Renault 4
Renault | |
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Renault 4 (1961–1967)
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4 | |
Produktionszeitraum: | 1961–1992 |
Klasse: | Kleinwagen |
Karosserieversionen: | Kombilimousine, Hochdachkombi, Kastenwagen, Pick-up, Strandwagen |
Motoren: | Ottomotoren: 0,6–1,1 Liter (17–25 kW) |
Länge: | 3663 mm |
Breite: | 1430 mm |
Höhe: | 1470 mm |
Radstand: | 2400–2450 mm |
Leergewicht: | 600–720 kg
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Vorgängermodell | Renault 4CV |
Nachfolgemodell | Renault 5 / Renault Rapid |
Der Renault 4 − kurz R4 − ist ein Kleinwagen von Renault (Régie Nationale des Usines Renault) und wurde von Sommer 1961 bis Ende 1992 hergestellt. Der R4 war eines der ersten Großserienfahrzeuge mit einer fünften Tür, einer weit öffnenden Heckklappe, und der erste Renault-Pkw mit Frontantrieb. Der am Markt sehr erfolgreiche Wagen wurde während der Produktionszeit von 31 Jahren über acht Millionen Mal verkauft.
Geschichte
Am 28. August 1961 präsentierte Renault sein internes Projekt 112, das erst 1965 offiziell in Renault 4 umbenannt wurde, der französischen Presse als preisgünstigen Pkw.
Vorgestellt auf der IAA in Frankfurt am 21. September 1961 wurde er ein Messestar.[1] Nach dieser Pressemitteilung fuhren 200 weiße R4 am Eiffelturm in Paris vorbei, damals eine für Renault bemerkenswerte Marketingmaßnahme.
Im August 1967 wurde der R4 erstmals modifiziert. Diese äußerlichen Änderungen umfassten einen neuen eloxierten Alu-Kühlergrill mit Mittelstrebe, dessen breitere Einfassung die Scheinwerfer einbezog. Der Renault-Rhombus war links in der Strebe angebracht.
Im Herbst 1974 erhielten die R4-Modelle ähnlich wie der größere Renault 16 einen schwarzen Plastikgrill. Das Renault-Signet, der Rhombus, befand sich nun wieder zentral im Kühlergitter.
Von Mitte 1976 bis Ende 1978 wurde ein zunächst nur in zwei Farben lieferbares Sondermodell mit dem Namen Safari angeboten, mit seitlichen Gummileisten und besonderen Sitzen mit integrierten Kopfstützen. Ab 1977 wurden nun eckige Stand- und Blinklichter vorne eingebaut. Das Auspuffrohr wurde bis zum Heck verlegt, bisher war der Austritt auf der Fahrerseite vor dem Hinterrad. Der Hauptschalldämpfer saß im linken, vorderen Kotflügel.
Mit der Einführung des Renault 4 GTL (1108 cm³ mit 34 PS) erhielt die Baureihe Anfang 1978 einen Grill aus grauem Kunststoff und serienmäßigen seitlichen Schutzleisten aus verstärktem Kunststoff. Die Stoßstangen wurden lackiert statt verchromt und die Zierleisten entfielen. Die vorderen Trommelbremsen wurden erst später durch die Scheibenbremsen des R6 ersetzt.
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Heckansicht
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Renault 4 (1967–1974)
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Renault 4 (1974−1978)
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Heckansicht
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Renault 4 (1978–1992)
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Innenraum (1987)
Erfolg
Seinen internationalen Erfolg verdankte der R4 dem Umstand, dass er sehr preiswert, praktisch und vielseitig, im Kraftstoffverbrauch sparsam und mechanisch robust war. Nicht nur Studenten und junge Familien schätzten den R4, sondern auch die spanische Guardia Civil und die französische Gendarmerie verwendeten den R4 als Dienstfahrzeuge bis weit in die 1990er Jahre. Kritisiert wurde der R4 wegen seines mangelhaften Korrosionsschutzes – die Hohlprofile des Plattformrahmens rosteten von innen her durch, wenn der Neuwagen nicht durch Hohlraumversiegelung geschützt war. Auch die Verarbeitungsqualität ließ zeitweilig (je nach Montageort) zu wünschen übrig.
