Klett Gruppe

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Koordinaten: 48° 46′ 20,8″ N, 9° 9′ 57,4″ O

Ernst Klett Aktiengesellschaft

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1995
Sitz Stuttgart, Deutschland
Leitung
  • Philipp Haußmann, Vorstandssprecher
  • Lothar Kleiner, Vorstand
  • Tilo Knoche, Vorstand
Mitarbeiterzahl 5.034 (2017)[1]
Umsatz 612,0 Mio. Euro (2017)[1]
Branche Lehrwerke, Lernsoftware, Unterrichts- und Lernmaterialien, Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen, Präsenzeinrichtungen
Website www.klett-gruppe.de
Das Klett-Haus in Stuttgart

Die Ernst Klett Aktiengesellschaft (Eigenschreibung: Klett Gruppe) ist eine Aktiengesellschaft in Deutschland, die als Holdinggesellschaft für die Teilunternehmen agiert. Ihr Geschäftszweck ist lt. Satzung der Betrieb von Verlagen und Bildungsdienstleistungen (als da sind Schulen, Hochschulen etc.), der Erwerb, das Halten und Verwalten sowie die Veräußerung von bzw. an Beteiligungen an anderen Unternehmen sowie die Übernahme der Geschäftsführung von Handelsgesellschaften.[2]

Zur Klett Gruppe zählt unter anderem der Ernst Klett Verlag als einer der größten deutschen Bildungsverlage.[3]

Die Gruppe ist 2017 international in 16 Ländern vertreten.[1] Die 5.034 Mitarbeiter in den Unternehmen der Gruppe erwirtschafteten im Jahr 2017 einen Umsatz von 612,0 Millionen Euro.[1] Im Ranking der größten deutschen Verlage steht die Klett Gruppe auf Platz zwei, wobei sich das Ranking lediglich auf den Umsatz der Klett-Verlage in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland bezieht.[4] Das Ranking orientiert sich nicht am Gesamtumsatz. Die Geschäftsbereiche Erwachsenen- und Weiterbildung, Präsenzeinrichtungen (Schulen, Krippen, Kitas) und auch die Verlage im Ausland sind nicht im Ranking berücksichtigt.

Geschichte

Die Ursprünge der Gruppe gehen zurück auf das Jahr 1897. Ernst Klett der Ältere übernimmt die vormals Königliche Hofbuchdruckerei zu Gutenberg, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken kann. Der Schwerpunkt der Unternehmungen liegt damals auf der Druckerei und einem angeschlossenen Plakatanschlagsinstitut sowie einem kleinen, in erster Linie musikwissenschaftlichen Verlag. Seit jeher befindet sich das Unternehmen in Familienbesitz. Für die Aufstellung neuer, moderner Druckmaschinen bezieht die junge Firma im Frühjahr 1900 einen Neubau in der Stuttgarter Rotebühlstraße 77, wo sich auch heute noch der Stammsitz des Unternehmens befindet.[5]

In den 1920er Jahren erscheinen die ersten Schulbücher für den württembergischen Raum. 1921 tritt Fritz Klett in den Betrieb ein. Zusammen mit seinem Vater Ernst Klett d. Ä. gelingt es ihm, Verlag und Auslieferung auszubauen und die Druckerei zu einem erfolgreichen mittelständischen Unternehmen zu entwickeln.[5]

1936 tritt Ernst Klett der Jüngere in das Unternehmen ein und widmet sich vorrangig den Verlagsgeschäften. Die Ausrichtung auf die Musikwissenschaft tritt zugunsten von Belletristik und Sachbuch in den Hintergrund. Während des Krieges liegen die Verlagsgeschäfte zum größten Teil brach. Die Firmengebäude in der Rotebühlstraße werden von Kriegszerstörungen weitestgehend verschont.[5]

Für die Wiederaufnahme der Verlags- und Druckereigeschäfte nach Kriegsende erhält Klett 1945 die Lizenz der amerikanischen Militärregierung: Neben dem Allgemeinen Verlag für Belletristik, Sachbuch und Psychoanalyse entsteht nun auch ein eigenständiger Schulbuchverlag. 1953 tritt Fritz Kletts Sohn Roland in die Firma ein und leitet in der Druckerei einen Modernisierungsschub ein. Schnell entwickelt sich der Verlag zu einem der größten und erfolgreichsten in Deutschland und bietet erstmals Schulbücher für die ganze Bundesrepublik an.[5]

1969 wird Michael Klett, der älteste Sohn von Ernst Klett d. J., Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung. 1976 übernimmt er die Verlagsleitung. Sein jüngerer Bruder Thomas Klett wird 1973 Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung. Diese dritte Generation bewältigt eine der ersten Druckereikrisen und rückläufige Schülerzahlen. Durch Zukäufe (Axel Andersson Akademie – heute Hamburger Akademie für Fernstudien), Beteiligungen (Friedrich Verlag, Esslinger Verlag) bzw. Neugründungen (PONS) expandiert Klett daher in den 1970er und 1980er Jahren und entwickelt sich zu einer Unternehmensgruppe mit diversifizierten Geschäftsbereichen. Die Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta stärkt ab 1977 die Belletristik. Vom traditionellen Standbein, der Klett-Druckerei, trennt sich Klett im Jahr 1989.[5]

Die erste Zweigniederlassung eines westdeutschen Verlags in den neuen Bundesländern wird 1990 mit dem Ernst Klett Verlag Leipzig gegründet. Mit der Umwandlung der seit 1992 bestehenden Ernst Klett GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft werden 1995 die Geschäftsfelder neu strukturiert und weitere Beteiligungen übernommen. In den 1990er-Jahren engagiert sich die Klett Gruppe verstärkt im Ausland – in die Schweiz, nach Österreich, Spanien, Polen, Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, die Länder des ehemaligen Jugoslawiens und Frankreich. Zudem gründet das Unternehmen 1994 die Deutsche Weiterbildungsgesellschaft (DWG) und baut in ihrem Rahmen den Bereich der Fernschulen und Fernhochschulen auf und aus.[5]

