Manul

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Manul

Manul (Otocolobus manul)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Otocolobus
Art: Manul
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Otocolobus
Brandt, 1841
Wissenschaftlicher Name der Art
Otocolobus manul
(Pallas, 1776)
Verbreitungsgebiete des Manul
(rotbraun = gesicherte Vorkommen, beigebraun = wahrscheinliche Vorkommen, hellgrün = Vorkommen unsicher)
Manul
Manul

Der Manul (Otocolobus manul, Syn.: Felis manul), auch Pallaskatze (nach Peter Simon Pallas) genannt, ist eine kleine Katzenart aus Zentralasien.

Merkmale

Ein Manul ist etwa so groß wie eine Hauskatze, die Kopfrumpflänge beträgt 60 Zentimeter, hinzu kommt der 25 bis 31 Zentimeter lange Schwanz. Durch die stämmige Gestalt, die relativ kurzen Beine und das dichte, langhaarige Fell wirkt der Manul allerdings viel größer als eine Hauskatze. Die abgerundeten Ohren setzen recht tief am Kopf an und stellen vermutlich eine Anpassung an den für Beutegreifer deckungsarmen Lebensraum dar.[1] Im Gegensatz zu den meisten anderen Kleinkatzen sind beim Manul die Pupillen rund.

Das Fell ist ockergelb und trägt einige schwarze Querstreifen, die aber im dichten Haar nicht immer leicht zu sehen sind. Zwischen den drei Unterarten gibt es kleine Unterschiede in der Färbung. Im Vergleich zu anderen Wildkatzen ist das Fell länger, am Bauch sogar doppelt so lang wie auf dem Rücken oder an den Seiten. Die Spitzen der einzelnen Haare sind weiß.[2] Wie auch beim Schneeleoparden schützt der dichte Pelz das Tier vor dem in seinem Lebensraum typischen kalten und schneereichen Winter. Die Kombination von gedrungener Gestalt und dichtem, flaumigem Fell lassen den Manul zudem größer wirken als er tatsächlich ist.

Das Gewicht schwankt zwischen 2,0 und 4,5 Kilogramm.[3][4]

Lebensraum

Verbreitet ist der Manul von Transkaukasien und dem nördlichen Iran über Afghanistan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Nord-Pakistan, Ladakh, Tibet und Xinjiang bis nach Südsibirien und in die Mongolei. Im Nordosten stößt er bis zum Baikalsee vor. Er lebt in felsigen Steppen, vorzugsweise im Gebirge, wo er in Höhen bis über 3.000 Metern vorkommt.[5]

Lebensweise

Manule sind nachtaktive Einzelgänger, die den Tag in Felsspalten und Höhlen verschlafen. Seine Beutetiere sind Steinhühner, Pfeifhasen, Mäuse und Küken.

Die Trächtigkeitsdauer beträgt ca. 66 Tage. Ein Wurf hat fünf bis sechs Junge.

Systematik

Ursprünglich wurde der Manul der Gattung Felis zugeordnet. Da inzwischen klar ist, dass er näher mit den Altkatzen (Prionailurus) verwandt ist als mit den Altwelt-Wildkatzen (Felis), wurde er als einzelne Art in die Gattung Otocolobus gestellt.[6][7]

 Katzen 

Säbelzahnkatzen (Machairodontinae)


   

Großkatzen


   

Kleinkatzen




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 Kleinkatzen 







Manul (Otocolobus manul)


   

Altkatzen (Prionailurus)



   

Echte Katzen (Felis)



   

Gepard (Acinonyx jubatus)


   

Puma (Puma)




   

Luchse (Lynx)



   

Pardelkatzen (Leopardus)



   

Caracal


   

Serval (Leptailurus serval)




   

Asiatische Goldkatzen (Catopuma)


   

Marmorkatze (Pardofelis marmorata)




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Verwandtschaftsverhältnisse der Katzen nach O’Brien & Johnson 2008.[8]

Bestand und Gefährdung

Der Gesamtbestand des Manuls wird von der IUCN auf weniger als 50.000 adulte Tiere geschätzt. Man geht auch davon aus, dass die Bestände weiter abnehmen. Der Manul wird als potenziell gefährdet (near threatened) eingestuft.

Die größten Gefahren liegen, wie bei vielen Wildkatzen weltweit, in der zunehmenden Fragmentierung des Lebensraums durch Urbanisierung und die Ausdehnung der Landwirtschaft. Zudem fallen die Pallaskatzen immer wieder verwilderten Haushunden und den Giftködern, die gegen Viehräuber ausgelegt werden, zum Opfer.[9]

Die Jagd wegen ihrer Felle spielte in der Mongolei, in China und in Russland eine große Rolle, der internationale Handel hat seit den 1980ern jedoch weitgehend ausgesetzt (Nowell und Jackson 1996). Lediglich in der Mongolei ist die Bejagung noch zu privaten Zwecken geduldet. Man geht von etwa 1000 verbleibenden Haushalten aus, die im Schnitt zwei Tiere pro Jahr erlegen (Wingard und Zahler 2006). Außerdem wird der Manul des Öfteren aus Versehen geschossen, da er leicht mit den in großer Zahl gejagten heimischen Murmeltieren verwechselt wird.

Literatur

Einzelnachweise

  1. John Seidensticker, Susan Lumpkin: Große Katzen. S. 50
  2. Kristin Nowell, Peter Jackson: Status Survey and Conservation Action Plan. Wild Cats. S. 98
  3. Reginald Innes Pocock: Primates and Carnivora. 2. Auflage. Taylor and Francis, London 1939 (The Fauna of British India, Mammalia. Band 1).
  4. Arkadi Aleksandrovich Sludskiĭ, Vladimir Georgievich Geptner: Mlekopitayushchie Sovetskogo Soyuza. Vȳsshaya Shkola, Moskau 1972.
  5. Freiwillige Helfer sammeln wichtige neue Erkenntnisse über seltene und bedrohte Pallaskatze. In: Biosphere Expeditions. 26. Februar 2013, abgerufen am 27. Februar 2013.
  6. W.E. Johnson, Eizirik, E., Pecon-Slattery, J., Murphy, W. J., Antunes, A., Teeling, E. and O'Brien, S. J. (2006): The Late Miocene radiation of Modern Felidae: A genetic assessment. Science January 2006: Vol. 311 no. 5757: S. 73–77 (Abstract)
  7. Stephen J. O’Brien, Warren E. Johnson: Der neue Stammbaum der Katzen, in Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe 6/08, Spektrum der Wissenschaften Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg, S. 54–61
  8. Stephen J. O’Brien, Warren E. Johnson: Der neue Stammbaum der Katzen. Spektrum der Wissenschaft, Ausgabe 6/08, Spektrum der Wissenschaften Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg, S. 54–61
  9. Otocolobus manul (Manul, Pallas's Cat). Abgerufen am 31. Juli 2018.
Commons: Manul – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien