbaren Zentralen Schwarzerde-Region rund 420 km südöstlich von Moskau. Tambow hat 280.161 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Tambow
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet

Geschichte

Datei:1921 quellers tambov rebellion.jpg
Soldaten der Roten Armee nach der Niederschlagung des Tambower Aufstandes, 1921
Blick über Tambow

Die Stadt wurde 1636 als Teil des Festungsgürtels gegründet, der Moskau im Süden und Südosten vor Angriffen der Tataren schützen sollte. Als sich das Russische Reich nach Süden ausdehnte, verlor die Festung ihre Bedeutung, und Tambow wurde Handels- und Verwaltungszentrum eines landwirtschaftlichen Gebietes. Infolge der Verwaltungsreform des Jahres 1775 wurde 1780 die Statthalterschaft Tambow gegründet, die 1796 zum Gouvernement Tambow wurde.

Die Industrie entwickelte sich in größerem Ausmaß erst in der Zeit nach der Oktoberrevolution 1917. Im August 1920 kam es dann zu einem großen Bauernaufstand, dessen Zentrum Tambow war. Er wurde jedoch schon bald von der Roten Armee niedergeschlagen. Zu den wichtigsten Industriezweigen zählen heute die chemische und die elektrische Industrie.

Während des Zweiten Weltkrieges entstand in Tambow ein spezielles Kriegsgefangenenlager für Elsässer, Lothringer und Luxemburger, das Lager Nr. 788, die – meist gezwungenermaßen, in Frankreich so genannte Malgré-nous – als Soldaten in der deutschen Wehrmacht gedient hatten und gefangen genommen worden waren. Von den rund 18.000 Mann kam dabei mindestens ein Drittel ums Leben. Die letzten Gefangenen wurden 1955 entlassen. Einer Delegation der Region Elsass unter der Führung von André-Paul Weber gelang es erst nach dem Amtsantritt von Michail Gorbatschow, von den Behörden eine Liste der Namen von 1141 elsässischen Opfern zu erhalten und der Toten zu gedenken.[2]

Darüber hinaus bestand in der Stadt das Kriegsgefangenenlager 188 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[3] Es war ein großes Durchgangslager, das bereits kurz nach dem Krieg geschlossen wurde.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkung
1897 48.015  
1926 62.000  
1939 123.207 davon 16.986 Stadtbezirk Oktjabrski (1940 ausgegliedert als Stadt Kotowsk)
1959 172.171  
1970 229.791  
1979 270.073  
1989 304.600  
2002 293.658  
2010 280.161  

Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)

Sehenswürdigkeiten

Die Verklärungskathedrale

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die 1694 erbaute Verklärungskathedrale sowie mehrere andere Klöster und Kirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die auf Tambows Vergangenheit als spirituelles Zentrum hinweisen. Nennenswert sind auch die Kirche der Gottesmutter-Ikone von Kasan und die Lazarus-Kirche.

Die Altstadt ist ein Konglomerat verschiedener Stile, die trotzdem ein sehr harmonisches Ganzes ergeben. Tambow hat außerdem ein großes Opernhaus.

Auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Tambow-Rada liegen 24.000 umgekommene Gefangene des Zweiten Weltkriegs. Er wurde 1998 wiederhergestellt. In dessen Mitte befindet sich ein 4,5 m hohes Holzkreuz.

Kunstgalerie

Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient die Kunstgalerie, die mit tausenden von Exponaten und Bildern von russischen, sowjetischen und europäischen Künstlern eine weltweite Bedeutung genießt. Darunter sind Werke von Lorenzo Bartolini, Nicolaes Pietersz. Berchem, Ferdinand Bol, Karl Brjullow, Jean-Honoré Fragonard, Jan van Goyen, Jacopo Palma dem Jüngeren, Andrei Rjabuschkin, Giulio Romano, Jan van Scorel, David Teniers dem Jüngeren, Francesco Trevisani, Salvator Rosa und vielen anderen.

Infrastruktur

Nördlich von Tambow befindet sich bei 52° 46′ 51″ N, 41° 24′ 52″ O seit 1991 mit 360 m einer der höchsten Sendemasten zur Verbreitung von UKW- und Fernsehprogrammen.

Verkehr

Der Hauptbahnhof von Tambow

Tambow ist mit dem Umland der russischen Hauptstadt Moskau über die Fernstraße R22 Kaspi verbunden. Hier endet die R119, die in Zentralrussland von Orjol über Lipezk hierher führt. Ebenfalls hier endet die R193, die die Stadt mit Woronesch verbindet. Gleichzeitig ist die Stadt Ausgangspunkt der R208, die in östlicher Richtung nach Pensa führt.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Staatliche Universität Tambow (TGU)
  • Staatliche Technische Universität Tambow (TGTU)
  • Filiale der Militäruniversität für biologischen, chemischen und Strahlenschutz
  • Filiale des Instituts für Infrastruktur des Unternehmertums
  • Filiale des Neuen Juristischen Instituts Moskau
  • Staatliches Pädagogisches S.-W.-Rachmaninow-Musikinstitut Tambow
  • Technisches Militärinstitut für Luftfahrt Tambow

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Tambow listet folgende Partnerstädte auf:

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Weber, Andr`-Paul:" Jeter uun pont entre les hommes", Edition Hirlé, Strasbourg 2007, ISBN 978-2-914729-56-7.
  3. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
Commons: Tambow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien