Michel Aupetit

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Erzbischof Michel Aupetit (2019)
Datei:Michel Aupetit.png
Wappen von Monsignore Michel Aupetit als Erzbischof von Paris

Michel Christian Alain Aupetit (* 23. März 1951 in Versailles) ist ein französischer Arzt, Bioethiker und Geistlicher. Von 2017 bis 2021 war er römisch-katholischer Erzbischof von Paris.

Leben

Michel Aupetit stammt aus einer kirchenfernen Familie.[1] Mit 20 Jahren kaufte er sich eine Bibel, die ihm den Weg zum christlichen Glauben erschloss.[2] Er absolvierte zunächst ein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät in Créteil und war zwölf Jahre lang in Colombes als Arzt tätig. Im Alter von 39 Jahren trat er in das Priesterseminar ein und empfing am 24. Juni 1995 die Priesterweihe für das Erzbistum Paris.[3] Von 1997 bis 2006 besuchte er Weiterbildungen in Bioethik am Universitätsklinikum Henri Mondor in Creteil.[4] Nach verschiedenen Aufgaben in der Pfarrseelsorge war er von 2006 bis 2013 Generalvikar des Erzbistums Paris.

Am 2. Februar 2013 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Maxita und zum Weihbischof in Paris.[5] Der Erzbischof von Paris, André Armand Kardinal Vingt-Trois, spendete ihm am 21. April desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Éric Marie Pierre Henri Aumonier, Bischof von Versailles, und Jean-Yves André Michel Nahmias, Bischof von Meaux.

Am 4. April 2014 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Nanterre.[3] Die Amtseinführung fand am 4. Mai desselben Jahres statt. Am 7. Dezember 2017 ernannte er ihn als Nachfolger von André Vingt-Trois zum Erzbischof von Paris.[6] Die Amtseinführung fand am 6. Januar des folgenden Jahres statt. Am 8. Januar 2018 ernannte ihn der Papst zudem zum Ordinarius für die Gläubigen der orientalischen Riten ohne eigene Hierarchie in Frankreich.[7]

Am 22. Dezember 2018 ernannte ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe[8] und am 13. Juli 2019 für fünf Jahre zum Mitglied der Kongregation für den Klerus.[9]

Bioethische Positionen

In Fragen der Bioethik vertrat Aupetit konservative Positionen. Er lehnte die gleichgeschlechtliche Ehe ab und beteiligte sich zusammen mit anderen ähnlich gesinnten katholischen Würdenträgern an „Märschen für das Leben“ (marches pour la vie) gegen Schwangerschaftsabbrüche. In der Diskussion über das französische Bioethik-Gesetz lehnte er die künstliche Befruchtung bei lesbischen Paaren ab. Kinder würden dadurch unter dem Vorwand, ein Wunschkind zu sein, zu einem einfachen Gebrauchsgegenstand, der wie beispielsweise ein Smartphone oder Auto für die Erwachsenen hergestellt werde.[10]

Rücktritt

Wegen einer von dem Politmagazin Le Point enthüllten angeblichen Affäre mit einer Frau bot er dem Papst im November 2021 seinen Rücktritt an,[11][12] der am 2. Dezember 2021 angenommen wurde.[13] Aupetit gab zu, ein „doppeldeutiges Verhältnis zu einer Frau“ gehabt zu haben[14], bestritt aber eine Liebesbeziehung oder sexuelle Beziehung. Die Identität der Frau wurde in der Öffentlichkeit nicht bekannt.[15][16]

Commons: Michel Aupetit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michaela Wiegel: Seelsorger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Januar 2018, S. 8.
  2. Marion Duchene: Qui est Mgr Michel Aupetit, le nouvel archevêque de Paris ? Radio Notre-Dame, 7. Dezember 2017, abgerufen am 5. Januar 2018 (französisch).
  3. a b Nomina del Vescovo di Nanterre (Francia). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. April 2014, abgerufen am 7. Dezember 2017 (italienisch).
  4. Rebecca Beerheide: Michel Aupetit: Erzbischof, Bioethiker und Arzt. In: Deutsches Ärzteblatt 2018; 115(5): A-211 / B-183 / C-183. 2. Februar 2018, abgerufen am 18. August 2019.
  5. Nomina di Ausiliare di Parigi (Francia). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Februar 2013, abgerufen am 8. Dezember 2017 (italienisch).
  6. Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Paris (Francia) e nomina del successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 7. Dezember 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017 (italienisch).
  7. Nomina dell’Ordinario per i cattolici orientali residenti in Francia e sprovvisti di Gerarca proprio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. Januar 2018, abgerufen am 8. Januar 2018 (italienisch).
  8. Nomina di Membro della Congregazione per i Vescovi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Dezember 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018 (italienisch).
  9. Nomina di Membri della Congregazione per il Clero. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. Juli 2019, abgerufen am 14. Juli 2019 (italienisch).
  10. Six choses à savoir sur le nouvel archevêque de Paris, Mgr Aupetit. In: Le Monde. 11. Januar 2018, abgerufen am 2. Dezember 2021 (französisch).
  11. Soll Affäre gehabt haben: Pariser Erzbischof Michel Aupetit will zurücktreten. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 26. November 2021, abgerufen am 26. November 2021.
  12. Alexander Brüggemann: Aupetit geht – Pontier übernimmt. Domradio.de, 2. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  13. Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Paris (Francia). Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021 (italienisch).
  14. Michaela Wiegel, Rücktritt akzeptiert, Frankfurter Allgemeine Zeitung 3. Dezember 2021
  15. Jean-Marie Guénois: Pourquoi l'archevêque de Paris a présenté sa démission au pape François. In: Le Figaro. 26. November 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021 (französisch).
  16. siehe auch Michaela Wiegel: Der Zölibat kostet ihn das Amt. faz.net, 2. Dezember 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.
VorgängerAmtNachfolger
André Kardinal Vingt-TroisErzbischof von Paris
2017–2021
vakant
Gérard DaucourtBischof von Nanterre
2014–2017
Matthieu Rougé