Degania
Koordinaten: 32° 42′ 29″ N, 35° 34′ 30″ O
Mit Degania (hebräisch דגניה) werden zwei Kibbuzim in Nordisrael bezeichnet, die südwestlich des Sees Genezareth nahe am Ausfluss des Jordans aus dem See liegen (vorheriger Name des Gebiets: Umm Dschuni).
Degania Alef
Wenn „Degania“ ohne weitere Erläuterung verwendet wird, ist damit meist Degania „A“ bzw. „Aleph“ gemeint. Degania A ist der älteste der israelischen Kibbuzim und damit der Vorläufer aller späteren Gemeinschaftssiedlungen. Er wurde am 28. Oktober 1910 von einer Gruppe zionistischer Einwanderer aus Weißrussland gegründet.[1] Der Name Degania leitet sich vom hebräischen Wort „dagan“ – „Getreide“ ab (angebaut wurden dort allerdings Zitrusfrüchte und Frühgemüse). Im Jahr 1911 machte eine zweite Gruppe, die auf den Prinzipien des Kollektivismus basierte, aus Degania die „Mutter der kollektiven Siedlungen“ und den Vorzeigekibbuz, den auch Albert Einstein und Thomas G. Masaryk besuchten.
Zu den ersten, die in Degania lebten und arbeiteten, gehörten der Schriftsteller Aharon David Gordon sowie Joseph Trumpeldor. Mitbegründer des Kibbutz war der Politiker und Schriftsteller Schmuel Dajan. Sein Sohn Mosche Dajan, der spätere Landwirtschafts-, Außen- und Verteidigungsminister, war eines der ersten Kinder, die in Degania geboren wurden[2]. Von den Mitgliedern der Siedlung wurden viele spätere Kibbuzgründungen unterstützt. Die aus Prag stammende Miriam Singer arbeitete hier seit 1920 als Kindergärtnerin und schrieb 1935 das deutschsprachige Kinderbuch Kelle und Schwert: aus den Heldentagen von Dagania.[3]
Vor der israelischen Staatsgründung war Degania als vorgeschobener Verteidigungsposten von Bedeutung; im Unabhängigkeitskrieg 1948 konnte die syrische Armee vor dem Ort gestoppt werden. Degania A hatte 2016 752 Einwohner.[4]
Bekannt ist Degania A schließlich als Geburtsort des israelischen Generals und Politikers Mosche Dajan.
Degania Bet
Degania „B“ bzw. „Bet“ entstand 1920 in unmittelbarer Nähe der vorherigen Siedlung. Der Hauptgrund der Neugründung war, dass nach dem starken Anwachsen der alten Siedlung die persönlichen Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft als gefährdet angesehen wurden. Degania B hatte 2016 650 Einwohner.[4]
Literatur
- Joseph Baratz: Siedler am Jordan: die Geschichte vom ersten Kibbuz (= Der Siebenstern). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1954, OCLC 222260589 (englisch: A Village by the Jordan. The Story of Degania. Übersetzt von Elisabeth Baeumer unter Mitwirkung von Christoph Henn, 2. Auflage 1963, DNB 450228363).
Weblinks
- History of Degania (offizielle Webseite in englischer Sprache)
Einzelnachweise
- ↑ Siehe hierzu: History of Degania (Weblinks)
- ↑ Martin van Creveld: Moshe Dayan, Weidenfeld & Nicolson, London 2004, ISBN 0-297-84669-8, S. 21–39
- ↑ Miriam Singer: Kelle und Schwert: aus den Heldentagen von Dagania. Tel-Aviv: Omanuth, 1935.
- ↑ a b Archivierte Kopie ( des vom 16. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 1. April 2018