Thermolyse
Die Thermolyse ist eine chemische Reaktion, bei der ein Ausgangsstoff durch Erhitzen in mehrere Produkte zersetzt wird. Sie wird gezielt zur Darstellung definierter Produkte oder reaktiver Zwischenstufen eingesetzt. Die Thermolyse unter höheren Temperaturen wird auch als Pyrolyse bezeichnet.[1]
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erhitzt man das Salz Ammoniumchlorid, so zersetzt es sich unter Freisetzung der Gase Ammoniak und Chlorwasserstoff.[2]
- NH4Cl (s) → NH3 (g) + HCl (g)
- Quecksilber(II)-oxid, ein roter, kristalliner Feststoff, zerfällt beim Erhitzen in Quecksilber (Bildung silbriger Tröpfchen) und Sauerstoff.[3]
- 2 HgO (s) → 2 Hg (l) + O2 (g)
- Durch Brennen von Kalk (chemisch Calciumcarbonat) wird das Gas Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Zurück bleibt der weiße, bröckelige „gebrannte Kalk“ (chemisch Calciumoxid).[4]
- CaCO3 (s) → CaO (s) + CO2 (g)
- Erhitzt man Dicumylperoxid, so wird die Bindung zwischen den beiden Sauerstoffatomen homolytisch gespalten und es entstehen zwei Phenylalkyloxid-Radikale. Diese dienen industriell als Radikalstarter bei der Polymerisation.
- Diacylperoxide – z. B. Dibenzoylperoxid – werden homolytisch unter Bildung zweier Radikale gespalten.[5]
- Beim Erhitzen von Diazoalkanen entstehen unter Abspaltung von Stickstoff (N2) Carbene.[7]
- Thermische Decarboxylierung (Abspaltung von Kohlendioxid) von Aminosäuren unter Bildung von Aminen.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag zu Thermolyse. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Dezember 2022.
- ↑ Brockhaus ABC Chemie. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 72–73.
- ↑ Brockhaus ABC Chemie. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 1160.
- ↑ Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 1: A–Cl. 8., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1979, ISBN 3-440-04511-0, S. 570–571.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. 2. Auflage. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985, ISBN 3-342-00280-8, S. 413–414.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. Verlag Harri Deutsch, 1985, ISBN 3-87144-902-4, S. 537.
- ↑ Siegfried Hauptmann: Organische Chemie. Verlag Harri Deutsch, 1985, ISBN 3-87144-902-4, S. 531.
- ↑ a b Sabine Wallbaum, Thomas Mehler, Jürgen Martens: Decarboxylation of α-Amino Acids containing two and three Stereogenic Centers: A Simple One-Step Procedure to Prepare Two Opticall Active β-Amino Alcohols and a Bicyclic Pyrrolidine Derivative. In: Synth. Commun. 24, 1994, S. 1381–1387, doi:10.1080/00397919408011741.