Weyhers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Oktober 2024 um 13:09 Uhr durch Wivoelke (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: Erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Weyhers
Gemeinde Ebersburg
Koordinaten: 50° 29′ N, 9° 48′ OKoordinaten: 50° 29′ 14″ N, 9° 48′ 1″ O
Höhe: 376 (350–405) m ü. NHN
Fläche: 7 km²[1]
Einwohner: 1154 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36157
Vorwahl: 06656
Weyhers aus südlicher Richtung gesehen
Weyhers aus südlicher Richtung gesehen

Weyhers ist ein Ortsteil der Gemeinde Ebersburg im hessischen Landkreis Fulda.

Geographie

Weyhers liegt in der Vorder- und Kuppenrhön, einem westlichen Teil der Rhön. Es befindet sich am Westrand des Naturparks Hessische Rhön im Westen des Biosphärenreservats Rhön. Knapp 12 km (Luftlinie) südöstlich der Stadt Fulda liegt das Dorf direkt südsüdöstlich vom Motzküppel (452,9 m) und etwas südlich vom Lebersberg (472,7 m). Durchflossen wird es von einem an den Flanken beider Berge entspringenden Bach, der unterhalb der Ortschaft in den ostnordöstlichen Fulda-Zufluss Lütter mündet. In Richtung Südosten leitet die Landschaft, jenseits der Lütter, zum von Weyhers aus sichtbaren Ebersberg (689 m) mit der Burgruine Ebersburg über, dem Namensgeber der Gemeinde Ebersburg. Der zusammenhängend bebaute Bereich des Dorfs liegt zwischen etwa 350 und 405 m Höhe.[3]

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Innerhalb der Gemarkung existieren zahlreiche historische Siedlungsplätze, Höfe und Gehöftgruppen[1]: Altenweiher (Hof),[4] Eichhof (Hof; früherer Name: Ziegenbock),[5] Gerlachshof (Hof),[6] Halsbach (Gehöftgruppe),[7] Hermannsthal (Wüstung),[8] Mittelreppich (Grhöftgruppe),[9] Motzhauck (Hof),[10] Motzküppel (Hof),[11] Neuscheuer (Wüstung),[12] Oberreppich (Hof),[13] Reidelmes (Gehöftgruppe),[14] Rudolfshof (Hof),[15] Sanzenrode (Wüstung),[16] Schneckenberg (Hof),[17] Seeshof (Hof),[18] Steinhof,[19] Straßenhaus (Hof),[20] Unterreppich (Hof),[21] Wachshaus (Hof)[22] und Weikardshof (Hof)[23] sowie das ehemalige Kloster der „Armen Schwestern vom heiligen. Franziskus“.[24]

Geschichte

Die kath. Pfarrkirche St. Bonifatius

Ortsgeschichte

Die ältest bekannte urkundliche Erwähnungen von Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils sind 1011 belegt. Diese betreffen Sanzenrode und Hacholdesbach. Es wird vermutet, dass diese Ortschaften im Gebiet der heutigen Weyherser Einzelhöfe Seeshof und Halsbach lagen.

Die Ersterwähnung von Weyhers war 1270,[1] anderen Angaben zufolge findet sie sich in einer Verkaufsurkunde aus dem Jahr 1372. Darin verfügte die Ortschaft über ein Schloss, einen Hof und ein Vorwerk (siehe Burgstall Weyhers). Schloss und Adelsfamilie sind allerdings sicher älter. Ein Petrus von Weyhers ist in einem Würzburger Lehensbuch von 1317 und ein Berthold von Weyhers in einer Urkunde der Propstei Johannesberg von 1336 erwähnt. Nennungen vor 1170 lassen sich nicht belegen. Im Mittelalter wird die heutige Wüstung Ebermanns erwähnt.

Weyhers war Sitz des Amtes Weyhers und 1802 Sitz eines fuldischen Oberamtes, das sich über das Gebiet der Pfarrei Poppenhausen und des alten Gerichts vor der Hardt erstreckte. Ab 1802 wechselte mehrmals die territoriale Zugehörigkeit. Zu der Zeit war Weyhers noch unter Wilhelm I. im Fürstentum Fulda, ab 1806 von Napoleon annektiert und ab 1810 Teil des Großherzogtums Frankfurt als Teil des Departement Fulda. Während der Koalitionskriege war es 1813 österreichisch, und es wurde ab 1814 bayrisch. Dies wurde im Wiener Kongress bestätigt und Weyhers war einer der zwei bayrischen Landgerichtsbezirke, aus denen ab 1862 das Bezirksamt Gersfeld und ab 1867 nach dem Sieg Preußens im Deutschen Krieg der nun preußische Kreis Gersfeld bzw. das Amtsgericht Gersfeld gebildet wurde.[25]

