Rainer Bonhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2024 um 11:47 Uhr durch Thomas Dresler (Diskussion | Beiträge) (Kommasetzung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rainer Bonhof
Rainer Bonhof (1975)
Personalia
Geburtstag 29. März 1952
Geburtsort EmmerichDeutschland
Größe 180 cm
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1963–1970 SuS Emmerich
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1970–1978 Borussia Mönchengladbach 231 (42)
1978–1980 FC Valencia 61 (10)
1980–1983 1. FC Köln 74 (14)
1983 Hertha BSC 6 0(1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1969–1970 DFB-Jugendauswahl 10 0(5)
1971–1973 Deutschland U-23 5 0(0)
1972–1981 Deutschland 53 0(9)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1989–1990 Bayer 05 Uerdingen (Co-Trainer)
1990–1998 Deutschland (Co-Trainer)
1998 Deutschland U-21
1998–1999 Borussia Mönchengladbach
2001–2002 al Kuwait SC
2002–2005 Schottland (Co-Trainer)
2002–2005 Schottland U-21
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Rainer Bonhof (* 29. März 1952 in Emmerich) ist ein ehemaliger deutsch-niederländischer Fußballtrainer und -spieler. Er spielte für Borussia Mönchengladbach, den FC Valencia, den 1. FC Köln und Hertha BSC. Sein größter sportlicher Erfolg als Spieler war der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Bonhof war nach seiner Spielerlaufbahn unter anderem Assistent von Bundestrainer Berti Vogts. Von Februar 2009 bis März 2024 war er Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach, seit März 2024 ist er Präsident.

Rainer Bonhof mit dem WM-Pokal nach dem Finalsieg bei der Weltmeisterschaft 1974. Zusammen mit Bernd Hölzenbein, Jürgen Grabowski und Berti Vogts dreht er im Münchener Olympiastadion eine Ehrenrunde
Rainer Bonhof im Mai 2022

Am 18. Oktober 1969 bestritt Bonhof in Geleen gegen die Auswahl der Niederlande sein erstes Juniorenländerspiel (Endstand 1:1) für den DFB. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die niederländische Staatsbürgerschaft,[1] da sein Großvater Niederländer war. Bonhof wurde nach diesem Spiel deutscher Staatsbürger.[2]

Von 1972 bis 1981 trug Bonhof, dessen Vater Peter Mittelstürmer beim FC Schalke 04 gewesen war,[3] als Mittelfeldspieler 53 mal das Nationaltrikot und erzielte neun Treffer.[4] Er war der erste eingebürgerte Nationalspieler.

Sein größter sportlicher Erfolg war der Weltmeistertitel 1974 in München, als Deutschland die Niederlande im Endspiel mit 2:1 besiegte, wobei er das entscheidende Tor von Gerd Müller zum 2:1 vorbereitete.[5] Bonhof war bei dieser WM der jüngste Spieler im Kader.[2] Außerdem wurde er 1976 mit Deutschland Vize-Europameister in Jugoslawien sowie 1972 und 1980, jeweils ohne Einsatz, Europameister.

In seiner Spielerzeit galt der gelernte Kfz-Mechaniker[3] als Freistoßspezialist und war gefürchtet für seine kräftigen Schüsse. In 311 Bundesligaspielen erzielte Bonhof 57 Tore[6] und in 82 Europapokalspielen kam er auf 14 Treffer.[7]

Nach seiner Spielerlaufbahn und einem Jahr als Assistent bei Bayer 05 Uerdingen wurde er beim DFB 1990 Co-Trainer der Nationalmannschaft neben dem neuen Bundestrainer Berti Vogts, der bereits zu Spielerzeiten ein guter Freund Bonhofs war,[3] und gewann mit ihm die Europameisterschaft 1996. Nach Vogts’ Rücktritt 1998 endete auch Bonhofs Tätigkeit. Anschließend war er kurzzeitig Trainer der U-21-Nationalmannschaft, wurde aber schon am 12. November 1998 als Nachfolger von Friedel Rausch Trainer von Borussia Mönchengladbach; die Mannschaft stieg mit ihm erstmals aus der Bundesliga ab. Nach einem Start mit drei Niederlagen in der 2. Liga endete sein Engagement am 31. August 1999, auf ihn folgte Hans Meyer als neuer Coach.

2002 folgte Bonhof wieder Berti Vogts als Co-Trainer der schottischen Nationalmannschaft und blieb dies auch von 2004 bis 2005 unter Walter Smith. Zusätzlich war er in dieser Zeit Trainer der U-21-Nationalmannschaft. 2005 kündigte er den Vertrag vorzeitig, um seinem Nachfolger eine längere Einarbeitungszeit zu ermöglichen.

Vom 1. September 2006 bis zum November 2008 arbeitete Bonhof als Scout für den FC Chelsea, ehe er aufgrund von Sparmaßnahmen vom Verein entlassen wurde.[8] Er war für Deutschland und Österreich zuständig und sollte vor allem Talente sichten, die für eine Verpflichtung bei Chelsea in Frage kommen.

Am 10. Februar 2009 kehrte Bonhof zu Borussia Mönchengladbach zurück und nahm das Angebot des Vereinspräsidenten Rolf Königs an, neben Siegfried Söllner zweiter Vizepräsident zu werden.[9] Im März 2024 trat Bonhof die Nachfolge von Rolf Königs als Präsident von Borussia Mönchengladbach an.[10]

Soziales Engagement

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Sommer 2008 engagiert sich Bonhof als Sportbotschafter für das Sozialprojekt Wir helfen Afrika zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Er ist Mitglied des Kuratoriums der humanitären Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe.

Borussia Mönchengladbach

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rainer Bonhof war 32 Jahre lang der einzige Fußballspieler, der zweimal als Spieler die Europameisterschaft gewinnen konnte (1972 und 1980). Erst durch Spaniens Titelverteidigung 2012 erweiterter sich dieser Kreis auf 12 Spieler, unter denen Bonhof der einzige Nicht-Spanier ist. Kurioserweise spielte Bonhof bei beiden EM-Turnieren keine einzige Minute.

Commons: Rainer Bonhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Peter Riesbeck: Herr Walstra und der schwarze Pass (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de, Berliner Zeitung, 16. März 2004.
  2. a b Hinweis und Interview in: RevierSport 52/2013, S. 38 f.
  3. a b c Wolfgang Thiel: „Ihm gehört die Zukunft“. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 4. Juni 1974, abgerufen am 24. September 2020.
  4. Matthias Arnhold: Rainer Bonhof – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 16. Juli 2015, abgerufen am 27. Juli 2015.
  5. "Der Weltmeister mit falschem Pass" auf wn.de im Webarchiv vom 13. Oktober 2016.
  6. Matthias Arnhold: Rainer Bonhof – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 16. Juli 2015, abgerufen am 27. Juli 2015.
  7. Marcel Haisma: Rainer Bonhof – Matches in European Cups. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 28. Februar 2004, abgerufen am 27. Juli 2015.
  8. SPIEGEL ONLINE: Chelsea entlässt Bonhof, Lehmann bleibt ohne Strafe – 3. November 2008.
  9. Bonhof im Präsidium. In: Borussia Mönchengladbach. 10. Februar 2009, archiviert vom Original am 21. Februar 2010;.
  10. Denisa Richters, Thomas Grulke, Jannik Sorgatz, Karsten Kellermann: Nach 20 Jahren: Königs nicht mehr Borussia-Präsident – Nachfolger schon gewählt. 19. März 2024, abgerufen am 19. März 2024.