Katzenminzen

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Katzenminzen
Nepeta transcaucasica
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Wissenschaftlicher Name
Nepeta
L.

Die Katzenminzen (Nepeta) bezeichnen eine Pflanzengattung der Familie der Lippenblütler.

Man findet hier vor allem Zierpflanzen. Einige Vertreter der Gattung besitzen zudem ätherische Öle und finden beim Menschen vereinzelt Verwendung als Heilmittel. Zumindest die Echte Katzenminze wirkt antibakteriell, antifungisch und abschreckend auf Flöhe.

1. Geschichte

Der Name Nepeta leitet sich von der alten Etruskerstadt Nepe-te, dem heutigen Nepi in der Toskana, ab. In diesem Gebiet ist die Nepeta weit verbreitet, die meisten Arten dieser Gattung finden sich im Mittelmeergebiet.

Erste Erwähnungen, etwa im 1. Jahrhundert nach Christus, über eine Pflanze namens Calamintha, die bei den Römern Nepeta ge-nannt wird, finden sich bei Dioscorides, einem griechischen Arzt und Pflanzenkundigen (2). Ob damit die heutige Nepeta oder die heutige Calamintha gemeint ist kann nicht festge-stellt werden. In allen mittelalterlichen Kräuterbüchern, welche die Nepeta beschreiben, findet sich auch ein Hinweis auf ihre Anziehungs-kraft und Wirkung bei Katzen. Ihre Verwendung als Heilpflanze kann ab dem 9.Jhr. n. Chr. nachgewiesen werden (8). In späteren geschichtlichen Dokumenten finden sich ebenso Hin-weise auf die Nepeta und ihre Verwendung. Albertus Magnus hebt in seinen Schriften hervor, dass Katzen sich mit der Nepeta „imprägnieren“ (2). Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Kat-zenminze in ihren Schriften. Sie beschreibt die Verwendung der Nepeta als Heilpflanze unter anderem bei Halskrankheiten (2). In dem laut PROCTOR (1990) um 1700 erstandnen Werk "The Compleat Herball" von einem Botaniker namens J. Pitton findet auch die Nepeta und ihre Wirkung und Anziehungskraft auf Katzen eine Erwähnung. Es wird in diesem Werk eingehend geschildert, wie sich eine Katze verhält wenn sie Nepeta frisst. So heißt es dort: „Wenn eine Katze sie gerochen hat, macht sie sich ent-zückt darüber her, stürzt sich wie wild hinein, tollt um sie herum, reibt sich in den merkwürdigsten Haltungen ausführlich und lange an ihr und spielt mit ihr; schließlich frisst sie sie vollständig auf“ (PROCTOR, 1990). 1735 schrieb K’Eogh im „Irish Herbal“ über die Nepeta: „Es fördert Harnlassen und Menstruation; es treibt das totgeborene Kind aus; es öffnet Verstopfungen in Lunge und Gebärmutter; es ist gut bei inneren Quetschungen und Kurzatmigkeit“ (CHEVALLIER, 2000). Nachweislich wurde 1760 Nepeta sibirica nach England eingeführt und seit 1784 kennt man die Kreuzung N. x faassenii (PROCTOR, 1990). Gertrude Jekyll verwendete in einigen ihrer Gartenanlagen ebenfalls die Katzenminze und beschrieb ihre Methode der Blü-tezeitverlängerung: "Ihre normale Blütezeit ist im Juni. Schneidet man sie aber auf die Hälfte zurück und entfernt auf diese Weise die ersten Blüten, bildet sie schon Mitte des Mo-nats wieder neue Blütentriebe." Die Nepeta gehörte mit zu den bevorzugten Pflanzen von Gertrude Jekyll (BISGROVE, 1994). Einige der heutigen Standardsorten entstanden bereits vor dem zweiten Weltkrieg. Sieben neue Sorten kamen 2002 in Holland auf den Markt, die sogenannte „Cat-Serie“, da sie alle den Be-griff „Cat“ im Sortennamen haben.

