Selendang Ayu

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Selendang Ayu
Schiffsdaten
Flagge Malaysia Malaysia
Schiffstyp Massengutfrachter
Rufzeichen 9MCT5
Eigner Ayu Navigation
Reederei IMC Shipping Co.
Bauwerft Hudong-Werft, Shanghai
Baunummer 1240
Indienststellung 1998
Verbleib Am 8. Dezember 2004 gestrandet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 225,00 m (Lüa)
Breite 32,26 m
Vermessung 39.775 BRZ / 25.379 NRZ
 
Besatzung 26
Maschinenanlage
Maschine 1 × MAN-B&W-Dieselmotor
Maschinen­leistung 11.542 PS (8.489 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 1 × Propeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 72.937 tdw
Rauminhalt 89.430 m³
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 9145528

Die Selendang Ayu war ein unter malayischer Flagge fahrender Massengutfrachter.

Geschichte

Das 225 m lange und 32 m breite Schiff wurde 1998 unter der Baunummer 1240[1] auf der Hudong-Werft in Shanghai, Volksrepublik China, gebaut.

Aufgrundlaufen im Dezember 2004

Das Schiff befand sich im Dezember 2004 mit 60.200 Tonnen Sojabohnen auf dem Weg von Seattle in den Vereinigten Staaten nach Xiamen in der Volksrepublik China. An Bord befanden sich 26 Besatzungsmitgliedern aus Indien, von den Philippinen und aus China. Das Schiff hatte etwa 1.600 Tonnen Schweröl und etwas weniger als 70 Tonnen Dieselkraftstoff an Bord.

Am 6. Dezember 2004 fiel aufgrund eines Schadens einer Zylinderlaufbuchse die Antriebsmaschine des Schiffes aus, als dieses sich nördlich der zur Aleuten-Inselgruppe Fox Islands gehörenden Insel Umnak befand. Das Schiff begann daraufhin in südöstliche Richtung auf die Insel Unalaska zuzutreiben.

Nach einer Notreparatur wurde erfolglos versucht, die Antriebsmaschine ohne den schadhaften Zylinder wieder zu starten. Daraufhin informierte die Schiffsführung den Hafenkapitän von Dutch Harbor auf Unalaska, dem nächstgelegenen Hafen. Die vom Hafenkapitän informierte US-Küstenwache entsandte das Küstenwachschiff Alex Haley, das sich rund 65 Meilen entfernt auf Patrouille befand, zum Unglücksort. Von der Reederei des Schiffes wurde der Hochseeschlepper Sidney Foss zur Selendang Ayu entsandt, wo er am frühen Abend des 7. Dezember eintraf. Trotz schwerer See konnte eine Leinenverbindung zwischen dem Schlepper und dem Frachter hergestellt werden, die Drift des Frachters wegen des Seegangs aber nur geringfügig verringert werden. Am frühen Morgen des 8. Dezember bracht die Schleppleine. Eine neue Schleppleine konnte wegen der schweren See nicht übergeben werden. Nachdem der Frachter weiter auf die Insel Unalaska zugetrieben war, wurde bei abnehmender Wassertiefe eine Notankerung versucht, die aber auch nicht erfolgreich war.

Am Nachmittag wurden 18 Besatzungsmitglieder von zwei HH-60-Jayhawk-Hubschraubern der US-Küstenwache, die am Tag zuvor nach Cold Bay verlegt worden waren, um im Notfall eingreifen zu können, von der Selendang Ayu abgeborgen. Die ersten neun Besatzungsmitglieder wurden von einen der Hubschrauber zur Alex Haley geflogen, die anderen neun nach Dutch Harbor.

Nachdem auch der zweite Anker ausgebracht worden war, konnte die Drift des Frachters vorübergehen gestoppt werden. Dennoch lief das Schiff am 8. Dezember 2004 gegen 17 Uhr Ortszeit vor Unalaska auf Grund. Während des Abbergens der an Bord verbliebenen Seeleute stürzte der HH-60-Jayhawk-Hubschrauber ab. Die drei Mitglieder der Hubschrauberbesatzung sowie einer der sieben bereits abgeborgenen Seeleute wurden vom Hubschrauber der Alex Haley, einem HH-65 Dolphin, der sich ebenfalls vor Ort befand, gerettet. Sechs Mitglieder der Schiffsbesatzung kamen ums Leben.

