Hengersberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 46′ N, 13° 3′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Deggendorf | |
Höhe: | 311 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,81 km2 | |
Einwohner: | 7904 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 173 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94491 | |
Vorwahl: | 09901 | |
Kfz-Kennzeichen: | DEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 71 125 | |
Marktgliederung: | 64 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Mimminger Str. 2 94491 Hengersberg | |
Website: | www.hengersberg.de | |
Bürgermeister: | Christian Mayer (FWG) | |
Lage des Marktes Hengersberg im Landkreis Deggendorf | ||
Hengersberg ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.
Geografie
Geografische Lage
Hengersberg liegt circa zehn Kilometer südöstlich von Deggendorf und gehört zur Region Donau-Wald.
Gemeindegliederung
Es existieren folgende Ortsteile: Altenufer, Anzenberg, Boxbach, Brunnhaus, Buch, Edermaning, Eming, Erkerding, Erlachhof, Eusching, Frohnhofen, Furth, Grubmühle, Heiming, Hengersberg, Hinterweinberg, Holzberg, Holzerreuth, Hörgolding, Hörpling, Hub, Hubmühle, Hütting, Kading, Killersberg, Klausberg, Lapferding, Leebbergheim, Lichtenöd, Loh, Manzing, Matzing, Mimming, Mutzenwinkl, Neulust, Nußberg, Oberanzenberg, Oberellenbach, Oberfrohnstetten, Oberreith, Obersimbach, Pfaffing, Ponau, Rading, Reichersdorf, Reisach, Schlott, Schlott, Schwanenkirchen, Schwarzach, Sicking, Siederding, Siedersberg, Thannberg, Trainding, Unterellenbach, Unterfrohnstetten, Unterreith, Untersimbach, Viehdorf, Vorderweinberg, Walmering, Waltersdorf, Weickering, Wessenhof, Würzing, Zilling.[2]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Hengersberg wurde im Jahr 997 als Helmgeresberg durch Abt Gotthard von Niederalteich gegründet. Der Ort lag damals noch an der Donau. Auf Godehard geht auch die Kirche auf dem Frauenberg, ursprünglich eine Schlosskirche, zurück.
Im Jahr 1009 verlieh König Heinrich II. auf Bitten Godehards dem Kloster Niederaltaich das Recht, hier einen Markt zu halten sowie eine Zoll- und Mautstelle einzurichten. Im Jahr 2009 feiert Hengersberg als ältester Markt Altbayerns dieses 1000-Jahr-Jubiläum. Abt Hermann ließ 1270 ein Spital in Helingersberg errichten. Die Ableitung der Donau 1343 bis 1353 verminderte zwar die Bedeutung des Ortes als Maut- und Zollstelle, aber die Herzöge Heinrich und Otto statteten die geschlossene Hofmark mit dem Marktrecht, landesfürstlichen Freiheiten und dem Sitz eines Pflegamts aus.
Im Jahr 1430 verlieh Herzog Heinrich XVI. dem Markt Henngensperig zwei Jahrmärkte, deren Zahl später bis auf sechs anwuchs. Besonders die Hengersberger Viehmärkte hatten große Bedeutung. Das nach der Verlegung der Donau überflüssige Zollhaus wandelte Abt Paulus im 16. Jahrhundert in ein Siechenhaus um, aus dem später das Bezirkskrankenhaus entstand.
Im Jahr 1590 ließ Abt Hermann III. auf dem Rohrberg die Pfarrkirche St. Michael erbauen. Im Dreißigjährigen Krieg und Österreichischen Erbfolgekrieg kam es mehrfach zu Plünderungen. 1513, 1796 und 1823 wüteten schwere Brände.
Das Pfleggericht, später Landgericht genannt, wurde mit dem von Winzer und 1803 mit dem von Deggendorf vereinigt. Stattdessen erhielt Hengersberg ein Rentamt, das etwa 1809 nach Niederalteich verlegt und etwa 1823 mit dem von Deggendorf vereinigt wurde.
19. bis 21. Jahrhundert
Im Jahr 1838 erfolgte die Neuerrichtung eines Landgerichts, das 1879 in ein Amtsgericht umgewandelt und 1969 aufgelöst wurde. 1852 erhielt Hengersberg eine königliche Postexpedition. 1843 entstand die steinerne Brücke bei Schwarzach über die Hengersberger Ohe.