2. Verbreitung und Standortansprüche

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nepeta-Arten umfasst die gemäßigten Zonen Asiens mit der Himalaja-Region bis auf etwa 3300 m, das Kaukasus-Gebiet und Japan. Außerdem kommen sie an den nordafrikanischen Küsten, einige Arten sogar in den Bergregionen des tropischen Afrikas, vor (BOWN, 1995). In ganz Europa, mit Schwerpunkt im Mittelmeerraum, aber auch in den nördlichen Regionen bis Irland, Schottland, Südnorwe-gen, Südnorrland, Estland und Ingrien ist die Nepeta ebenfalls vorkommend (HEGI, 1975). In Nordamerika und Südafrika hat sie sich eingebürgert.

Die meisten Nepeta bevorzugen trockene, nährstoffarme, durch-lässige und kalkarme Böden, sowie sonnige, warme Standorte (HOFFMAN, 2003). Die Ausnahmen stellen die Arten N. subsessilis, N. sibirica und N. govaniana dar. Sie bevorzugen frische bis feuchte Böden und halbschattige Standorte (HOFFMAN, 2003), dies wird auch an ihrem Erscheinungsbild deutlich. Siedlungsnahes Ödland, lichte Gebüsche, Wegränder, Schuttplät-ze und Mauern werden von den Nepeta ebenso besiedelt wie trok-kene Heidewiesen und lichte Laub- und Föhrenwälder (HEGI, 1975). In lockeren Kräutergemeinschaften, im Unterwuchs lichter Gehölze, an Gebüschrändern und Flussufern finden sich die schat-tenverträglicheren Nepeta. Laut HANSEN UND STAHL (1997) sind N. sibirica, N. cataria, N. grandiflora und N. nuda für Gehölz-ränder geeignet, wobei die drei letztgenannten Arten einen warmen und sonnigen bis absonnigen Standplatz benötigen.

3. Systematik

Die Nepeta gehören zu den Lamiaceae, zu deutsch die Lippenblütler. Der alte Name Labiatae bezieht sich auf die Zweilip-pigkeit der Blüten (WEBERLING und SCHWANTES, 2000). Die Lippen-blütler gehören zu den Familien mit den höchstentwickelten Blüten (HEß, 1983). In dieser Familie kommen Kräuter, Stauden und Halbsträucher vor. Die Pflanzen dieser Familie sind meist reich an ätheri-schen Ölen, wodurch zahlreiche Heil- und Gewürzpflanzen auf-treten. Stängel und Blätter sind fast immer dicht mit Drüsenhaaren oder –schuppen besetzt, so dass die Pflanzen einen meist ange-nehmen, aromatischen Duft freisetzen (WEBERLING und SCHWANTES, 2000). Andere gemeinsame Charakteristika sind die vierkantigen Stängel, in deren Kanten sich Kollenchymstränge befinden.

Die ungeteilten Blätter haben eine dekussierte Blattstellung. Häufig sind die Blattränder gekerbt, gezähnt oder gewellt.

Die Lamiaceae sind Rachenblütler. Die Blüten sind mehr oder weniger stark zygomorph und auf den dorsiventralen Bau der zur Bestäubung notwendigen Insekten abgestimmt (HEß, 1983).

Die Blütenkelche sind glockig-röhrig und meist 5-zähnig. Die Kelchblätter sind verwachsen und der Kelch ist manchmal zwei-lippig ausgebildet. Von den fünf verwachsenen Blütenkronblättern bilden zwei die Oberlippe und drei die Unterlippe(SENGHAS und SEYBOLD, 2000). Die vier Staubblätter stehen paarweise und haben verschieden lange Filamente, diese sind mit den Kronblättern verwachsen (HEß, 1983). Der Fruchtknoten ist oberständig und coenokarp. Er ist 2fächrig und durch eine falsche Scheidewand in vier sich em-porwölbende Klausen geteilt (SENGHAS und SEYBOLD, 2000). Zwischen diesen Klausen steht der Griffel. Bei der Reife zerfällt der Fruchtknoten in vier einsamige Nüsschen. Die Blüten sitzen oft als Scheinquirle in den Achseln von laubartigen Hochblättern, da die meist doppelwickelig ver-zweigten Teilblütenstände oft stark zusammengezogen sind (WEBER-LING und SCHWANTES, 2000).

