Benutzer:Weltkugel/Jan Spille

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Jan Spille (*1975 in Hamburg) ist ein deutscher Unternehmer, Goldschmied, Umweltaktivist und Pionier für Fair Trade Gold. Als erster Goldschmied verarbeitet er seit 2003 ausschließlich ökologisches und fair gehandeltes Gold und Silber.

Leben und beruflicher Werdegang

Jan Spille wuchs in Hamburg auf und wurde schon in jungen Jahren politisch sozialisiert. So war er als Jugendlicher als Teil der Anti Atomkraft Bewegung rund um die Castor Transporte im Wendland aktiv. Im Anschluss an sein Abitur an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule im Osdorfer Born und einer Ausbildung zum Goldschmied ging er für dreieinhalb Jahre auf traditionelle Wanderschaft (Walz). Er bereiste Europa und Afrika und wurde zum ersten Mal mit dem Ausmaß des konventionellen Goldbergbaus[1] konfrontiert. Ab diesem Zeitpunkt begann Jan Spille, ausschließlich mit ökologischem und fair gehandeltem Gold zu arbeiten. Als Vorreiter und Spezialist für ökologisch und fair gehandeltes Gold, Silber und Edelsteine ist Spille zu internationaler Bekanntheit gelangt.

Jan Spille lebt und arbeitet in Hamburg.

Karriere

Jan Spille kam im Jahr 2005 von seiner dreijährigen traditionellen Walz zurück und gründete sein Schmuck-Atelier mit Werkstatt auf Hamburg-St.Pauli. Zeitgleich begann er damit, Lieferketten für faires Gold und Silber aufzubauen.

Parallel zu seiner Selbstständigkeit als Goldschmied studierte Spille von 2005 bis 2018 Kulturanthropologie, Ethnologie, Politikwissenschaften sowie Museumsmanagement an der Universität Hamburg. Es folgten verschiedene Auftragsarbeiten und diverse Ausstellungsbeteiligungen sowie erste Schmuck-Kollektionen, die er in Deutschland und Europa präsentierte.

2008 begann Spille zudem ein Gaststudium an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim.

Im Jahr 2010 war er Gründungsmitglied der Schmuckgalerie IIWII im Hamburger Karolinenviertel. Erste Kolleg:innen wurden eingestellt.

Drei Jahre später im Jahr 2013 eröffnete Jan Spille sein eigenes Ladenatelier JAN SPILLE-SCHMUCK[2] in Hamburg-Ottensen. Das Schmuckatelier ist spezialisiert auf maßgefertigte Unikate und Schmuck, Trauringe und Verlobungsring-Kollektionen aus ECO+FAIRTRADE Gold[3] und Silber sowie ECO+FAIREN Edelsteinen[4]. Mittlerweile beschäftigt Spille bis zu 14 Mitarbeitende in zwei Werkstätten. Seit dem Jahr 2020 ist Jan Spille-Schmuck zusätzlich Ausbildungsbetrieb. Im Jahr 2023 zählte Jan Spille zu den „Vorreitern der Transformation“ und wurde für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der DIHK nominiert.

Engagement

Eco+Fairtrade

Jan Spille bezog seine erstes Gold 2003 von Kooperativen im Argentinischen Andenhochland[5], die mit der Schwerkraftmethode Gold aus Flüssen waschen. Auch unterstützte er erste Kooperativen in Kolumbien, bevor das Thema Faires Gold in Deutschland aufkam. Bereits zu Beginn seiner Selbstständigkeit schrieb Spille Fachbuchartikel und war von 2000 – 2000 als Berater für Fairtrade Deutschland e. V. in Hinblick auf die Einführung des Fairtrade Siegels für Gold tätig. Zusammen mit dem Fairtrade Deutschland e. V. entstand u. a. die Kampagne „Traut euch!“[6], die Fairtrade Gold einer breiten Öffentlichkeit näherbringen sollte.