Technik
Der Fronttriebsatz ermöglichte im Renault 4 eine optimale Raumausnutzung der ohnehin sehr zweckmäßigen Karosserie mit relativ langem Radstand, überdurchschnittlicher Bauhöhe, weitgehend ebenem Fahrzeugboden und Einzelradaufhängung. Dank des niedrigen Leergewichts war die Leistung von 23 PS (17 kW) bis 34 PS (25 kW) der robusten, wassergekühlten OHV-Vierzylinder-Reihenmotoren ausreichend. Der R4 hatte einen Plattformrahmen, mit dem die nichttragende Karosserie verschraubt war. Die Räder waren einzeln aufgehängt und mit Drehstäben gefedert, vorne an unteren Traghebeln mit Schubstreben und oberen Dreieckslenkern, hinten an längs eingebauten Schwingen. Die hinteren Drehstäbe waren längs versetzt, daher war der Radstand links und rechts um wenige Zentimeter unterschiedlich - wie auch bei den Modellen Renault 5, Renault 6 und Renault 16. Die Federung war, wie zu dieser Zeit bei französischen Autos üblich, sehr weich ausgelegt, die Leuchtweite war mit kleinen Hebeln an den Scheinwerfern verstellbar. Die Karosserie kam mit geringen Ziehtiefen der Bleche und rundum planen Fensterscheiben aus, was dazu beitrug, den Produktionsaufwand gering zu halten. Die Innenausstattung der frühen Modelle fiel mit kaum vorhandenen Verkleidungen und primitiven Rohrrahmensitzen äußerst spartanisch aus. Das Getriebe wurde mit einer Stange (Rundrohr) geschaltet, die oberhalb des Motors geführt war (sogenannte Revolverschaltung). Eine weitere Besonderheit war das wartungsfreie, ab Werk plombierte Kühlsystem mit einer Wasser-Glycol-Mischung.[3]
Die ersten Renault 4 hatten vier Trommelbremsen. Spätere Modelle mit größerem Motor (je nach Landesausführung 956 oder 1108 cm³) hatten Scheibenbremsen an der Vorderachse. Vor dem Motor waren das Schaltgetriebe mit dem [[Differentialgetriebe}} und darüber die Zahnstangenlenkung eingebaut, was eine flache und lange Lenksäule bedingte, die bei einem Frontalaufprall in den Fahrgastraum eindringen und den Fahrer gefährden konnte. Bis 1967 wurde ein Dreiganggetriebe eingebaut, danach eines mit vier Gängen. Diese Getriebe hatten Aluminiumgehäuse, und die Eingangswelle ragte nach vorne heraus, sodass der Motor mit der Wagenheberkurbel gestartet werden konnte, die durch die Stoßstange und den Rahmen zum Getriebe eingeführt wurde. Ab 1975 produzierte Wagen hatten die gleichen Getriebe wie der Renault 5 mit Graugussgehäusen, konnten nicht mit einer Kurbel gestartet werden und hatten daher auch nicht mehr das charakteristische Loch in der Stoßstange. Die R4 der ersten Baujahre hatten noch 6-Volt-Bordspannung, und der Anlasser wurde über einen Druckknopf im Armaturenbrett betätigt. Die Fahrzeuge hatten schon Anfang der 1970er Jahre einen Bremskraftregler und stufenlos verstellbare Rücklehnen an den Vordersitzen.
Die Motorleistung wurde im Laufe der Jahre nur unwesentlich erhöht, bei den ersten ab 1961 gebauten Fahrzeugen von ca. 26 PS auf 34 PS (ab August 1970) bis zum Ende der Produktion. 1978 brachte Renault zusätzlich den R4 GTL mit 1108 cm³ (Normalausführung 845 cm³) auf den Markt, der bei unveränderter Höchstleistung mehr Durchzug bot, aber weniger verbrauchte. Ab 1983 hatten die kleineren Modelle aus Umweltschutzgründen nur noch 29 PS, lediglich die Ausführung GTL hatte 34 PS. In Österreich wurden alle Versionen mit 34 PS ausgeliefert, nach Einführung der 3-Wege-Kat-Pflicht (mit Lambdasonde) wurde der Vertrieb in Österreich eingestellt. Eine Ausnahme war der Renault Rodéo, der im Herbst 1970 zunächst als Rodéo 4 mit ebenfalls 845 cm³ auf dem Markt erschien. Im Herbst 1972 folgte der Rodéo 6, der über 1108 cm³ Hubraum und 45 PS verfügte. Im Sommer 1981 löste der Rodéo 5 mit 1280 cm³ und 45 PS beide Modelle ab.