Andere Gattungen in dieser Familie sind z.B. Oreganum, Satureja, Ocimum, Melissa, Mentha, Thymus, Salvia, Lavendula und Rosmarinus. Die folgende Auflistung soll eine Übersicht über die Einreihung von Nepeta in das Pflanzenreich geben:

Abteilung: Spermatophyta Unterabteilung: Angiospermae Klasse: Dicotyledoneae Unterklasse: Lamiales Familie: Lamiaceae (Labiatae) Gattung: Nepeta

Laut HEGI (1975) lassen sich die Nepeta-Arten nochmals in zwei Sektionen unterscheiden, nämlich den Eunepeta mit zwittrigen Blüten und den Oxynepeta mit eingeschlechtlichen Blüten. Bei den Oxynepeta sind die äußeren, größeren Cymen männlich und die inneren, kleineren weiblich.


4. Morphologie und Botanik

Die Gattung Nepeta umfasst zwischen 150 bis 250 ausdauernde Arten, bei JELITTO ET AL. (2002) ist von etwa 180 Arten die Rede. Die genaue Zahl wird sich erst nach der Anfertigung einer um-fassenden Monographie angeben lassen.

Die Stängel sind bei allen Nepeta vierkantig. Sie sind gänz-lich kahl bis stark behaart. Meist ist die Farbe ähnlich der Laubfarbe, bei einigen Arten ist aber der Stängel durch eine Anthocyaneinlagerung rötlich gefärbt (z.B. N. nuda). Die Blätter sind kreuz-gegenständig angeordnet. Die Blattform variiert zwischen sehr filigranen Formen (z.B. N. nepetella) bis zu groben Formen (z.B. N. subsessilis). Die Form ist mehr oder weniger eiförmig bis lanzettlich mit einer runden bis herzförmigen Basis. Die Länge liegt zwischen 1 cm bis zu 15 cm, die Breite zwi-schen 0,5 cm bis 10 cm. Das Blatt kann gestielt sein (manchmal nur im unterem Drittel der Pflanze ausgebildet), über unge-stielt bis beinah stängelumfassend. Die Blätter sind kahl (z.B. N. nuda) bis stark behaart (z.B. N. cataria), bei Nepeta latifolia sind die Blätter klebrig be-haart. Der Blattrand ist ganzrandig bis stark gezähnt. Die Blattfarbe ist meist ein stumpfes graugrün in verschiedenen Intensitäten, aber auch dunkelgrün bis hellgrün gefärbtes Laub kommt vor. Bei einigen Arten ist das Laub durch eine Anthocyaneinlagerung (z.B. N. kubanica) rötlich gefärbt. Leicht lassen sich Wechselwirkungen zwischen Blatttypus und Lebensraum erkennen, die an die Trockenheit angepassten Nepeta haben schmales, behaartes Laub, die Blattfarbe liegt immer im graugrünen Bereich. Je mehr Wasser und Schatten vertragen bzw. gebraucht wird, desto größer wird die Blattspreite, umso weni-ger behaart und intensiver gefärbt ist die Pflanze.

