Lupfig

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Lupfig
Wappen von Lupfig
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4104i1f3f4
Postleitzahl: 5242 Lupfig
5246 Scherz
Koordinaten: 657629 / 254802Koordinaten: 47° 26′ 29″ N, 8° 12′ 9″ O; CH1903: 657629 / 254802
Höhe: 395 m ü. M.
Höhenbereich: 377–647 m ü. M.[1]
Fläche: 8,45 km²[2]
Einwohner: 3359 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 398 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
22,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.lupfig.ch
Lupfig
Lupfig
Lage der Gemeinde
Karte von LupfigDeutschlandKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BadenBezirk BremgartenBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LaufenburgBezirk LenzburgBezirk ZurzachAuensteinBirr AGBirrhardBözberg AGBruggHabsburg AGHausen AGLupfigMandachMönthalMülligen AGRemigenRinikenRüfenachSchinznachThalheim AGVeltheim AGVilligenVillnachernWindisch AG
Karte von Lupfig
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Lupfig (schweizerdeutsch: ˈlʊpfig)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt vier Kilometer südlich des Bezirkshauptorts.

Geographie

Die Gemeinde liegt am westlichen Rand des Birrfelds, einer ausgedehnten Ebene zwischen der Aare im Westen und der Reuss im Osten. Die Ebene ist weitgehend flach und wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die östlichen zwei Drittel des lang gestreckten Gemeindegebiets sind völlig flach. Dort befindet sich auch ein Regionalflugplatz mit einer rund 725 Meter langen Flugpiste. Im Norden riegelt der 434 Meter hohe Guggerhübel das Birrfeld vom Hausener Tal ab. Ganz im Nordosten hat Lupfig einen kleinen Anteil am 500 Meter hohen Eiteberg. Das westliche Drittel liegt am stellenweise steilen Nordhang des Chestenbergs, einem bis zu 647 Meter hohen Ausläufer des Faltenjuras östlich der Aare, der das Birrfeld vom Bünztal trennt. Lupfig ist mit Birr vollständig zusammengewachsen, die Grenzen zwischen diesen einst getrennten Dörfern sind nicht mehr auszumachen.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 845 Hektaren, davon sind 233 Hektaren bewaldet und 169 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 647 Metern auf dem Grat des Chestenbergs, der tiefste auf 386 Metern in der Ebene.

Nachbargemeinden sind Hausen und Habsburg im Norden, Mülligen im Osten, Birrhard im Südosten, Birr und Möriken-Wildegg im Süden, Holderbank im Südwesten und Schinznach-Bad im Westen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Lupfanch erfolgte im Jahr 1273, als Graf Rudolf I. von Habsburg das Dorf zur Bezahlung von Schulden dem Kloster Wettingen überliess. Der Ortsname stammt vom mittelhochdeutschen (ze dem) lupfenden wange und bedeutet «beim ansteigenden Abhang».[5] Lupfig gehörte im Mittelalter zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Habsburger, deren Stammsitz nur wenige Kilometer entfernt ist. 1397 übertrugen sie die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden in Windisch.

Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 übernahm die Stadt Bern die Herrschaft, das Eigenamt war nun Teil der Untertanengebiete im Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein und lösten das Kloster Königsfelden auf. Sie wandelten das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übten danach sämtliche Rechte aus. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Lupfig gehört seither zum Kanton Aargau.

Der Anschluss ans Eisenbahnnetz erfolgte am 1. Juni 1882 durch die Eröffnung der Linie BruggHendschiken der Aargauischen Südbahn. Bis 1950 war Lupfig ein stark von der Landwirtschaft geprägtes Dorf mit stagnierender Bevölkerungszahl. An der Landesausstellung 1964 in Lausanne wurden ambitiöse Pläne für eine Gartenstadt «Birrfeld» mit 15'000 Einwohnern vorgestellt. Doch dieses Projekt entsprach dem Fortschrittsglauben der 1960er Jahre und wurde nie verwirklicht.

Bis etwa 1980 konzentrierte sich das Wachstum auf die Nachbargemeinde Birr. Doch seither haben sich auch in Lupfig grosse Unternehmen niedergelassen und die Bevölkerungszahl hat sich innerhalb von 25 Jahren mehr als verdoppelt. Vor allem die 1996 eröffnete Bözbergautobahn hat dieses Wachstum begünstigt.

Per 1. Januar 2018 vollzog die Gemeinde Lupfig mit der Gemeinde Scherz die Fusion zur Gemeinde Lupfig.[7]

Sehenswürdigkeiten

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau drei gelbe Ähren.» Auf dem Gemeindesiegel von 1811 wurde erstmals ein Wappen mit Korngarben und Ähren verwendet, welche die fruchtbaren Böden des Birrfelds symbolisieren. 1964 liess man die Garben weg, da sie unproportional wirkten.[8]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[9]

Jahr 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 522 736 582 605 637 693 893 954 1349 1819 2177

Am 31. Dezember 2023 lebten 3359 Menschen in Lupfig, der Ausländeranteil betrug 22,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 49,1 % reformiert, 32,2 % römisch-katholisch, 2,1 % christlich-orthodox und 3,1 % muslimisch; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 89,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,5 % Italienisch, 1,3 % Serbokroatisch, je 0,8 % Albanisch, Englisch und Spanisch, 0,7 % Französisch.[11]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Lupfig gehört zum Friedensrichterkreis Windisch.

Wirtschaft

In Lupfig gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 2200 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 34 % in der Industrie und 64 % im Dienstleistungsbereich.[12] Wie der Nachbarort Birr ist auch Lupfig stark industrialisiert. Die bekanntesten Unternehmen sind der Autoimporteur AMAG, die Grossbäckerei Hiestand und der Flugplatz Birrfeld mit der Fliegerschule.

Verkehr

Flugplatz Birrfeld

Die Hauptstrasse von Lenzburg nach Brugg verläuft östlich des Dorfes durch die Industriezone. Nördlich des Dorfes verläuft die Autobahn A3, der Autobahnanschluss liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich des Dorfes. In der Industriezone befindet sich eine Bahnstation, Regionalzüge verkehren nach Aarau und Baden. Zusätzlich verkehrt eine Postautolinie zwischen dem Bahnhof Brugg und Birr. Ganz im Osten liegt der Flugplatz Birrfeld (ICAO-Kennung LSZF), einer der wichtigsten Flugplätze der allgemeinen Luftfahrt in der Schweiz und Heimatflugplatz verschiedener Luftsportgruppen.[13]

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulzentrum mit Primarschule, Realschule und Sekundarschule. Die Bezirksschule kann in Windisch besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau, Wettingen und Baden.

Literatur

  • Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Brugg, Lenzburg. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 29). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1953. DNB 750561750.

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 73–74.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070 und 1090, Swisstopo
  7. Lupfig und Scherz sagen Ja: Grünes Licht für erste Fusion im Eigenamt. In: az Aargauer Zeitung. 10. Juni 2016 (aargauerzeitung.ch [abgerufen am 18. Oktober 2017]).
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 205.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  10. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  12. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  13. Flugplatz Birrfeld