Im Jahr 2015 wurde JAN SPILLE-SCHMUCK als erstes Unternehmen (in Deutschland?) von der FLO Fairtrade-lizensiert / zertifiziert. Die Fairtrade-Zertifizierung ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Jan Spille. Sie garantiert, dass alle verwendeten Materialien unter fairen Bedingungen gewonnen und gehandelt werden. Das Gold stammt aus Minen, die sich an strenge soziale, ökologische und ökonomische Standards halten. Diese Standards beinhalten unter anderem faire Löhne für die Arbeitenden, sichere Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Abbaupraktiken. Jan Spille Schmuck ist stolz darauf, einer der wenigen Schmuckherstellenden in Deutschland zu sein, die diese hohen Standards erfüllen.

2016 wurde JAN SPILLE-SCHMUCK als erstes Unternehmen in Deutschland von der Alliance for Responsible Mining[7] Fairmined-lizensiert. JAN SPILLE-SCHMUCK ist das einzige Unternehmen weltweit, das sowohl Fairmined Eco Gold als auch Fairmined Eco Silber anbietet. Diese FAIRMINED ECO-Zertifizierung geht im Vergleich zur FAIRTRADE-Zertifizierung noch einen Schritt weiter und stellt sicher, dass das Gold nicht nur fair, sondern auch umweltfreundlich abgebaut wird. Fairmined Eco-Gold wird ohne den Einsatz von giftigen Chemikalien wie Quecksilber und Zyanid gewonnen, die oft in der traditionellen Goldgewinnung verwendet werden und schwerwiegende Gesundheits- und Umweltauswirkungen haben können. Die Fairmined Eco-Zertifizierung ist ein weiterer Beweis für das Engagement von JAN SPILLE-SCHMUCK für nachhaltige Praktiken und den Schutz unserer Umwelt.

Spille war Teilnehmer zahlreicher Podiumsdiskussionen, Panels und Workshops. Die von ihm inhaltlich konzipierte Wanderausstellungen „Ethical Gold – Fairer Handel für Ökologie und Gold“ wurde deutschlandweit gezeigt. Desweiteren engagiert sich Spille bei verschiedenen NGOs und Vereinen, u. a. der Alliance for Responsible Mining, Oeko Andina e.V.[8], Mineralien Verein (Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V., https://vfmg.de?). Jan Spille ist Mitglied…

Seit 2019 baut Spille eine faire Lieferkette[9] für Faire Saphire aus Sri Lanka auf und arbeitet an einem Zertifizierungssystem, welches Edelsteine weltweit zertifiziert.


[3] Wanderausstellung „Ethical Gold – Fairer Handel und Ökologie für Gold“, URL: https://rathaus.rostock.de/de/rostock_wird_fairtrade_stadt/285330; „Ethical Gold – Fairtrade betrifft auch Schmuck“, URL: https://rathaus.rostock.de/de/ethical_gold_ndash_fairtrade_betrifft_auch_schmuck/285279, abgerufen am 13. August 2024.

[6] Podiumsdiskussion Faire Lieferketten für die Energiewende, URL: https://www.kulturlotse.de/event/faire-lieferketten-fr-die-energiewende-7102744687698544924, abgerufen am 13. August 2024.Lehre

Jan Spille war von 2020 bis 2022 als Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim tätig. Zusammen mit Prof. Christine Lüdeke leitete er Seminare im Studiengang „Schmuck“, aus denen die Projekte „back to new roots“[10] und „Kettenreaktion“ entstanden, aus denen auch Ausstellungen hervorgingen.

Bis dato begleitete Spille verschiedene Bachelor- und Masterarbeiten inhaltlich zum Thema Gold und war als Thesisprüfer zuständig.

Spille hält regelmäßig Vorträge an Schulen, Berufsschulen, museumspädagogischen und anderen Bildungseinrichtungen. Spille öffnet seine Werkstätten für Atelierführungen, bei denen Interessierte an das Goldschmiedehandwerk herangeführt werden.