Am 26. November 1913 erhielt Hengersberg mit der Eröffnung des Abschnitts Deggendorf–Hengersberg der Bahnstrecke Deggendorf–Kalteneck einen Eisenbahnanschluss. Heute bildet dieser Abschnitt, auf dem noch Güterverkehr stattfindet, den Rest der ansonsten ab- und zum Donau-Ilz-Radweg umgebauten Bahnstrecke.
Eingemeindungen
Gemeinde | Einwohner (1970) |
Eingemeindungs- datum |
Bemerkungen |
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Altenufer[3] | 368 | 01.01.1971 | |
Schwanenkirchen[3] | 961 | 01.04.1971 | Eingliederung von 688 der 961 Einwohner, Umgliederung von 230 Einwohnern nach Schöllnach und von 43 Einwohnern nach Winzer |
Schwarzach[3] | 806 | 01.01.1972 | |
Seebach[4] | 1067 | 01.04.1976 | Eingliederung von 236 der 1067 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Deggendorf |
Waltersdorf[3] | 400 | 01.04.1971 |
Einwohnerentwicklung
- 1961: 4825 Einwohner
- 1970: 5245 Einwohner
- 1987: 6150 Einwohner
- 1991: 6474 Einwohner
- 1995: 7131 Einwohner
- 2000: 7373 Einwohner
- 2005: 7634 Einwohner
- 2010: 7583 Einwohner
- 2015: 7476 Einwohner
- 2017: 7630 Einwohner
Von den aktuell 7630 Einwohnern sind 3413 männlich und 3493 weiblich. Davon 6906 Deutsche (inkl. "Doppelstaatler") und 724 Ausländer.[5]
Politik
Marktgemeinderat
Die Kommunalwahlen vom 16. März 2014 ergaben bei einer Wahlbeteiligung von 55,6 % folgendes Ergebnis:
CSU 6 Sitze (30,6 %)
- Berger Mathias
- Bernreiter Roland
- Lallinger Willi
- Mittermüller Ursula
- Preisinger Roland
- Wirth Bernhard
FW Hengersberg-Altenufer 5 Sitze (22,5 %)
- Domani-Bauer Andrea
- Donaubauer Anton
- Dr. Einhellig Josef
- Hielscher Walter
- Seidl Karl-Heinz
SPD 3 Sitze (16,2 %)
- Luksch Daniel
- Nadolny Raimund
- Straßer Ewald
FW Schwanenkirchen-Waltersdorf 2 Sitze (10,1 %)
- Grill Johann
- Maier Xaver
FW Schwarzach-Frohnstetten 2 Sitze (9,2 %)
- Maiwald Gerhild
- Schlederer Stefan
Hengersberger Bürgerblock 1 Sitz (6,0 %)
- Schuster-Grill Alexandra
Junge Liste 1 Sitz (5,4 %)
- Lang Michael
Bürgermeister
Seit dem 16. Februar 2003 ist Christian Mayer (Freie Wähler) erster Bürgermeister. Er wurde bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 für weitere 6 Jahre mit 59,8 % wiedergewählt.
Bei der konstituierenden Sitzung des Marktgemeinderates am 8. Mai 2014 wurde Karl-Heinz Seidl (Freie Wähler) zum 2. Bürgermeister und Raimund Nadolny (SPD) zum 3. Bürgermeister gewählt.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Silber auf grünem Dreiberg stehend eine blaue Blume mit goldenem Butzen auf einem von vier grünen Blättern besetzten grünen Stängel; darüber am oberen Schildrand eine silberne Wolke, aus der goldene Strahlen hervorbrechen.
