Benutzer:Rainerhaufe/Bahnstrecke Bluno–Knappenrode

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Bluno–Knappenrode
Streckennummer (DB):LGB 2
Streckenlänge:17,4 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Stromsystem:1200 V =
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
Bahnstrecke Kausche–Lauta
0,0 Abzw Bluno [Stw 25S] 115 m
Anst Bahnstrecke Kausche–Lauta]]
1,0 EÜ Grubenbahn
1,45 SÜ Trattendorfbahn
5,33 EÜ Wirtschaftsweg
6,32 EÜ Wirtschaftsweg
7,10 EÜ Wirtschaftsweg 120 m[1]
8,21 Bundesstraße 97 alt
8,48 Bundesstraße 97 neu
11,32 EÜ Wirtschaftsweg
11,55 Ausweichstelle
11,85 EÜ S108 alt
12,18 EÜ Kühnichter Straße
13,66 SÜ Wirtschaftsweg[2]
14,38 SÜ Wirtschaftsweg[3]
15,32 SÜ Wirtschaftsweg[4]
15,45 Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau[5]
17,4 Abzweig Knappenrode 130 m

Die Bahnstrecke Bluno–Knappenrode war eine schmalspurige, mit 900 mm Spurweite versehene elektrische Förderbahn der Lausitzer Grubenbahn. Die Bahnlinie ist durch die teilweise Verwendung als Radweg heute noch sehr bekannte Grubenbahnstrecke der 1990 vorhandenen schmalspurigen Grubenbahnstrecken im sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz. Die Bahnlinie berührte den heutigen Ortsbereich von Laubusch und Lauta und lief von dort nördlich zwischen dem Partwitzer, Neuwieser und Blunoer Südsee um letzteren herum bis zur Ortschaft Bluno. Um diese Ortschaft herum ging die Bahnlinie über die brandenburgische Grenze bis zum ehemaligen Hauptfirmensitz in Welzow im Landkreis Spree-Neiße. In dieser Form bestand die Bahnlinie bis 1993. Von 1994 an wurde die Bahnlinie komplett abgebaut. Im Rahmen der Rekultivierung wurde der Abschnitt vom sogenannten Brandenburger Tor nördlich von Laubusch bis Welzow komplett als Radweg umgebaut und kann so heute von zahlreichen Radweglinien befahren werden.

Widerlager einer ehemaligen Grubenbahnbrücke der Bahnstrecke Bluno–Knappenrode über die ehemalige B 97 bei Hoyerswerda

Am Anfang der längst noch nicht vollständig aufgearbeiteten Geschichte der Lausitzer Grubenbahn standen Tagebaue für die Braunkohle und in unmittelbarer Nähe der Förderstellen Brikettfabriken von den jeweiligen Konzernen. Bereits vor dem 1. Weltkrieg waren die Braunkohlefelder in Laubusch bekannt. Während des Krieges wurde das Lautawerk in unmittelbarer Nähe aufgebaut. Für die Versorgung des Kraftwerkes wurde eine 3km lange Werkbahn der Ilse Bergbau-A.G. von der Braunkohlengrube Erika in Laubusch mit der dortigen Brikettfabrik zu dem Lautawerk gebaut. Dabei entstanden als Zufahrten zu den Kohlebunkern zwei filigrane Förderbrücken, die sogenannte Weiße Brücke in Lauta[6] als Spannbetonbrücke und die Schwarze Brücke als Zufahrt zur Brikettfabrik Laubusch als Stahlbrücke.[7] Diese beiden Bauwerke haben bis in die heutige Zeit die Geschichte der schmalspurigen Lausitzer Grubenbahn beeinflußt, da sie nicht umgespurt werden konnten.

Als nächstes führte von 1918 an eine normalspurige Kohleverbindungsbahn von dem Tagebau in Laubusch zu dem Kraftwerk Trattendorf, die sogenannte Trattendorfbahn.[8],[9] Wenn man sich die Lage der Bahnlinien auf den Skizzen mit heutigen Wanderkarten vergleicht, muß man bedenken, daß die heutigen Seen durch Flutung der Tagebaurestlöcher später entstanden sind. Um 1935 wurde die bestehende Werkbahn von Lauta nach Laubusch bis zur Grube Erika Nord verlängert. Dabei wurde die Trattendorfbahn unterbrochen und von Laubusch an als Schmalspurbahn mit 900 mm Spurweite weitergeführt. Dabei wurde unter anderem das Bett der Schwarzen Elster verlegt und bei Kortitzmühle mit einer dreispurigen Kanalbrücke überquert werden.[10] um 1944 begann der Kohletransport.

1939 wurde vom Hauptsitz des Konzerns Werminghoff in Welzow über den Tagebau und Brikettfabrik Haidemühl bis Bluno und weiter über die Bahnstrecke Bluno–Knappenrode zur Grube Werminghoff I in Betrieb genommen. Gleichzeitig war von dort über die Bahnstrecke Knappenrode–Laubusch die Grube Clara III und die Brikettfabrik Zeißholz erreichbar. Somit waren die zum Konzern gehörenden Tagebaue und Verarbeitungsbetriebe miteinander verbunden. Über den Fahrzeugeinsatz auf den mit 1000V Gleichstrom betriebenen Bahnlinien sind keine Informationen zu finden.

