Pomade
Die Pomade ist ein geruchsintensives Fett oder eine Salbe, besonders für die Kosmetik, Körper- und Haarpflege sowie Lederpflege.
Abgrenzung
Die Lippenpomade, die der Lippenpflege dient, ist ein farbloser Balsam, der in Tuben (z. B. Blistex, delta pronatura) oder als Lippenpflegestift (z. B. Labello, Beiersdorf AG) erhältlich ist und helfen soll, trockene und rissige Lippen zu verhindern. Sie besteht aus Kohlenwasserstoffen, Wachsen, Silikonölen sowie anderen Ölen, wie Ricinusöl, Isopropyllinoleat, Isopropylmyristat, Ölsäureoleylester, Oleylalkohol und anderen Fettalkoholen. Zur Konservierung sind Vitamin-E-Acetat oder synthetische Antioxidantien enthalten.[1]
Als Pomade bezeichnet man auch das Endprodukt der Enfleurage, ein Fett, das die ätherischen Öle des beigelegten Pflanzenmaterials aufgenommen hat.
Eine weitere Pomade wird zum Frisieren der Haare benutzt, die Haarpomade. Sie dient dem Formen, Festigen und Pflegen der Haare und ist damit ein Vorläufer des Haargels und anderer Haarstylingprodukte. Haarpomade wird ohne Alkohol hergestellt, sodass sie die Haare nicht austrocknet. Zudem bleibt sie form- und kämmbar. In der Regel besteht Haarpomade aus Vaseline und/oder Mineralölen, Bienenwachs, Kokosnussöl, Olivenöl, Lanolin sowie Duftstoffen. Je höher der Anteil an Bienenwachs ist, desto fester wird die Pomade. Ein aktueller Trend geht zu veganen Produkten.
Haarpomade
Ursprung
Pomade wird seit dem 18. Jahrhundert benutzt, galt jedoch als Kosmetikprodukt des Adels. Der Begriff „Pomade“ stammt aus ihrer damals üblichen Herstellung aus Äpfeln (ital. pomo bzw. franz. pomme).
Geschichte
In den Goldenen Zwanzigern wurde Pomade zunächst bei der afroamerikanischen Bevölkerung populär, da sie es ermöglicht, auch krauses und starkes Haar leichter zu frisieren. Dabei verleiht sie dem Haar einen matten bis starken Glanz. Die Boxer-Legende Joe Louis ist einer der bekanntesten Verwender der damaligen Zeit.
Der Stummfilm-Star Rudolph Valentino machte die Pomade einem breiten Publikum bekannt, sein glänzendes Haar wurde zu seinem Markenzeichen und zum Inbegriff des Latin Lover. In den 1930er- und 1940er-Jahren gehörten Pomade, Hair Tonics[2] und Rasierwasser zur täglichen Herrenpflege.
Ende der 1950er-Jahre erreichte die Verwendung von Pomade unter anderem durch die Haartolle und den sogenannten „Ducktail“ (Entenschwanz) oder „Pompadour“ von Elvis Presley und anderen Rock-and-Roll-Künstlern ihren Höhepunkt.
In Deutschland war Pomade seit den 1960ern weitgehend in Vergessenheit geraten, lediglich Fans der 1920er oder der 1950er, beispielsweise die Rockabillies oder A-cappella-Gruppen verwendeten im deutschsprachigen Raum noch Pomade oder Frisiercreme. Eine Renaissance erlebte die Pomade erstmals mit dem Musical und Film Grease. Etwa ab dem Jahr 2010 entwickelten sie sich – parallel zur Entstehung der Barbershops – zu einem Nischenprodukt für stylishe Frisuren. Entsprechend nahmen zunächst Herrenfriseure Pomade wieder in ihr Sortiment auf; zeitgleich etablierten sich auch in Deutschland spezialisierte Hersteller und Onlinehändler. Aktuell wird Pomade geschlechtsübergreifend zum Styling von Frisuren verwendet.
Diese Entwicklung knüpft an den englischsprachigen Raum an. Dort hat Pomade eine lange und durchgehende Tradition. Sie ist ein weit verbreitetes Haarstyling- und Haarpflegemittel, das traditionell bei Friseuren und in Drogerien erhältlich ist.
Aus den USA stammen auch berühmte Marken-Pomaden, wie „Sweet Georgia Brown Pomade“[3], „Murray’s Pomade“[4], „Black & White“[5] oder Produkte der Firma „Imperial DAX“[6]. Besonders DAX wird auch von Jugendlichen, vor allem aus der Rap-Szene, verwendet.
Haarpomade im Film
- In den 1970er-Jahren erlebte Pomade ein Comeback mit John Travolta im Filmmusical Grease (engl. grease „Schmiere“, „Pomade“).
- In O Brother, Where Art Thou? (2000) legt einer der Hauptdarsteller, gespielt durch George Clooney, mehrfach größten Wert auf Pomade der Marke Dapper Dan.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Günter Vollmer und Manfred Franz: Chemische Produkte im Alltag, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1985, S. 110, ISBN 3-13-670201-8.
- ↑ Stan Soldan: Das Pomade-Buch. 1. Auflage. München 2017, ISBN 978-3-9816789-2-5, S. 320.
- ↑ https://sweet-georgia-brown.jimdosite.com. Abgerufen am 25. März 2019 (deutsch).
- ↑ http://www.murrayspomade.com
- ↑ http://www.blackandwhitewax.com/
- ↑ http://www.imperialdax.com