In der bayrischen Zeit war Weyhers durch das seit 1817 bestehende Landgericht Weyhers und das 1842 erteilte Marktrecht zu einem Mittelpunkt im Grenzgebiet zu Preußen geworden.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Weyhers im Zuge der Gebietsreform auf freiwilliger Basis in die neue Gemeinde Ebersburg eingegliedert.[26][27] Für Weyhers wurde wie für die übrigen eingegliederten Gemeinden ein Ortsbezirk gebildet.[28]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ebersberg angehört(e):[1][29]

Infrastruktur

Ab 1911 gibt es im Dorf eine öffentliche Stromversorgung und 1913 wurde eine öffentliche Wasserversorgung gebaut. Seit 1989 werden die Abwässer in einer Kläranlage gereinigt.

Die Mariengotte
Die Siebenschläferkapelle bei Weyhers
Der jüdische Friedhof

Religion

Weyhers verfügt über die kath. Pfarrkirche St. Bonifatius. Sie wurde 1848 von Würzburger Bischof Georg Anton von Stahl eingeweiht. Die Kirche erhielt im Jahr 1929 von der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen vier Bronzeglocken. Drei der vier Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. An ihrer Stelle liefert Otto nach im Krieg im Jahr 1950 drei neue Glocken mit der Schlagtonreihe g – a – c.[30][31]

Heute ist die Kirche dem Pastoralverbund St. Wendelinus Hohe Rhön des Bistums Fulda zugeordnet.

Gemeindevorsteher / Bürgermeister / Ortsvorsteher

  • Johann Phillip Breidung, um 1664, Ebersbergischer Zentgraf
  • Jakob Freisleben, vor 1770, Fürstlich-Fuldischer Amtmann
  • Georg Ignaz Weikard, 1770 bis 1776, Fürstlich-Fuldischer Amtsvogt
  • Johann Ignaz Dotter, 1777 bis 1802, Fürstlich-Fuldischer Amtsvogt
  • Johann Adam Mihm, 1777/78 bis 1815, Bürgermeister/Amtsdiener
  • (Vorname unbekannt) Kett, um 1821, Gemeindevorsteher
  • (Vorname unbekannt) Groß, um 1834, Gemeindevorsteher
  • (Vorname unbekannt) Füller, bis 1887, Gemeindevorsteher
  • Bonifaz Goldbach, ab 1887, Gemeindevorsteher
  • Valentin Alsheimer. 1888 bis 1913, Bürgermeister
  • Josef Paul, 1924 bis 1933, Bürgermeister
  • Alfons Feuerstein, 1933 bis 1937, Bürgermeister
  • Alois Goldbach. 1937 bis 1939, Bürgermeister
  • Josef Müller, 1939 bis 1946, Bürgermeister
  • Moritz Ruppert, 1946 bis 1968, Bürgermeister
  • Rudolf Horak, 1968 bis 1971, Bürgermeister, CDU (danach von Ebersburg)
  • Hans Schlehuber, 1972 bis 1985, Ortsvorsteher, CDU
  • Wilhelm Müller, 1985 bis 1997, Ortsvorsteher, CDU
  • Anna Maria Alsheimer, 1997 bis 2001, Ortsvorsteher, FWG
  • Wolfgang Müller, 2001 bis 2016, Ortsvorsteher, CDU
  • Thorsten Link, seit 2016 Ortsvorsteher, CDU

Persönlichkeiten

Literatur

  • Rainer Erdmann: Chronik von Weyhers. 2012.
  • Rainer Erdmann: Zur Geschichte des Postamtes in Weyhers, 2005
  • Literatur über Weyhers nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Weyhers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Weyhers) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d Weyhers, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. April 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen-Daten-Fakten – Gemeinde Ebersburg. Abgerufen am 30. April 2024.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Altenweiher, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Eichhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Gerlachshof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Halsbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. November 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Hermannsthal, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Mittelreppich, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Motzhauck, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  11. Motzküppel, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  12. Neuscheuer, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  13. Oberreppich, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Reidelmes, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  15. Rudolfshof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  16. Sanzenrode, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Juli 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  17. Schneckenberg, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  18. Seeshof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. November 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  19. Steinhof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  20. Straßenhaus, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  21. Unterreppich, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  22. Wachshaus, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  23. Weikardshof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  24. Altenweiher, Landkreis Fulda. Klöster und Orden. (Stand: 30. Juni 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  25. Erwin Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes. Erster Band: Der Altkreis Fulda. 2. Auflage. 1989, ISBN 3-7900-0189-9, S. 932ff.
  26. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 52 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  27. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  28. Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 5. In: Webauftritt. Gmeinde Ebersburg, abgerufen im Oktober 2024.
  29. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  30. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Firmen- und Familiengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S 533, 548.
  31. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 493, 505, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).