Lühnde
Lühnde Gemeinde Algermissen
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Koordinaten: | 52° 16′ N, 9° 57′ O | |
Höhe: | 82 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1418 (1. Jan. 2019)[1] | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31191 | |
Vorwahl: | 05126 | |
Lage von Lühnde in Niedersachsen
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Lühnde ist ein Ortsteil der Gemeinde Algermissen im Landkreis Hildesheim, Niedersachsen.
Geschichte
Die Lage des Dorfes nahe dem Hassel, der historischen Malstätte des altsächsischen Gaues Astfala, trug wesentlich zu seiner frühen besonderen Stellung bei. Hier entstand die Mutterkirche aller späteren Pfarreien ringsum und der Sitz eines geistlichen Gerichts. Die kreuzförmige romanische Archidiakonatskirche St. Martin aus Bruchstein wurde 1117 erstmals erwähnt. Die ursprüngliche Anlage als Pfeilerbasilika mit Ostquerhaus und drei halbrunden Apsiden aus dem 12. Jahrhundert hat später Umgestaltungen erfahren. Ein Schlussstein der gotischen Gewölberippen zeigt den Kopf des Hl. Stephanus und weist darauf hin, dass in einer der Seitenapsiden ein Stephanusaltar gestanden hat. Kirchen, in denen Stephanus als Nebenpatron verehrt wurde, zählen zu den ältesten christlichen Kirchen Deutschlands. Das Martins-Patronat deutet auf eine Gründung durch fränkische Missionare, vielleicht auch auf hier nach den Sachsenkriegen angesiedelte fränkische Bevölkerungsteile.
Im Mittelalter war Lühnde durch einen Wall mit Graben geschützt. Daran erinnern noch Straßennamen wie Bledelner Tor, Bolzumer Tor und Wätzumer Tor. Rings um die Kirche stehen einige interessante Fachwerkhäuser.
Am 6. September 1944 detonierte eine Bombe in der Feldmark, unweit von Lühnde. Zahlreiche Häuser im Dorf wurden durch den Luftdruck am Dach beschädigt. Zur Beseitigung der Schäden wurden 25.000 Dachziegel benötigt.
Eingemeindungen
Am 1. März 1974 wurde Lühnde in die Gemeinde Algermissen eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 2013 | 2014 | 2018 | 2019 |
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Einwohner | 728 | 860 | 742 | 763 | 1413 | 1400 | 1407 | 1418 |
(Quellen: 1910,[3] 1925–1939,[4] 2013–2014,[5] 2018–2019[1])
Religion
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Lühnde wurde am 1. Januar 2012 mit den Kirchengemeinden in Algermissen, Groß Lobke, Hotteln, Oesselse und Wirringen-Müllingen-Wassel zur evangelisch-lutherischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Sarstedt-Land im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt zusammengeschlossen.[6]
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat von Lühnde setzt sich aus zwei Ratsfrau und fünf Ratsherren folgender Parteien und Sitzen zusammen:[7]
SPD: | 4 Sitze |
CDU: | 3 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)
Ortsbürgermeister
Der Ortsbürgermeister von Lühnde ist Lutz Sohns (SPD). Sein Stellvertreter ist Jens Volland (CDU).[7]
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein grüner Hügel, belegt mit einem schrägrechts gestellten roten Schild, darin ein goldener Löwe; auf dem Hügel eine zweizinnige rote Mauer, daraus mittig wachsend ein grüner Haselstrauch.“[8] | |
Wappenbegründung: Im Mittelalter hatte Lühnde eine besondere Bedeutung, denn die Dorfkirche war die Hauptstelle aller Pfarreien in der Umgebung und Sitz eines geistlichen Gerichts, des sogenannten Sendes. Zusätzlich befanden sich vor Ort eine Reihe weltlicher Gerichte. Vor allem das Goding der Go Hassel. Die Gerichtsstätte tagte unter freiem Himmel auf einer Anhöhe, die wohl darum Hassel hieß, weil sie von Haselnussgerten umhegt war. Im Kommunalwappen sollte dieses Goding festgehalten werden. Der grüne Berg mit der roten Mauer und dem ebenfalls grünen Haselstrauch deuten auf die Stätte dieses Gerichtes hin. Weil Lühnde jedoch auch zwei Freiendinge innehatte (in Lühnde und Loppenstedt), legte man schräg auf dem Berge einen roten Schild mit einem goldenen Löwen, dem Sinnbild der Freiheit, als Wappenzier. |
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Bruno Eyron (* 1964), Schauspieler, Moderator, Produzent, Autor und Geschäftsmann
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Helmuth Albrecht (1885–1953), Politiker (DVP), war Direktor der Gewerkschaft Carlshall, eines Kalisalzbergwerkes in Lühnde
- Mirko Slomka (* 1967), Fußballtrainer, ist in Lühnde aufgewachsen
Literatur
- Flyer „Lühnde feiert 900 Jahre“
- Arbeitsgruppe Chronik: Lühnde – eine Chronik. Die jüngere Geschichte von Lühnde und die Geschichten von seinen Leuten, mit Anhang „Aus der Geschichte des Dorfes Lühnde, von Friedrich Peine, 1958“. Lühnde 2017 (erhältlich bei Wolfgang Müller, Bolzumer Tor 38, 31191 Algermissen email).
Weblinks
- Ortschaft Lühnde auf der Website der Gemeinde Algermissen. Archiviert vom Original am 7. September 2014; abgerufen am 1. April 2019.
- Website des Ortsrats von Lühnde
Einzelnachweise
- ↑ a b Einwohnerzahlen. In: Internetseite der Gemeinde Algermissen. 1. Januar 2019, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 209 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Hildesheim. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: www.gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 3. April 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Siehe unter 29. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Einwohnerzahlen 2013–2014. In: Internetseite der Gemeinde Algermissen. 1. Januar 2013, archiviert vom am 7. September 2014; abgerufen am 3. April 2019.
- ↑ Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. Nr. 2/2012. Hannover 3. April 2012, S. 54 ff. (Digitalisat [PDF; 573 kB; abgerufen am 1. April 2019] S. 14 ff.).
- ↑ a b Ortsrat Lühnde. In: Internetseite Gemeinde Algermissen. Abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ August Söding: Wappenbuch Landkreis Hildesheim-Marienburg. Hrsg.: Heimatbund des Landkreises Hildesheim-Marienburg e. V. (= Heimatkundliche Schriftenreihe. Nr. 7). Schwitalla Verlag, Himmelsthür 1966, S. 174–175.