Städtepartnerschaften
Im Jahre 1990 wurde die Gemeindepartnerschaft mit Gunskirchen in Oberösterreich geschlossen. Bereits seit 1968 pflegten die beiden Kommunen freundschaftliche Beziehungen.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater und Museen
Spital Hengersberg mit Kunstsammlung Ostbayern
Bauwerke
Soweit nicht anders angegeben, befinden sich die folgenden Bauwerke in Hengersberg:
- Marienkirche auf dem Frauenberg
- Pfarrkirche auf dem Rohrberg
- Kunst-Museum im ehemaligen Spital
- Rathaus, ehemaliges Amtsgerichtsgebäude
- neugotische St.-Josephskapelle
- neugotische Gotthardkapelle in Reichersdorf
- St.-Gotthard-Gedächtnis-Raum (sog. Geburtszimmer) im Godlhof in Reichersdorf
- gotische bzw. neugotische Pfarrkirche St. Laurentius und Gotthard in Schwanenkirchen
- neugotische Kapelle der Unbefleckten Empfängnis Mariä in Schwanenkirchen
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 25, im Produzierenden Gewerbe 2529 und im Bereich Handel und Verkehr 320 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 573 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2523. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 12 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 152 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2690 ha. Davon waren 1722 ha Ackerfläche und 954 ha Dauergrünfläche. Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 4403 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1697 T€.
Verkehr
Der Markt liegt an der Bahnstrecke Deggendorf–Kalteneck, die heute in Hengersberg endet und nur noch im Güterverkehr betrieben wird. Außerdem besitzt der Ort eine eigene Anschlussstelle an der A3. Hengersberg liegt auch am Anfang der Bundesstraße 533 Richtung Bundesstraße 85 und Freyung.
Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: drei mit 225 Kindergartenplätzen und 222 Kindern
- Volksschulen: zwei mit 35 Lehrern und 661 Schülern
Persönlichkeiten
- Georg Hauer (ca. 1438 in Schwanenkirchen –?); Student in Ingolstadt im Gründungsjahr der dortigen Universität (1472), Mönch des Klosters Niederaltaich, 1485–1490 Administrator des Abtes Friedrich II., Verfasser einer Chronik der Bayerischen Herzöge („Gesta illustrium ducum Bavariae“, nur teilweise gedruckt)
- Franz Xaver Schmid (* 17. August 1800 in Hengersberg; † 28. Juni 1871 in Traunstein), Pfarrer und Abgeordneter
- Ludwig Muckenthaler (* 1872 in Holzberg; † 1909 in München), 1896–1900 Domorganist in Passau, 1900–1909 Stiftskapellmeister in Altötting, Komponist eines „Altöttinger Wallfahrtslied(s)“
- Max Hebecker (1882–1948), Bergbauingenieur und Initiator des sog. Wära-Wunders von Schwanenkirchen
- Harald Grill (* 20. Juli 1951 in Hengersberg), Schriftsteller
- Monika Drasch (* 14. November 1965 in Hengersberg), Musikerin
- Martin Großmann (* 8. Januar 1971 in Marl), Kabarettist, aufgewachsen in Hengersberg
- Django Asül (* 19. April 1972 in Deggendorf), Kabarettist, aufgewachsen in Hengersberg
- Siegfried Leffler (* 21. November 1900; † 10. November 1983 in Hengersberg), war ein protestantischer Theologe.
Sonstiges
Eine kleine Besonderheit ist, dass es in Hengersberg drei Kirchen gibt: zwei katholische Kirchen (Rohrberg- und Frauenbergkirche) und die evangelische Friedenskirche.
Das zur Gemeinde gehörende Schwanenkirchen gilt mit 1150 Jahren, im Jahr 857 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als eine der ältesten Ortschaften links der Donau.
Auch kam es in Schwanenkirchen zur Zeit der Weltwirtschaftskrise zu einem Wirtschaftswunder, da der damalige Bergwerksbesitzer das Notgeld „WÄRA“ einführte. Die Zeitungen in ganz Deutschland schrieben damals von der „WÄRA-Insel im Bayerischen Wald“. Nach dem Vorbild Schwanenkirchens führte dann auch Hengersberg (Schwanenkirchen war bis zur Gebietsreform 1971 eine eigene Gemeinde) die WÄRA ein, dieses Notgeld wurde jedoch im Jahre 1931 von der Regierung verboten.
Der Vater von Papst Benedikt XVI., Josef Ratzinger, stammt aus Rickering (Pfarrei Schwanenkirchen); er wurde dort im Jahr 1877 geboren.
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Markt Hengersberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. Dezember 2017.
- ↑ a b c d Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 445.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 605.
- ↑ [1]Homepage der Marktgemeinde Hengersberg. Abgerufen am 6. Januar 2019.
- ↑ Partnergemeinde. Markt Hengersberg, abgerufen am 29. Juni 2015.
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Hengersberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte