ÖBB 5047

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ÖBB 5047
5047 045-9 und 5047 044-2 Hermagor (KTN)
5047 045-9 und 5047 044-2 Hermagor (KTN)
5047 045-9 und 5047 044-2 Hermagor (KTN)
Nummerierung: 5047 001–100
Anzahl: 100
Hersteller: Jenbacher Werke
Baujahr(e): 1987–1995
Ausmusterung: seit 2010
Achsformel: 2’B’
Gattung: Dieseltriebwagen
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 25.420 mm
Dienstmasse: 43,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Dauerleistung: 419 kW
Laufraddurchmesser: 840 mm
Motorbauart: MTU 12V183TC12
Leistungsübertragung: hydraulisch
Anzahl der Fahrmotoren: 1
Antrieb: dieselhydraulisch
Bauart Fahrstufenschalter: 7 Fahrstufen
Bremse: Hydrodynamikbremse, Ep-Bremse, Mg-Bremse
Zugbeeinflussung: Indusi60, PZB90
Kupplungstyp: Turbogetriebe
Sitzplätze: 62
Klassen: 2. Klasse
Frontansicht eines 5047

Die Reihe 5047 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind Dieseltriebwagen die im Regionalverkehr eingesetzt werden. Der Einsatz im Planverkehr begann 1987. Die Züge wurden von den Jenbacher Werken gebaut. Die GySEV und die Steiermarkbahn besitzen ebenfalls Triebwagen dieser Bauart.

Von den ÖBB wurde 1983 ein Auftrag für sechs neue Dieseltriebwagen nach dem Vorbild der deutschen Baureihe 627 an die Jenbacher Werke vergeben. Das erste Fahrzeug wurde im Juli 1987 fertiggestellt und bei einer internationalen Pressefahrt nach Rosenburg am Kamp präsentiert. Nach erfolgreichem Einsatz auf den Strecken des „Schweinbarther Kreuzes“ im niederösterreichischen Weinviertel, wo die sechs 5047 in einem rasch konzipierten „Sonderplan“ verwendet wurden, wurden für die ÖBB insgesamt 100 Triebwagen mit geänderten Marschwandlern der Reihe 5047 und fünf Garnituren (10 Einzelfahrzeuge) der Reihe 5147 gebaut. Der Solo-5047 kostete damals 27 Mio. ATS, ein Steuerwagen wäre mit 22 Mio. ATS kaum günstiger gekommen. Daher kam für den 5147 die Lösung als Doppeltriebwagen in Form von zwei kurzgekuppelten Fahrzeugen zum Tragen; Steuerwagen für 5047 wurden nicht beschafft, es gab jedoch Einsätze mit Fahrradwagen 7147 umgebaut aus Schienenbus-Beiwagen 7081.

Diese beiden Fahrzeugtypen ersetzten die alten Reihen 5044, 5144, 5145, 5146 und 5081, die teilweise noch aus der Zwischenkriegszeit stammten, technisch veraltet und am Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer angelangt waren. Im Gegensatz zu lokbespannten Zügen können die Triebwagen im Einmannbetrieb ohne Zugbegleiter (ÖBB-Bezeichnung „0:0“) gefahren und somit Personalkosten reduziert werden, da der Triebfahrzeugführer auch den Fahrscheinverkauf durchführen kann. Später wurden alle Fahrzeuge mit Fahrscheinautomaten ausgestattet, dies macht heute den Fahrscheinverkauf durch den Triebfahrzeugführer obsolet. Mit dem Einsatz dieser Fahrzeuge konnten die ÖBB auf zahlreichen Nebenstrecken eine Verbesserung des wirtschaftlichen Ergebnisses erzielen.

Die Form- und Farbgestaltung der Serie wurde von Wolfgang Valousek entwickelt. Die Triebwagen 5047 001 bis 032 wurden ab Werk in elfenbein, ultramarinblau und blutorange lackiert, 033 bis 100 in achatgrau, ultramarinblau und verkehrsrot.

In den 1990er Jahren ereignete sich auf den Sekundärbahnen vor allem in Niederösterreich und dem Burgenland eine Reihe an Frontalzusammenstößen, wo auch einige Triebwagen der Reihe 5047 beteiligt waren. Darunter auch zwei Unfälle auf der Schneebergbahn innerhalb von eineinhalb Monaten. Alle Unfallfahrzeuge wurden damals instand gesetzt. Beteiligt waren 5047 004; 060; 047; 001; 021 und 094. Nähere siehe Liste von Eisenbahnunfällen in Österreich Abschnitt: 1990-1999

Die Fahrzeuge 003–009, 011, 012, 014, 018 und 019 wurden ab 2004 modernisiert: sie bekamen Neulack in den aktuellen ÖBB-Farben für den Nahverkehr (Schrägdesign in Rot/Grau, Teile der Front in Dunkelgrau), weiters wurden im Innenraum die Sitze neubepolstert (in blau) sowie die Trennwände entfernt. 5047 026; 061; 090; 094; 097 und 099 bekamen ebenso dieses Lackdesign, behielten jedoch die originale Inneneinrichtung.

Der Erfolg der Triebwagen veranlasste die beiden österreichischen Privatbahnen Steiermärkische Landesbahnen (heute Steiermarkbahn und Bus GmbH) und Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn (heute GYSEV Raaberbahn AG) ebenfalls zur Anschaffung von je zwei Fahrzeugen dieser Baureihe, die nach ÖBB-Regeln abgenommen wurden. Zum „Kilometerausgleich“ für den Einsatz von ÖBB-Fahrzeugen auf den Privatbahnen kommen diese Triebwagen auch auf ÖBB-Strecken zum Einsatz. Im Unterschied zu den ÖBB-Triebwagen haben die Privatbahnfahrzeuge Rollbandanzeigen an den Fronten.