Der Hersteller Sinpar bot für alle Versionen einen Allradantrieb an.
Varianten
Dank des Plattformrahmens konnten auch andere Karosserien montiert werden. So gab es zwischen Mitte 1965 und Ende 1992 den R4 als Fourgonnette Renault 4 F4, zwischen Anfang 1975 und Ende 1990 als Renault 4 F6 mit 12 cm längerem Radstand und 20 cm längerem Aufbau, von 1968 bis 1971 als Cabrio (R4 Plein Air genannt) und von Herbst 1970 bis Mitte 1981 mit Kunststoffaufbau als Renault Rodéo 4. Auch ein Pick-up wurde gebaut.
In Kolumbien gab es den R4 auch mit einem 1289-cm³-Motor aus dem R12, der Geschwindigkeiten bis zu 145 km/h ermöglichte. In Kleinserie wurde der Renault R4 von Sinpar mit zuschaltbarem Allradantrieb versehen. Rahmen, Fahrwerk, Getriebe sowie zum Teil der Motor des R4 wurden auch im von Herbst 1968 bis zum Frühjahr 1986 hergestellten Renault 6 verwendet.
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Renault 4 F4 (1965–1992)
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Renault 4 Plein Air (1968–1971)
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Renault 4 F6 (1975–1990)
Renault 3
Der Renault 3 – kurz R3 – war die Sparversion des Renault 4, die von September 1961 bis August 1962 nur in Frankreich angeboten wurde. Mit einem kleineren Motor von 603 cm³ ausgerüstet, war er in einer günstigeren französischen Kraftfahrzeugsteuerklasse eingeordnet. Neben einer sparsameren Ausstattung kennzeichnete ihn vor allem das fehlende dritte Seitenfenster zwischen C- und D-Säule.
Das Modell setzte sich am Markt jedoch nicht durch, weswegen die Produktion nach nur knapp einem Jahr eingestellt wurde.
Produktionszahlen
Bis 1964 wurden eine halbe Million Renault 4 hergestellt, im Jahr 1966 waren es schon eine Million Fahrzeuge. Im Dezember 1977 waren bereits fünf Millionen Fahrzeuge produziert, bis 1986 waren es 7,5 Millionen.
Ende 1988 wurden die letzten Modelle in Deutschland verkauft, da der R4 den verschärften Abgasgrenzwerten in Deutschland nicht mehr genügte.
Ende 1992 wurde die Fertigung des Renault 4 in Kolumbien sowie bei Revoz in Slowenien eingestellt. Bis dahin waren insgesamt 8.135.424 Fahrzeuge[1][4] der verschiedenen R4-Modelle vom Band gelaufen.
1998 brachte Renault mit dem Kangoo ein Fahrzeug auf den Markt, das von der Presse als legitimer Nachfolger des R4 bezeichnet wurde.
Nach dem Abschlussbericht des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden 54 Renault 4 zugunsten der Umweltprämie zwischen dem 27. Januar 2009 und dem 31. Juli 2010 verschrottet.[5]
Literatur
- Andreas Gaubatz, Jan Erhartitsch: Renault 4. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-613-03685-7.
- Ingo Meier: Der fantastische Vier. In: Oldtimer Markt, Ausgabe Juli 2011, S. 12–20.
- Claus V. Schraml: Der Renault R 4 – eine Legende. 1. Auflage, Runkersraith-Verlag, Starnberg 2012, ISBN 978-3-943668-00-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Autobild, Nr. 49, 10. Dezember 2010, Seite 59
- ↑ Italian priest gives Pope Francis a 20-year-old Renault – BBC News. BBC, 10. September 2013, archiviert vom am 29. Juli 2016; abgerufen am 11. Januar 2017.
- ↑ Renault 4 – rollende Zweckmäßigkeit. in: Kraftfahrzeugtechnik 1/1962, S. 24–27
- ↑ Ingo Meier: Der fantastische Vier. In: Oldtimer Markt, Ausgabe Juli 2011, S. 12–20.
- ↑ Abschlussbericht – Umweltprämie. (PDF; 1,6 MB) Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und Kraftfahrt-Bundesamt, 1. November 2010, abgerufen am 9. Oktober 2013.