Die Lippenblüten sitzen in Scheinquirlen, die sehr locker (z.B. N. subsessilis) bis sehr dicht (z.B. N. nervosa) aufge-baut sind. Bei einigen Arten sind die Einzelblüten deutlich gestielt. Die Krone ist zweilippig, wobei die Oberlippe ganz-randig oder zweispaltig ist mit einem bärtigen, ganzrandigen oder gekerbten Mittellappen (HEGI, 1975). Die vier, parallel unter der Oberlippe sitzenden Staubblätter sind häufig kürzer als diese, aber länger als die Röhre ausgebildet. Der Griffel ist in zwei kurze Narbenäste gespalten. Die Nüsschen sind ver-kehrt-eiförmig und glatt oder warzig (HEGI, 1975).

Die vorherrschende Blütenfarbe ist blaulila mit Variationen in der Intensität bzw. in der Ausprägung zum blauen bzw. lilafar-benen Bereich. Allerdings gibt es auch weiß, wie N. cataria, rosafarbene, wie N. parnassica und gelb blühende Arten, wie N. govaniana. Bei fast allen Arten ist die Blüte, zumindest auf der Unterlippe, gezeichnet. Die Einzelblüte ist zwischen 0,5 bis 5 cm lang.

Die Länge der Blütenstände liegt zwischen 5 bis 25 cm, oft sind die Scheinquirle über den Stängel verteilt mit dazwischen liegenden Verzweigungen und Hochblättern. Die Hauptblütezeit ist von Ende April/Anfang Mai bis Anfang August/September, bei frühblühenden Arten bildet sich eine ge-ringe Zweitblüte. Wird ein Rückschnitt nach der ersten Blüte durchgeführt remontiert die Pflanze mit einer üppigeren Zweit-blüte.

Die Nepeta werden zwischen 0,20 m (N. racemosa) bis 1.5 m (N. grandiflora 'Pool Bank') hoch. Die niedrigeren Arten sind kaum verzweigt und bilden ein Vielzahl basaler Triebe aus. Die hö-heren Arten sind meist dicht verzweigt. Die Wuchsform ist breit halbkugelförmig bis aufrecht buschig, einige Arten wer-den auch sehr ausladend und fallen auseinander. Laut FESSLER (1980) bleibt die Nepeta horstig und kann größere Flächen nicht gleichmäßig begrünen, jedoch gibt es nach Jelitto et al. (2002) auch ausläuferbildende Arten, wie z.B. Nepeta melissifolia.


5. Wirkung

Bei den in den Nepeta enthaltenen ätherischen Ölen handelt es sich in den Hauptbestandteilen um Citral, Citronellol, Gerani-ol und Limonen, sowie Nepetalacton, Gerb- und Bitterstoffe. Der Wirkstoff, der die Pflanze für Katzen so unwiderstehlich macht, ist Actinidin, ein iridoides Glykosid, das dem ver-gleichbaren Wirkstoff des Baldrian sehr ähnlich ist (BOWN, 1995). Die Nepeta enthält etwa 0,2-0,7 Prozent ätherische Öle. Die Katzen wälzen sich in der Katzenminze und fressen sie teilweise, kleine Pflanzen oft ganz, auf. Die Katze wirkt be-trunken und scheint unter Halluzinationen zu leiden. Diese Wirkung soll auch beim Menschen auftreten, so heißt es bei PROCTOR (1990) „... ein sanftmütiger, unterwürfiger Mensch werde durch den Verzehr der Pflanze kühn und mutig.“

Hildegard von Bingen setzte die pulverisierte Katzenminze bei unaufgebrochenen Skrofeln (d.h. Skrofulose) am Hals, in Form von Brotaufstrich, Mus oder Kuchen ein. Bei aufgebrochenen Skrofeln verwendete sie die frischen Blätter als Umschlag.