Seit 2020 bildet Jan Spille zudem junge Goldschmied:innen aus. Bis zu vier Auszubildende lernen in der eigenen Auszubildenden-Werkstatt in dreieinhalb Jahren in der betrieblichen Ausbildung. 2022 war Jan Spille Teil der Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zum Thema Ausbildungsberufe und wurde wie folgt zitiert: „Wir sind die Pioniere für Eco + Fairtrade Gold und Silber in Deutschland. In der Ausbildung geben wir diese Challenge an die junge Generation weiter – für eine nachhaltige Zukunft!“

Bergbaureisen

Ziel der Bergbaureisen ist es, allen Menschen entlang der Lieferkette ein Gesicht zu geben. Dafür besuchte Spille bisher – teilweise mehrfach – Bergbaukooperativen auf vier Kontinenten. Ziel ist es, die Lebensrealitäten der Minenarbeitenden, deren Material er zu Schmuck verarbeitet, nachvollziehen zu können.

2012 unternahm Jan Spille seine erste Bergbaureise auf den Altiplano nach Argentinien. Er besuchte zahlreiche Kooperativen von Goldschürfenden der Stiftung EcoAndina[11], die in der Puna Hochebene ökologisch Gold schürfen. Er traf sich mit Teilnehmenden an der Protest-Aktion „Famatina no se toca“[12]. Darüber hinaus besuchte er Minenarbeitende in Madre de Dios und dokumentierte den konventionellen Goldbergbau im peruanischen Regenwald.

2014 folgte die zweite Bergbaureise nach Peru, Bolivien und Argentinien. Spille besuchte Bergbaukooperativen in Peru und lebte für kurze Zeit mit den Minenarbeitenden zusammen. Er besuchte auch Potosí in Zentralbolivien und dokumentierte den dortigen konventionellen Silberabbau. Mehrfach besucht wurde auch die Stiftung EcoAndina[3] im argentinischen Andenhochland, um sich ein Bild von den Entwicklungen vor Ort zu machen.

2015 folgten Bergbaureisen zu den ersten Kieswerken in Deutschland, von denen Jan Spille sein ökologisch gewonnenes Elbegold[13] bezieht.

2016 fand die erste Bergbaureise in die Mongolei[14] zur damals ersten Fairmined Eco-zertifizierten Kooperative Asiens statt. Spille besuchte mehrere Kooperativen, die in der Mongolei auf ökologische Weise Gold gewinnen.

2017 fand die Bergbaureise nach Österreich statt. Spille reiste zusammen mit sogenannten Strahlern – Kristall- und Mineraliensuchende – in die europäischen Alpen und begleitete sie bei der Rauchquarzsuche. Die Steine werden in der noch zu launchenden Alpen-Kollektion[15] verarbeitet.

2017 reiste er nach Kenia und Uganda, um sich konventionellen sowie Fairtrade zertifizierten Goldbergbau anzuschauen. Diese Bergbaureise wurde von Katja Becker und Jonathan Happ von ujuzi.media[16] begleitet. Aus dem Filmmaterial entstand die ARD-Dokumentation „Faires Gold – Fehlanzeige“[17], die Spille zu größerer Bekanntheit außerhalb der Branche verhalf. Vor laufender Kamera steigt Spille in eine konventionelle Goldmine und lässt sich von den Minenarbeitenden mehrere Stunden lang unter Tage erklären, wie sie arbeiten. Die Dokumentation begleitet Spille aber auch bei seinem Besuch der damals ersten Fairtrade-zertifizierten Goldmine Afrikas.

Die bis dato intensivste Reise, bei der Spille u. a. erleben musste, wie Menschen lebendig in Goldminen begraben wurden, veranlasste ihn dazu, das Thema „Konventionelles Gold“ noch mehr in den Vordergrund zu heben. Die Reisedokumentation war Grundlage der im Jahr 2018 entstandenen Kampagne „Gold ohne Glanz“[18]. Die Multimedia-Ausstellung entstand ebenfalls in Zusammenarbeit mit ujuzi.media und wurde an zahlreichen Veranstaltungsorten Deutschlands gezeigt.

Ebenfalls 2017 fuhr Spille auf Bergbaureise nach Großbritannien, um einerseits die Scheideanstalt zu besuchen, in der sein Rohgold zu Feingold verarbeitet sowie Kettenfirmen, die die weltweit ersten Fairtrade-Ketten exklusiv für JAN SPILLE-SCHMUCK fertigten.

