Neuburg am Rhein

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Wappen Deutschlandkarte
Neuburg am Rhein
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Neuburg am Rhein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 59′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 8° 15′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Hagenbach
Höhe: 106 m ü. NHN
Fläche: 8,31 km2
Einwohner: 2593 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 312 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76776
Vorwahl: 07273
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 021
Adresse der Verbandsverwaltung: Ludwigstraße 20
76767 Hagenbach
Website: www.neuburg-am-rhein.de
Ortsbürgermeister: Hermann Knauß (Freie Wähler)
Lage der Ortsgemeinde Neuburg am Rhein im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Neuburg am Rhein ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hagenbach an.

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt in der südöstlichsten Ecke von Rheinland-Pfalz zwischen Rhein und Lauter. Am gegenüberliegenden Rheinufer liegen die Große Kreisstadt Rheinstetten (Neuburgweier), Au am Rhein (Landkreis Rastatt) und Karlsruhe (Daxlanden).

Geschichte

Mittelalter

Urkundlich klar belegt ist 1086 die Schenkung einer „Grafschaft Vorechheim“ im Ufgau (heute: Forchheim-Rheinstetten), durch Kaiser Heinrich IV. an den Bischof von Speyer. Dazu gehörte auch das rechtsrheinische, spätere Gebiet von Neuburg. 1102 überließ das Bistum die Länderei als Lehen an die Herren von Eberstein.[2] Diese befestigten um 1250 den strategisch bedeutsamen Platz und nannten ihn „Zer Niuwenburc“. 1259 verpfändete Otto von Eberstein das Dorf „Niwenbure“ (Neuburg) als Heiratsgut seiner Schwester, Adelheid von Eberstein, an deren Mann, Heinrich II. von Lichtenberg.[3] Lehnsherr blieb weiterhin der Bischof von Speyer.[4] Es wurde von den Herren von Eberstein nicht mehr ausgelöst.

Bei der ersten Landesteilung der Herrschaft Lichtenberg, die um 1330 stattfand, wurde Neuburg dem Landesteil der „älteren Linie“, den Nachkommen Heinrich II. von Lichtenberg, zugeordnet.[5] 1337 erhielt Neuburg Stadtrecht, und zwar das von Hagenau.[6] Neuburg diente bei der Heirat der Agnes von Lichtenberg, Tochter von Ludwig II. von Lichtenberg, als Pfand zur Sicherung ihrer Mitgift. Diese wurde 1359 durch eine Geldzahlung abgelöst.[7] 1377 wurde es von der älteren Linie der Lichtenberger an Heinrich IV. von Lichtenberg von der jüngeren Linie übergeben, wobei dieser sich gleichzeitig verpflichtete, Schulden des älteren Linie zu begleichen.[8] Heinrich IV. verpfänden Neuburg 1369 an die Stadt Straßburg und verkaufen es endgültig 1383 an Kurfürst Rupprecht I. von der Pfalz (1309–1390).[9]

Neuzeit

Neuburg auf der kurpfälzischen Rheinstromkarte, ca. 1595
Fachwerk in Neuburg

Noch um 1700 lag Neuburg auf der rechten Rheinseite.[10] Die dort bestehende Festungsanlage fiel schon Ende des 16. Jahrhunderts teilweise Verlagerungen des Flussbetts des Rheins zum Opfer.[11]

Durch die Verlegung des Ortes auf die linke Stromseite gingen nicht nur große Teile der Gemarkung, sondern auch die Stadtrechte verloren. Aus der Stadt mit einem Blutgericht und einer bedeutenden Lotsen- und Zollstation war ein Schiffer- und Fischerdorf geworden. Der Kampf gegen die Hochwasserfluten des Rheins war aber auch nach der Rheinbegradigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht beendet. Erst nach dem Hochwasser der Neujahrsnacht 1882/83, das die gesamte Gemarkung überflutete, wurden die Deichbauten verbessert.

