Rolf Henrich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. November 2018 um 01:45 Uhr durch 217.8.227.22 (Diskussion) (impuls frei erfunden, wenn es eine zusammenfassung sein soll, ergibt es sich auch nicht aus dem artikel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rolf Henrich (* 24. Februar 1944 in Magdeburg) ist ein deutscher Autor und ehemaliger DDR-Dissident.

Leben

Henrich ist gelernter Bergmann. Nach dem Jura-Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1964 begann und als Diplom-Jurist abschloss, wurde ihm im Zusammenhang mit Diskussionen um den Prager Frühling 1968 „Revisionismus“ wegen „Psychologisierung des Rechts“ vorgeworfen und er musste sein Forschungsstudium abbrechen. Er leistete seinen Wehrdienst in der NVA und war danach wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften Potsdam-Babelsberg.

1973 eröffnete er eine Anwaltskanzlei in Eisenhüttenstadt. Dort war er SED-Parteisekretär des Kollegiums der Rechtsanwälte. In dieser Zeit besuchte er die Bezirksparteischule der SED in Frankfurt (Oder). Seit der Verurteilung Rudolf Bahros 1978 setzte er sich zunehmend kritisch mit dem Sozialismus in der DDR auseinander. Nach der Veröffentlichung seines Buches im April 1989, in dem er den vormundschaftlichen Herrschaftsanspruch des Parteistaats kritisierte und Reformvorstellungen entwarf, wurde er aus dem Anwaltskollegium und der SED ausgeschlossen und erhielt Berufsverbot. 1989 war er Mitunterzeichner des Gründungsaufrufs des Neuen Forums. Später war er Vertreter des Neuen Forums am Runden Tisch und trat in die SPD ein. Nach der Wende lehnte Henrich ihm angetragene politische Ämter ab und arbeitete wieder als Rechtsanwalt in Eisenhüttenstadt. Unter anderem war er Verteidiger von DDR-Grenzsoldaten bei den Mauerschützenprozessen.

Werke

  • Der vormundschaftliche Staat. Vom Versagen des real existierenden Sozialismus. Rororo-Aktuell, 1989, ISBN 3-499125366.
  • Gewalt und Form in einer vulkanischen Welt. Aufsätze 1991–96. 216 Seiten, Verlag Raphael Heinrich, Berlin 1996, ISBN 3-93245801X.
  • Die Schlinge. Roman. Eichborn-Verlag, Ffm. 2001, ISBN 3-821807075.

Literatur