2019 besuchte Spille auf seiner Bergbaureise Edelsteinschürfende und Edelsteinschleifende in Sri Lanka. Es war die erste Bergbaureise, bei der nicht der Gold-, sondern der Edelsteinabbau im Fokus stand.

2021 reiste Jan Spille, diesmal begleitet von einem Kamerateam des ZDF, nach Kolumbien, um Minenarbeitende aus Fairmined Eco- sowie Fairmined-zertifizierte Kooperativen zu treffen. Die plan b-Dokumentation wurde im ZDF unter dem Titel „Gold und Glitzer – Schmuck aus fairem Handel“[19] ausgestrahlt.

2022 reiste Spille zusammen mit Vertretenden der Alliance for responsible Mining auf Bergbaureise in die Punahochebene nach Peru. Dort besuchte Jan Spille Minenarbeitende der Fairmined-zertifizierten Kooperativen CECOMIP[20], CRUZ PATA[21], ORO PUNO[22] sowie der Fairtrade-zertifizierten Kooperative CECOMSAP[23].

2023 reiste Jan Spille, erneut begleitet von einem Kamerateam des ZDF, nach Sri Lanka, um die erste ECOMINE[24] zu besuchen, von der er seine fairen Saphire bezieht.[25] Eine zweite Bergbaureise führte ihn nach Indien, wo er Edelsteinschleifereien besuchte.

2024 besuchte Jan Spille faire Edelsteinminen mit angeschlossenen -schleifereien in Brasilien[26]. Die Edelsteinminen liegen inmitten der tropischen Ökoregion Mata Atlântica im Bundesstaat Minas Gerais. Die Edelsteine werden hier ausschließlich im artisanalen Kleinbergbau gewonnen.


  1. Konventionelles Gold: Blutiger Goldabbau in Afrika - Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  2. Jan Spille - Nachhaltiger Goldschmied in Hamburg Altona. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  3. ECO+FAIRTRADE Edelmetalle. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  4. Edelsteine: Eco und faire Diamanten & Saphire - Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  5. Argentinien Goldbergbau: Fair Trade Gold und Silber - Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  6. Kampagne "Traut euch!" Abgerufen am 15. August 2024.
  7. The Alliance for Responsible Mining promotes responsible gold sourcing. Abgerufen am 15. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Oeko Andina e. V. Abgerufen am 15. August 2024.
  9. Eintritt frei: Faire Lieferketten für die Energiewende, Handwerkskammer Hamburg | Donnerstag, 23. März 2023. Abgerufen am 15. August 2024.
  10. Ausstellung 'back to new roots'. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  11. EcoAndina. Abgerufen am 15. August 2024.
  12. Famatina: la historia de un pueblo en Argentina que en nueve años expulsó a cuatro mineras. 11. November 2015, abgerufen am 15. August 2024 (spanisch).
  13. Elbe Gold + Silber: Schmuck aus Flussgold- Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  14. Mongolei Bergbaukooperative: Fairmined Gold + Silber - Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  15. Alpine Edelsteine. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  16. ujuzi.media. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  17. W-Wie Wissen: Faires Gold – Fehlanzeige. 30. September 2020, abgerufen am 15. August 2024.
  18. Multimediale Ausstellung – Gold ohne Glanz. 5. Juni 2019, abgerufen am 15. August 2024.
  19. Gold und Glitzer. Abgerufen am 15. August 2024.
  20. CECOMIP. In: Fairmined. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  21. Cruz Pata Chaquiminas. In: Fairmined. Abgerufen am 15. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  22. ORO PUNO. In: Fairmined. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  23. CECOMSAP. Abgerufen am 15. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  24. Ecomine | Ceylons Munich. Abgerufen am 15. August 2024.
  25. Bergbaureise Sri Lanka & Indien. 23. November 2023, abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).
  26. Brasilien: Bergbaureise nach Brasilien - Jan Spille. Abgerufen am 15. August 2024 (deutsch).