Weiters beschaffte die NVAG (heute Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll) einen Triebwagen, welcher auf der Strecke Niebüll – Dagebüll im Einsatz steht. Dieser hat eine andere Inneneinrichtung mit erster und zweiter Klasse.

Nach 2005 wurde der 5047 auf einigen Strecken durch die Baureihe 5022 ersetzt.

Die sieben Fahrzeuge 5047 008, 020, 031, 044, 062, 068 und 100 wurden 2011 an die Raaberbahn AG (GYSEV) verkauft und als 247 503–509 eingereiht.

Mit dem 5047 074, welcher Sommer 2016 auf der Almtalbahn einen Unfall mit einem LKW hatte, wurde der erste 5047 zwischen 8. und 11. Oktober 2017 zerlegt. Der 5047 017, der im Oktober 2016 auf der Erlauftalbahn mit einem entrollten Güterzug zusammenstieß und schwer beschädigt wurde, wurde als zweites Fahrzeug der Reihe kassiert. Im April 2019 kollidierte der 5047 095 auf der Marchegger Ostbahn mit einem LKW[1] und bald darauf kollidierte am 30. September 2019 der 5047 057 in Gänserndorf mit einem Sattelzug und brannte daraufhin aus.[2] Mit 5047 070, welcher Anfang April 2022 auf der Mühlkreisbahn einen Felsen rammte, wurde der fünfte 5047 wegen eines Unfalls ausgemustert. 5047 030 bekam im Jänner 2023 einen größeren Brandschaden und wurde infolgedessen ebenfalls ausgemustert.

Wegen der Aufnahme des elektrischen Betriebs auf der Marchegger Ostbahn und der Rosentalbahn zwischen Klagenfurt und Weizelsdorf und des daraus resultierenden Überschusses an Dieseltriebwagen wurden um Jahreswechsel 2022/23 die Fahrzeuge 5047 015, 026 und 049 abgestellt. Im Sommer 2023 folgte 5047 055.

Im Gegensatz zu allen Triebwagen, die er ersetzte, mit Ausnahme des 5081 ist beim 5047 die gesamte Antriebsanlage unterflur angeordnet.

Seine Kraft erzeugt der Dieseltriebwagen Reihe 5047 aus einem 12-Zylinder-V-Motor der Type Mercedes-Benz OM444 bzw. MTU 12V183TC12 mit 21,93l Hubraum und einer Leistung von 419kW (570PS). Derselbe Motor ist auch in den Triebwagen DB-Baureihe 628.2 sowie ohne Ladeluftkühlung in den Baureihen 627.1 und 628.1 eingebaut. Die Kraftübertragung geschieht über ein Turbogetriebe mit zwei Drehmomentwandlern System Föttinger sowie einer Hydrodynamischen Bremse. Um die Kühlleistung des Getriebeöles zu erhöhen, wird bei der Betätigung der Hydrobremse die Motordrehzahl erhöht. Angetrieben wird das Drehgestell auf der dem Mehrzweckraum abgewandten Seite. Dieses Drehgestell nimmt auch die Magneten für die Indusi bzw. in neuerer Zeit der PZB auf. Am Laufdrehgestell unter dem Mehrzweckraum ist die Magnetschienenbremse befestigt.

Ursprünglich sind alle 5047 mit einer Indusi I60 Anlage, analogem Zugfunk und GPS für den Zugleitbetrieb ausgestattet gewesen. Mit der Umstellung auf GSM-R Funk wurden auch die Funkgeräte getauscht. Seit 2022 wird nach und nach die Indusi gegen eine PZB90 ersetzt.

Ab dem 61. gelieferten Triebwagen (5047 061) wurden alle darauffolgenden Triebwagen mit Ausnahme jener für die Steiermärkischen Landesbahnen mit einer Vakuum-Toilette anstelle des Fallrohres ausgestattet.

Die Triebwagen kamen im gesamten nichtelektrifizierten Streckennetz der ÖBB zum Einsatz.

Aktuell (2024) werden sie auf vielen nichtelektrifizierten Strecken der Ostregion und in Oberösterreich eingesetzt. Dazu gehören folgende Strecken:

Auf der Leobersdorfer Bahn im Abschnitt Leobersdorf – Weißenbach-Neuhaus, der Schneebergbahn, der Gutensteinerbahn und der Mattigtalbahn wurden sie weitgehend durch die Reihe 5022 und die Baureihe 642 der DB ersetzt. Allerdings kommen sie außerplanmäßig und in Tagesrandlagen weiterhin dort zum Einsatz. Außerplanmäßig kommen sie auch auf der äußeren Aspangbahn zum Einsatz.

Auf der Bahnstrecke Wiener Neustadt–Sopron kommt die Reihe 5047 nach Ungarn. Auf der Innkreisbahn kommen sie planmäßig nach Deutschland.[3]

Auf der Mühlkreisbahn werden in den Sommermonaten zwei Zugpaare planmäßig mit Fahrradwagen geführt.

Eingesetzt werden sie von Linz; Urfahr/Rottenegg; Krems und Wr. Neustadt aus. Früher waren sie auch in Villach, Klagenfurt, Wien Ost, Graz, Wels, Mürzzuschlag, Innsbruck und Knittelfeld beheimatet.

Baugleiche Triebwagen sind bei folgenden Privatbahnen im Einsatz:

Commons: ÖBB 5047 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Drei Schwerverletzte nach Kollision zwischen Zug und Lkw
  2. Gänserndorf - Triebwagen brannte nach Kollision mit Lkw
  3. Die neuen ÖBB-Umlaufpläne, Eisenbahn Österreich 2/2020, Seite 65