Etwa zwei Stunden nach dem Auflaufen brach der Frachter in Höhe der Luke 4 auseinander. Gegen 20:35 Uhr wurden der Kapitän des Schiffes und ein Rettungsschwimmer der Küstenwache, der die vorhergehenden Rettungsaktionen an Bord unterstützt hatte, vom Hubschrauber der Alex Haley abgeborgen.

Folgen

Beim Aufgrundlaufen und anschließenden Auseinanderbrechen des Schiffes liefen etwa 1270 m³ Öl ins Meer, rund 1215 m³ Schweröl und 55 m³ Dieselkraftstoff.[2] Der herrschende Sturm mit Windstärke 9 und bis zu 7 m hohe Wellen machte die Eindämmung des ausgetretenen Öls unmöglich.

Grafik der US-amerikanischen Küstenwache

Am 4. Januar 2005 konnte mit dem Abpumpen des verbliebenen Öls aus den Tanks des Schiffes begonnen werden.[2]

Entlang der Küsten der Aleuten wurden etwas 86 Meilen vom ausgelaufenen Öl verschmutzt. Mindestens 1795 Seevögel und mehrere Seeotter verendeten infolge des ausgelaufenen Öls.[3] Die Reinigungsarbeiten dauerten bis Juni 2006.

Teile des Nordpazifiks und des Beringmeers sind Naturschutzgebiete des Alaska Maritime National Wildlife Refuge, ein Lebensraum für bedrohte Seevögel, Seeotter, Seelöwen, Walrosse und andere Robben. Erst 1989 war die Exxon Valdez im Prinz-William-Sund in Südalaska auf Grund gelaufen und hatte eine Katastrophe mit irreversiblen Folgen verursacht.

Technische Daten

Das Schiff wurde von einem Sechszylinder-Dieselmotor des Herstellers MAN B&W mit 11.542 PS Leistung angetrieben, der auf einen Propeller wirkte. Die Geschwindigkeit des Schiffes betrug rund 14 Knoten.[1]

Das Schiff verfügte über sieben Laderäume. Laderaum 1 war 24,08 Meter lang. Er verjüngte sich im vorderen Bereich von 22 Meter Breite auf 9,2 Meter Breite. Die Laderäume 2 bis 6 waren 25,8 Meter lang und 22,0 Meter breit. Laderaum 7 war 24,94 Meter lang. Er verjüngte sich im hinteren Bereich von 22 Meter Breite auf 9,2 Meter Breite. Die Laderäume waren von seitlich öffnenden Rollluken verschlossen. Die Luken waren jeweils 14,62 Meter lang. Luke 1 war 13,2 Meter breit, die anderen sechs Luken jeweils 15,0 Meter breit. Die Gesamtkapazität der Laderäume betrug 89.430 m³ für Schüttgüter bzw. 78.698 m³ für Stückgüter. Die Kapazität verteilte sich wie folgt auf die sieben Laderäume:

Laderaum 1: 11.038 m³ (Schüttgüter) / 9.714 m³ (Stückgüter)
Laderaum 2: 13.180 m³ (Schüttgüter) / 11.599 m³ (Stückgüter)
Laderaum 3–6: 13.216 m³ (Schüttgüter) / 11.630 m³ (Stückgüter)
Laderaum 7: 12.348 m³ (Schüttgüter) / 10.867 m³ (Stückgüter).

Die Tankdecke in den Laderäumen konnte mit 17,8 t/m² (Laderäume 2 und 6), 18,6 t/m² (Laderaum 4), 26,4 t/m² (Laderaum 7) bzw. 27,5 t/m² (Laderäume 1, 3 und 5) belastet werden. Die Lukendeckel konnten mit 1,75 t/m², die Lukendeckel des Laderaums 1 mit 2,08 t/m² belastet werden.

Das Schiff war mit vier Schiffskranen ausgerüstet, die jeweils 30 t heben konnten.

Literatur

  • Jeff Wise: The Wreck of the Selendang Ayu. In: Popular Mechanics, Mai 2005, S. 104–107, S. 151.
Commons: Selendang Ayu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b MV Selendang Ayu. Wrecksite, abgerufen am 27. Dezember 2019.
  2. a b M/V Selendang Ayu Grounding – Lightering and Salvage. Department of Environmental Conservation, State of Alaska, 15. Juni 2012, abgerufen am 27. Dezember 2019.
  3. M/V Selendang Ayu. National Oceanic and Atmospheric Administration, 6. August 2019, abgerufen am 27. Dezember 2019.

Koordinaten: 53° 38′ 22,2″ N, 167° 7′ 40,1″ W