Andere Anwendungsmöglichkeiten finden sich bei Dioscorides: als Tee wirkt die Katzenminze harntreibend, menstruationsför-dernd, abtreibend, krampflösend und fiebersenkend. Außerdem soll sie gegen Brechdurchfall wirken und mit Salz vermischt und roh oder gekocht gegessen gegen Würmer helfen. Wie amerikanische Chemiker nun festgestellt haben, wirkt die Nepeta etwa zehn Mal stärker gegen Mücken als herkömmliche Ab-wehrmittel. Die Chemiker haben die ätherischen Öle bei den Gelbfieber-Moskitos getestet. Bei den Tests wurden jeweils 20 Moskitos in große Glasröhren gesteckt, welche auf einer Seite mit unterschiedlich hohen Nepetalacton-Dosen behandelt waren. Nach Ablauf von zehn Minuten waren nur noch etwa vier bis fünf Moskitos auf den mit Nepetalacton behandelten Seiten.


6. Vermehrungsmethoden

Die gängigen Vermehrungsmethoden sind Teilung und Risslinge, sowie Stecklinge. Der beste Vermehrungszeitpunkt ist im Ap-ril/Mai direkt nach dem Austrieb.

Aussaat ist nur bei den Arten und einigen samenvermehrbaren Sorten möglich, da die Nepeta leicht bastardieren ist eine Aussaat sonst nicht ratsam. Die Hybridsorten sind zumeist ste-ril, so dass sie vegetativ vermehrt werden müssen. In den Mut-terpflanzenquartieren sollten Sämlinge schnell entfernt wer-den, damit keine Vermischung bzw. nicht art-/sortenechte Pflanzen entstehen. Wenn die Vermehrung durch Aussaat erfolgt, kann diese im Herbst oder Frühjahr stattfinden (BOWN, 1995).

Teilung und Risslinge: Diese Vermehrungsmethode ist nur bei Pflanzen möglich, die sich jedes Jahr durch Neuaustrieb aus dem Wurzelstock oder durch unterirdisch weiterwachsende Rhizome zu den Seiten aus-breiten (SACHWEH et al., 1998). Das ist bei fast allen Stauden der Fall, so auch bei den Nepeta. Die Vermehrung durch Teilung/Risslinge wird normalerweise im Frühjahr oder Herbst durchgeführt. Die Mutterpflanze wird für die Teilung ausgegraben und mit den Händen, dem Spaten oder einem Schneidwerkzeug in mehrere Stük-ke zerteilt. Jedes Teilstück benötigt mindestens eine aus-triebsfähige Knospe und genügend Wurzelwerk um diese zu ernäh-ren (SACHWEH et al., 1998). Der Vorteil dieser Vermehrungsmetho-de sind die relativ großen Jungpflanzen, jedoch ist dies gleichzeitig auch der Nachteil, da nur wenige Jungpflanzen ge-wonnen werden können (SACHWEH et al., 1998). Die Ausbeute ist also sehr gering. Für die Vermehrung durch Risslinge wird die Mutterpflanze ebenfalls ausgegraben und einzelne Triebe abgerissen bzw. ab-geschnitten. Die Triebe müssen wie bei der Teilung über aus-reichend Wurzelmasse und eine austriebsfähige Knospe verfügen. Die Ausbeute ist höher als bei der Teilung, aber die Jung-pflanzen sind kleiner.

Stecklinge: Bei der Vermehrung über Stecklinge ist der Zeitpunkt entschei-dend, da die Stecklinge nicht mehr zu weich sein dürfen (Ge-fahr des Verfaulens), aber auch noch nicht zu hart (schlechte Bewurzelung (SACHWEH et al., 1998). Zum Schneiden wird ein möglichst scharfes Messer benutzt, um die Schnittfläche nicht zu quetschen. Der Schnitt wird waag-recht durchgeführt, um die Schnittfläche möglichst klein zu halten. Bei einem Teilsteckling verläuft der untere Schnitt unter ei-nem Augenpaar ab, der obere dicht über einem Augenpaar. Bei dem Kopfsteckling ist der obere Schnitt überflüssig (SACHWEH et al., 1998). Die Entfernung der unteren Blätter, vor dem Stecken, soll Fäulnis vermeiden. Größere Blätter werden eingekürzt, um die Verdunstungsfläche zu verkleinern. Bei der Nepeta können von April bis Juni Kopf- und Teilstecklinge geschnitten werden (FESSLER, 1995). Die Stecklinge sollten 3-4cm lang sein und 2-3 Blattpaare, d.h. Augenpaare haben. Die Stecklinge sind nach etwa 60 Tagen bewurzelt und können ge-topft werden (FESSLER, 1995). Bereits nach vier Wochen kann ein weiterer Satz Stecklinge geschnitten werden.


