Roberto Vannacci
Roberto Vannacci (* 20. Oktober 1968 in La Spezia) ist ein Generalmajor des italienischen Heeres.
Werdegang
Vannacci absolvierte den 168. Lehrgang der Militärakademie in Modena und dann die Scuola di applicazione in Turin. Er verfügt über drei Master-Abschlüsse: in strategischen Wissenschaften und in internationalen und diplomatischen Wissenschaften von der Universität Turin sowie in Militärwissenschaften von der Universität Bukarest. Er erwarb außerdem einen Weiterbildungsmaster in strategischen Wissenschaften an der Universität Turin und einen weiteren in internationalen strategisch-militärischen Studien in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen in Mailand und der LUISS-Universität in Rom.
Als Offizier der Spezialkräfte nahm Vannacci 1992 bis 1994 an der Mission Ibis in Somalia teil. Im Laufe der 90er Jahre führte er Einheiten der Spezialkräfte in mehreren Missionen in Ruanda, Jemen und Bosnien. Als Stabsoffizier war er verantwortlich für Spezialoperationen in Afghanistan (Task Force 45) und im Irak, wo er 2005/06 Kommandeur der Special Forces Task Group war. Von 2011 bis 2013 befehligte er als Oberst das 9. Fallschirmjäger-Sturmregiment. Im Jahre 2016 wurde er als Brigadegeneral Kommandeur der Fallschirmjägerbrigade „Folgore“ und 2018 Chef des Stabes der Division „Vittorio Veneto“.
In den Jahren 2017 und 2018 war er im Irak als Kommandeur der italienischen Truppen in der Mission Prima Parthica. Hier berichtete er der Staatsanwaltschaft über die schwerwiegenden Gesundheitsrisiken, denen die italienischen Soldaten durch angereichertes Uran ausgesetzt waren. Der General beklagte schwere Versäumnisse beim Schutz der Gesundheit seiner Untergebenen. Von 2020 bis 2022 war er Militärattaché an der italienischen Botschaft in Moskau, wo er nach der russischen Invasion der Ukraine zur Persona non grata erklärt wurde.
Im Jahre 2023 war er für kurze Zeit als Generalmajor Kommandeur des Militärgeographischen Instituts in Florenz. Infolge der Veröffentlichung seines Buches Il mondo al contrario („Verkehrte Welt“), das in Italien wegen seines LGBT-feindlichen und rassistischen Inhalts einen Sturm der Entrüstung auslöste, wurde er zunächst auf einen anderen Posten versetzt und seitens der Regierungschefin Giorgia Meloni ein Disziplinarverfahren gegen ihn gefordert, was aber dann nicht geschehen ist.[1] Verteidigungsminister Guido Crosetto distanzierte sich von Vannaccis Ansichten und definierte sie als „persönliche Beschimpfungen, die die Armee, die Verteidigung und die Verfassung diskreditieren“.[2]
Auszeichnungen (Auswahl)
Veröffentlichungen
- Il mondo al contrario. Selbstverlag 2023, ISBN 979-8-85469879-5.
Weblinks
- Dominik Straub: Italiens Ministerpräsidentin wegen rassistischen Buches unter Druck. In: Der Standard vom 20. August 2023
- General in Italien nach angeblich homophoben und rassistischen Äusserungen gefeuert. In: Il Giornale del Ticino vom 18. August 2023
- Pietro Mecarozzi: Chi è Roberto Vannacci: lauree, medaglie e missioni speciali. In: La Nazione vom 17. August 2023 (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Buch von homophobem General in Italien Bestseller. orf.at, 24. August 2023
- ↑ Crosetto: "Quelle del Generale Vannacci sono farneticazioni personali", su difesa.it, 17 agosto 2023
- ↑ Eintrag auf quirinale.it
Personendaten | |
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NAME | Vannacci, Roberto |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer General |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1968 |
GEBURTSORT | La Spezia |