Hidda-Codex
Der Hidda-Codex, auch Gerresheimer Evangeliar genannt, ist ein Evangeliar, das auf 1020/1030 datiert wird. Ihren Namen erhielt die Handschrift nach der Stifterin, die aus einem Eintrag auf Seite 120v des Codex hervorgeht. Der Codex stammt aus dem Besitz der Frauengemeinschaft Gerresheim und befindet sich inzwischen im Besitz der Katholischen Pfarrei St. Margareta in Düsseldorf-Gerresheim.
Der Gerresheimer Hidda-Codex hat einen Umfang von 272 Pergamentblättern bei einem Format von 27,2 cm auf 20,0 cm. Er ist einspaltig geschrieben in einer karolingischen Minuskel und wird von einem Eichenholzdeckel geschützt. Der Codex beinhaltet ein Evangeliar, also ein für christliche Liturgie und Gottesdienst benötigtes Buch mit den vier Evangelien. Zwischen Markus- und Lukasevangelium befindet sich die Abschrift einer Schenkungsurkunde der Essener Äbtissin Theophanu (1039–1058). Weitere Nachträge sind zwei Schatzverzeichnisse stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und ein Äbtissinneneid aus dem 14. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurden in das Evangeliar ein Glaubensbekenntnis sowie die Eide für Kanoniker, Pfarrer, Stiftsdamen und Vikare des Stifts eingetragen.
Der Codex wird der Kölner Buchmalerschule zugeordnet. Der buchmalerische Schmuck besteht aus Kanonseiten, Initialen, Inclipit-Seiten, vier Evangelistenbildern sowie einem Kreuzigungsbild. Ein Stifterbild gegenüber der Widmung einer frommen Frau „Hidda“, die das Evangeliar Gott und dem heiligen Hippolyt, dem Patron des Gerresheimer Stifts, übergibt. Ob diese „Hidda“ mit der „Hitda“ des Darmstädter Hitda-Codex identisch ist, ist umstritten, da diese Handschrift fünfzig Jahre früher datiert wird. Hidda kann möglicherweise mit Ida († 1060), der späteren Äbtissin der Kölner Frauengemeinschaft St. Maria im Kapitol identifiziert werden.
Literatur
- Hatto Küffner: Das ottonische Evangeliar. In: Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Gerresheim 870–1970. Beiträge zur Orts- und Kunstgeschichte. Düsseldorf 1970, S. 149–156.
- Gerhard Weilandt: Wer stiftete den Hitda-Codex (Darmstadt, Hess. Landes- und Hochschulbibliothek, Cod. 1640)? Ein Beitrag zur Entwicklung der ottonischen Kölner Buchmalerei. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 190 (1987), S. 49–83.
- Klaus Gereon Beuckers, Beate Johlen-Budnik (Hrsg.): Das Gerresheimer Evangeliar. Eine spätottonische Prachthandschrift als Geschichtsquelle (= Forschungen zur Kunst, Geschichte und Literatur des Mittelalters. Bd. 1). Böhlau, Köln u. a. 2016, ISBN 3-412-50392-4.
Weblinks
- Das Gerresheimer Evangeliar in den Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis.
- Andreas Fasel: Jesus trägt Mittelscheitel. welt.de, 12. Juni 2016 online