Nachen

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Fischer-Nachen am Main

Ein Nachen (althochdeutsch: Nahho, germanisch Nakwa, indogermanisch Nagua) bezeichnet ursprünglich einen Einbaum, ein kompaktes, flaches Boot bzw. Kahn für die Binnenschifffahrt.

In den Fluss- und Auenlandschaften Süddeutschlands wird der traditionell aus Eiche gefertigte Fischer- und Fährkahn auch als Nachen oder Nache bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen kleinen Kahn ohne Aufbauten, der durch Muskelkraft (Rudern oder Stochern) angetrieben wird und der dem Weidling sehr ähnlich ist. Alternative Bezeichnungen für diese süddeutschen kleinen Kähne sind auch Dreibord oder Stocherkahn. Als Angelnachen für den Hobbyangler oder bei den beliebten Nachenfahrten auf dem Altrhein können auch offene Bootstypen aus anderen Materialien oder mit anderem Antrieb zum Einsatz kommen.

Außerhalb der Fluss- und Auenlandschaften Süddeutschlands ist das Wort Nachen häufig nur noch aus der Literatur, insbesondere aus Poesie, Mythologie und aus den Gemäldesammlungen der Kunstmuseen bekannt. Richard Wagners Lohengrin, der Reiter vom Bodensee, der Fährmann zur Toteninsel und der bayerische König Ludwig und viele Märchengestalten benutzten Nachen statt profaner Schiffe, Boote oder Kähne.

Traditionell wurde und wird östlich der Elbe, besonders im Havelland und im früheren Ostpreußen für einen kleinen Kahn ähnlich der Verwendung des Nachens der Begriff Handkahn verwendet. Der Maler Max Pechstein bezeichnete eines seiner Bilder Handkahn[1]

Andere Boote (regional unterschiedliche Benennung):

  • Kahn – flaches, größeres Arbeitsboot, Lastschiff, Schleppschiff
  • Ponton – Arbeits-, Bau- oder Armeeboot, bzw. Floß
  • Weidling – hauptsächlich Fischerboot (aus Weidenholz)
  • Barke – poetisch, besonders im Mittelmeerraum
  • Zille – flaches Arbeitsboot, auch als Fähre verwendet
  • Ledischiff oder Nauen – schweizerische Bezeichnung für ein Lastschiff
  • Schaluppe – ein Beiboot für größere Schiffe, Hafenboot
  • Nähe – vor allem im 15. Jahrhundert wurden in Deutschland große, flachgebaute Fähren mit geringem Tiefgang so bezeichnet. Die zum Übersetzen von Tieren und Personen verwendeten hölzernen Fahrzeuge wurden vor allem auf dem Rhein und dem Neckar eingesetzt.

Beispiele aus der Literatur

Einzelnachweise

  1. das Bild Handkahn von Max Pechstein bei artnet.de abgerufen am 1. Januar 2016