Weiterführung nach dem Zweiten Weltkrieg

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Darstellung der Bahnlinie (violette Färbung) auf der Karte der Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden

Nach dem Krieg wurde durch die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse eine Neuorientierung der vorhandenen Werke eingeleitet. Die Betriebe wurden verstaatlicht und mit weiteren Verbindungsbahnen vormals konkurierender Konzerne miteinander verbunden. So entstand ein Schmalspurnetz, und 1946 wurde als erstes der Lückenschluß zwischen dem Betriebsbahnhof Kortitzmühle und Bluno statt. Wahrscheinlich war die Verbindung zur erst mit Dreischienengleis mit der Trattendorfbahn, musste aber 1958 mit dem Vordringen des Tagebaues Bluno in seiner heutigen Form als Radweg um diesen herumgelegt werden. Die Spannung der Oberleitung wurde auf 1200 V Gleichstrom angehoben. Die Beförderung der Züge war nun ein Fall für die LEW EL 3, sie zogen Kipper-Kohlewagen mit einem Fassungsvermögen von 56 Kubikmetern aus der Gothaer Waggonfabrik.[11]

Da alle weiteren Kohlebahnen in der Lausitz von jetzt an in Normalspur aufgebaut wurden, die Schmalspurzüge aber auch weiterhin für die schon bestehenden Großabnehmer gebraucht wurden, entstanden mehrere Umladestellen Schmalspur/Normalspur. Im Einzugsbereich von Bluno wurde in Sabrodt eine Anlage gebaut und eine Stichbahn nach Bluno verlegt.[12] Durch den Bau des Gaskombinates Schwarze Pumpe und des sogenannten Kleinen Kohleringes der Deutschen Reichsbahn entstanden weitere Abnehmer für die Tagebaue. Die Schmalspurstrecken waren die einzigsten größeren Netze innerhalb des neu entstandenen Ringes um das Braunkohlegebiet.

Da 1992 die Brikettfabriken in Laubusch, Haidemühl, Zeißholz und Knappenrode sowie die Belieferung des Lautawerkes beendet wurden, hatte von da an auch die schmalspurige Grubenbahn keine Alternative mehr. Erste Rückbaumaßnahmen starteten noch in den 1990er Jahren durch den Abbau der Bunkerbrücken in Laubusch und Lauta und der Verbindungsbahn zwischen beiden Werken. Im Jahr 2003 waren die Grubenbahnbrücken in Proschim[13] und über die Schwarze Elster bei Kortitzmühle noch vorhanden.[14] Während erste 2019 abgerissen wurde ist zweitere für den Fahrradtourismus einspurig verwendet worden.

Im Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen wurde in der Zwischenzeit fast die gesamte Bahnlinie im letzten Betriebszustand als Fahrradweg wiederhergestellt. Der Bereich um den Tagebau und die Brikettfabrik Laubusch ist noch gesperrtes Bergbausanierungsgebiet. Bis heute ist die gesamte Strecke mitsamt der Stichbahn nach Sabrodt komplett abgetragen worden.

  • Reiner Kiesel, "Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier",Oberlausitzer Verlag, 02794 Spitzkunnersdorf, Obere Zeile 3c, ISBN 978-3-941908-41-3, Seite 68–70
  • Holger Neumann, Lausitzer Braunkohle in Ralph Lüderitz: "Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland", EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, Seite 44–57
  • Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010

Einzelnachweise

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  1. Bild der Eisenbahnüberführung bei km 7,10 auf Sachsenschiene.de
  2. Bild der Überführung bei km 13,66 auf Sachsenschiene.de
  3. Bild der Überführung bei km 14,38 auf Sachsenschiene.de
  4. Bild der Überführung bei km 15,32 auf Sachsenschiene.de
  5. Bild der ehemaligen Unterführung unter der Bahnstrecke Weglinec–Roßlau bei km 15,45 auf Sachsenschiene.de
  6. Bunkerbrücke beim Kraftwerk Lauta
  7. Filmaufnahme von einer der letzten Fahrten der Museum-Grubenbahn im Jahr 2001 mit Bildern der Brikettfabrik Laubusch auf youtube.com
  8. Beschreibung von 2023 über die Trattendorfbahn auf der Internetseite vom Landesamt für Denkmalspflege
  9. Skizze der Lausitzer Grubenbahnen vom Landesamt für Denkmalspflege
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schwarze Elster.
  11. Reiner Kiesel, "Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier",Oberlausitzer Verlag, 02794 Spitzkunnersdorf, Obere Zeile 3c, ISBN 978-3-941908-41-3, Seite 70
  12. Holger Neumann, Lausitzer Braunkohle in Ralph Lüderitz: "Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland", EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-580-7, Seite 47
  13. Foto der ehemaligen Grubenbahnbrücke in Proschim-Haidemühl
  14. Foto der ehemaligen Grubenbahnbrücke über die Schwarze Elster bei Kortitzmühle