Trygve Haavelmo

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Trygve Haavelmo (vor 1950)

Trygve Magnus Haavelmo (* 13. Dezember 1911 in Skedsmo; † 28. Juli 1999 in Oslo) war ein norwegischer Ökonom und Nobelpreisträger. Er ist bekannt für seine Beiträge zur Ökonometrie.

Leben und Wirken

Von 1948 bis 1979 war Haavelmo Professor für Sozialökonomie und Statistik an der Universität Oslo. 1976 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences ernannt. Haavelmo wurde in seiner Zeit in Oslo stark von dem Nobelpreisträger Ragnar Frisch beeinflusst.[1]

Haavelmo konzentrierte sich in seiner Arbeit auf die Entwicklung der ökonometrischen Analyse und ihre Anwendung auf die Wirtschaftswissenschaften. Bekannt ist er für seinen Artikel The statistical implications of a system of simultaneous equations aus dem Jahr 1943. Dieser Artikel führte das Konzept des Simultanen Gleichungsmodells ein und schuf die Grundlagen für die Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie in der Wirtschaftstheorie. Außerdem führte dieser Artikel zu einer breiteren wissenschaftlichen Diskurs zur Kausalanalyse.[2] Weiteres publizierte Haavelmo 1944 den Artikel The Probability Approach in Econometrics, der die Grundlage für die moderne Ökonometrie bildete. Diese Forschungen trugen auch zur Entwicklung von stochastischen Wirtschaftsmodellen bei.

Für seine Formulierung der wahrscheinlichkeitstheoretischen Grundlagen der Ökonometrie bekam er 1989 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Mit dieser Auszeichnung wurde die Bedeutung von Haavelmos Forschung für die Entwicklung der Instrumente gewürdigt, die für die Analyse von Wirtschaftsdaten und für aussagekräftige Schlussfolgerungen erforderlich sind. Haavelmos Forschungen gaben Wirtschaftswissenschaftlern die Möglichkeit, Wirtschaftstheorien zu testen und genauere Vorhersagen zu treffen. Seine Arbeiten haben das Fachgebiet nachhaltig beeinflusst.

Nach ihm ist das Haavelmo-Theorem benannt, nach dessen Folge eine Erhöhung der Staatsausgaben selbst dann einen Wirtschaftsaufschwung bewirken kann, wenn die zusätzlichen Ausgaben durch Steuereinnahmen finanziert werden und damit die private Nachfrage eingeschränkt wird. Der Wirtschaftsaufschwung wird durch einen sog. Multiplikatoreffekt erzeugt.

Ausgewählte Publikationen

  • Trygve Haavelmo: The statistical implications of a system of simultaneous equations. Econometrica: Journal of the Econometric Society. Vol. 11, No. 1, 1943: S. 1–12, doi:10.2307/1905714.
  • Trygve Haavelmo: The probability approach in econometrics. In: Econometrica: Journal of the Econometric Society. Vol. 12, 1944: S. iii–115, doi:10.2307/1906935.
Commons: Trygve Haavelmo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Litatur

  • Mary Morgan: The history of econometric ideas. Cambridge University Press, 1990. Kapitel 8.

Einzelnachweise

  1. Olav Bjerkholt: Frisch's econometric laboratory and the rise of Trygve Haavelmo's Probability Approach. In: Econometric Theory. 21. Jg., Nr. 3, 2005: S. 491–533.
  2. Judea Pearl: Trygve Haavelmo and the Emergence of Causal Calculus. In: Econometric Theory. 31. Jg., Nr. 1, 2015: S. 987–1007.