Die 2000er Jahre sind geprägt von Wachstum. Die Gründung der Europäischen Fernhochschule in Hamburg im Jahr 2001 sowie der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft im Jahr 2005 sind Meilensteine im gezielten Aufbau des Geschäftsbereichs Erwachsenen- und Weiterbildung. Mit ihren Fernschulen, Fernhochschulen und Präsenzhochschulen ist die Klett Gruppe heute der größte private Anbieter für Weiterbildung im deutschsprachigen Markt. Seit zehn Jahren runden auch Einrichtungen zum Präsenzlernen von der Kinderkrippe bis zum Gymnasium das Bildungsangebot der Klett Gruppe ab und fördern die Entwicklung von Klett zu einem vielfältigen Bildungsunternehmen.[5]

Heute wird das Familienunternehmen als Aktiengesellschaft von seinen Vorstandsmitgliedern Philipp Haußmann, Lothar Kleiner und Tilo Knoche geleitet. Mit Philipp Haußmann ist die vierte Generation der Unternehmerfamilie Klett vertreten.[5]

Geschäftsbereiche

Die einzelnen Geschäftsfelder der Gruppe gliedern sich in folgende Hauptbereiche: Verlage und Bildungsmedien, Erwachsenen- und Weiterbildung sowie Kindertagesstätten und Schulen. Der größte Geschäftsbereich sind die Bildungsmedienverlage, mit einem Umsatzanteil von 58,1 % im Jahr 2017. An zweiter Stelle folgt die Erwachsenen- und Weiterbildung mit einem Anteil von 24,6 %. Drittgrößter Umsatzanteil wird von dem Bereich Kindertagesstätten und Schulen mit 14,1 % beigesteuert.[6]

Bildungsmedien im deutschsprachigen Raum

Bildungsmedien in Europa

  • Anubis Publishing House, Sofia/Bulgarien
  • Bulvest 2000, Sofia/Bulgarien
  • Dr. Josef Raabe Slovensko s.r.o., Bratislava/Slowakei
  • EXPOL PAEDAGOGIKA s.r.o., Bratislava/Slowakei
  • KLETT Bulgaria Ltd., Sofia/Bulgarien
  • Klett Hellas Ltd., Alimos/Griechenland
  • Klett Izdavačka Kucá d.o.o., Belgrad/Serbien
  • Klett nakladatelstvi s.r.o., Prag/Tschechien
  • Nakladatelství Dr. Josef Raabe, Prag/Tschechien
  • NOVI LOGOS, Belgrad/Serbien
  • Profil Klett d.o.o., Zagreb/Kroatien
  • RAABE Bulgarien EOOD, Sofia/Bulgarien
  • RAABE Oktatási Tanácsadó és Kiadó Kft., Budapest/Ungarn
  • ThiemeMeulenhoff, Amersfoort/Niederlande
  • Wydawnictwo LektorKlett sp. z o.o., Posen/Polen
  • Zalozba Rokus Klett, d.o.o., Ljubljana/Slowenien

Fremdsprachenverlage

  • Difusión S.L., Barcelona/Spanien
  • Editions Maison des Langues S.A.R.L., Paris/Frankreich
  • Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart
  • Klett USA. Inc., Chicago/USA
  • PONS GmbH, Stuttgart
  • Uitgeverij Talenland, Amsterdam/Niederlande

Erwachsenen- und Weiterbildung

Im deutschen Weiterbildungsmarkt ist die Klett Gruppe der führende private Anbieter von Fernhochschulen und Fernfachhochschulen. Alle in Deutschland angebotenen Fernkurse der Gruppe sind von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen und die Studiengänge sind von den nationalen Zulassungsinstitutionen akkreditiert. Die Gruppe zählt jährlich mehr als 185.000 Fernkursteilnehmer und Studierende.

Die Unternehmen der Klett Gruppe im Bereich Erwachsenen- und Weiterbildung:

Publikumsverlage

Zu den Publikumsverlagen der Klett Gruppe zählen:

Kindertagesstätten und Schulen

  • BEST-Sabel-Bildungszentrum, Berlin
  • EIIE EURASIA Institute for International Education GmbH, Berlin
  • Galileo Bildungshaus gGmbH, Stuttgart
  • Kinderzentren Kunterbunt gGmbH, Nürnberg
  • Seepferdchen Kita GmbH, München
  • SIS Swiss International School, Stuttgart
  • Villa Luna Kindertagesstätten GmbH, Stolberg

Dienstleistung, Logistik und Vertrieb

  • Balmer Bücherdienst (BBD), Einsiedeln/Schweiz
  • Develop4edu, Stuttgart
  • Stuttgarter Verlagskontor (SVK), Korb

Einzelnachweise

  1. a b c d Klett Gruppe: [1]
  2. Amtsgericht Stuttgart Aktenzeichen: HRB 17521
  3. Klett Gruppe (Hrsg.): Ernst Klett Verlag GmbH. (Online [abgerufen am 10. März 2016]).
  4. Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG (Hrsg.): 100 größte Verlage. ([2] [abgerufen am 11. September 2018]).
  5. a b c d e f g h Ernst Klett AG (Hrsg.): Klett Gruppe. Historie. (Online [abgerufen am 11. September 2018]).
  6. Ernst Klett AG (Hrsg.): Klett Gruppe. Zahlen & Fakten. (Online [abgerufen am 11. September 2018]).