7. Pflegemaßnahmen

Die Katzenminze ist eine sehr pflegearme, anspruchslose Staude, trotz allem garantiert sie eine lange Blütezeit. Sie kann auch an trockenen Stellen im Garten gepflanzt werden, ohne dass ein höherer Pflegeaufwand notwendig wird. Im Gegenteil, die Katzenminze ist eher anfällig für zu nasse Böden, sollte der vorgesehene Standplatz zu nass sein bzw. handelt es sich um einen stauenden Boden, sollte der Boden mit Sand- oder Kiesbemischungen durchlässiger gemacht werden. Eine regelmäßige Bewässerung ist nicht notwendig, da die Nepeta sehr gut auch an längere Trockenperioden angepasst ist. Die Nepeta gedeiht auch, einige sogar besonders gut, auf nährstoffarmen Böden, das heißt es ist keine aufwendige Düngung nötig, eine jährliche Gabe mit mineralischem Dünger zum Aus-trieb oder zwei kleinere Gaben zum Austrieb und zur ersten Blüte reichen aus. Soll die Blüte verzögert werden, müssen die ersten Blütenansätze auf etwa die halbe Höhe zurückgeschnitten werden. Einen zweiten Flor erzielt man, wenn die Pflanzen nach der er-sten Blüte zurückgeschnitten werden. Bereits nach wenigen Ta-gen treibt die Pflanze wieder neu aus. Die niedrigeren Arten remontieren auch wenn sie nicht zurückgeschnitten werden, jedoch ergibt sich ein unschönes Bild bis die alten Triebe über-wachsen sind. Der zweite Flor hält bis in den Herbst an und die Pflanzen bleiben, durch den Rückschnitt, kompakt und fallen kaum auseinander. Bei den höheren Arten und Sorten empfiehlt sich das Stäben der Horste, da sie bei stärkerem Regen oder Wind auseinanderfallen und sich kaum wieder aufrichten. Die Triebe wachsen vom Boden liegend wieder aufrecht, wodurch ein nachträgliches Stäben schwierig ist. Die Katzenminze bastardiert sehr leicht, deshalb sollten Sämlinge regelmäßig entfernt werden, um einen sortenechten Be-stand zu erhalten. Nur die Hybridsorten sind steril.


8. Krankheiten und Schädlinge

Die Nepeta sind sehr widerstandsfähige Pflanzen, auch bei den Sorten gibt es kaum Probleme mit Krankheiten und vermehrtem Schädlingsbefall. Die Katzenminze soll zu Rosen gepflanzt dort sogar einen Be-fall mit Blattläusen verhindern (BOWN, 1995). Die ätherischen Öle wirken wohl abschreckend auf tierische Schaderreger, was am bereits genannten Beispiel der Mückenabwehr belegbar ist. Bei den Pflanzen der Vorsichtung konnte ein kurzzeitiger Be-fall mit schwarzen Läusen beobachtetet werden, aber lediglich eine sehr schwache Pflanze fiel durch den Befall aus. Bei den anderen Pflanzen ging der Befall nach wenigen Tagen wieder zu-rück und hinterließ keine Schäden. Bei einem Befall mit echtem Mehltau kann es zu Schäden an den Blättern kommen (BOWN, 1995). Jedoch ist ein Befall mit Mehltau relativ selten, vor allem wenn die Pflanzen nach der ersten Blüte zurückgeschnitten werden. Der Rückschnitt verhindert, dass sich ein möglicher Befall etabliert und weiter ausbreitet.

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