Einwohnerentwicklung

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[12]

Jahr Einwohner
[13]1802 904
1815 1.285
1835 1.483
[13]1849 1.778
[13]1861 1.631
[14]1871 1.538
1905 1.605
Jahr Einwohner
1939 1.977
1950 1.958
1965 2.612
1970 2.605
1975 2.617
1980 2.617
1985 2.545
Jahr Einwohner
1990 2.513
1995 2.522
2000 2.523
2005 2.547
2010 2.555
2013 2.577
2015 2.640

Religion

Zum 31. Dezember 2016 waren 56,4 Prozent der Einwohner evangelisch und 19,1 Prozent römisch-katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[15] Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1538 Einwohnern 1340 evangelisch (87 Prozent) und 198 katholisch (13 Prozent).[14]

Während im Umland die römisch-katholische Konfession überwiegt, ist dies in Neuburg genau umgekehrt. 1686 gelang es unter französischer Besetzung, die reformierten Pfarreien aufzuheben und sie der römisch-katholischen Kirche zu übertragen. Doch die Mehrzahl der Neuburger Protestanten machte den Konfessionswechsel nicht mit und erhielt 1701 die Religionsfreiheit zugesichert.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Neuburg besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden und einen ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden hat.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[16]

Wahl SPD CDU WGN Gesamt
2019 6 4 10 20 Sitze
2014 8 5 7 20 Sitze
2009 11 4 5 20 Sitze
2004 9 6 5 20 Sitze

Ortsbürgermeister

  • 1979–1984: Rudolf Gerber (Wählergruppe)
  • 1984–1994: Erwin Muth (SPD)
  • 1994–2004: Heinz Degitz (SPD)
  • 2004–2014: Thorsten Pfirmann (SPD)
  • seit 2014: Hermann Knauß (Freie Wähler)

Knauß wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 74,59 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[17]

Wappen

Wappen von Neuburg am Rhein
Wappen von Neuburg am Rhein
Blasonierung: „In Schwarz ein gesenkter silberner Anker, beidseits von einem rotbewehrten und -bezungten goldenen Löwen gehalten.“[18]
Wappenbegründung: Es wurde 1968 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1727.

Gemeindepartnerschaften

Mit Hennickendorf wird eine Partnerschaft gepflegt.

Katholische (links im Bild) und evangelische Kirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Eine Besonderheit ist, dass sich die protestantische und römisch-katholische Kirche direkt gegenüberstehen. In der römisch-katholischen Kirche St. Remigius befindet sich die älteste erhaltene Orgel des Orgelbauers Michael Stiehr aus dem Jahre 1786.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Neuburg am Rhein

Mundart

In Neuburg wird eine sehr eigentümliche Variante des pfälzischen Dialekts gesprochen, welche sich deutlich von den pfälzischen Nachbargemeinden und dem angrenzenden Elsass unterscheidet. Man vermutet, dass dieses Idiom auf die durch Hochwasser und Flusslaufveränderungen immer wieder neu entstandene Insellage im Rhein zurückzuführen ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rheinfähre Baden-Pfalz
Haltepunkt Neuburg

Zwischen Neuburg und dem badischen Neuburgweier (Stadt Rheinstetten) besteht eine Autofähre. Neuburg hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg.

Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Neuburg besteht aus 30 Mitgliedern. Ihnen stehen drei Fahrzeuge (TSF-W, LF 8 und MZF) sowie ein Rettungsboot (RTB 2) zur Verfügung. Die Feuerwehr rückt jährlich zu etwa 25 bis 30 Einsätzen aus. Die Jugendfeuerwehr zählt 15 Mitglieder.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Albert Vollmer (1980)
  • Erwin Muth (1996)

Sonstige Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Neuburg am Rhein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. NN: NN. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Bd. 112 (1964), S. 83, 86f.
  3. Lehmann, Bd. 1, S. 29, Eyer, S. 49, 105. Die lehnsherrliche Zustimmung datiert von 1258 (vgl.: Lehmann, Bd. 1, S. 29).
  4. Eyer, S. 168; Lehmann, Bd. 1, S. 29.
  5. Eyer, S. 79.
  6. Eyer, S. 229.
  7. Eyer, S. 88.
  8. Eyer, S. 93.
  9. Eyer, S. 102f, 168.
  10. Heyberger u. a.: Bavaria, S. 205.
  11. Naturschutzgebiet Altrhein Neuburgweier (PDF-Datei; 1,08 MB) Zum historischen Mäanderdurchbruch des Rheins zwischen Neuburg und Weier
  12. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Neuburg
  13. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XXVII des Anhangs
  14. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65
  15. Gemeindestatistik In: ewois.de, Stand: 31. Dezember 2016
  16. [1]
  17. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 26. April 2020.
  18. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.