Einheitspartei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Dezember 2024 um 16:46 Uhr durch Dr. Manuel (Diskussion | Beiträge) (Ehemalige Einheitsparteien).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Einheitspartei oder Staatspartei wird die einzige oder zumindest die einzige programmatisch maßgebliche Partei eines Landes bezeichnet, die alle konformen politischen Strömungen eines Landes in sich vereint. Es können – je nach Staat unterschiedlich – daneben zwar noch weitere legale Parteien existieren, diese sind aber in aller Regel in einem Parteienblock der Staatspartei unterworfen und spielen faktisch im Prozess der politischen Entscheidungsfindung keine Rolle. Die Staatspartei ist damit das kennzeichnende und wesentliche Merkmal der Parteidiktatur.

Einheitsparteien nehmen oft für sich in Anspruch, den Willen und die Interessen des gesamten Volkes zu vertreten, und leiten daraus ihren Anspruch auf die alleinige Macht ab. Auch die Notwendigkeit einer „nationalen Einheit“ wird oft als Begründung für das Bestehen eines Einparteienstaates genannt. Solche Parteien bestanden in der Vergangenheit in zahlreichen sozialistischen Staaten. Auch in vielen afrikanischen Staaten entstanden nach der Unabhängigkeit Einheitsparteien, von denen die meisten seither zumindest de jure zu einem Mehrparteiensystem übergegangen sind. In manchen der betreffenden Staaten – wie Kap Verde, Benin und Senegal[1] – gilt dieser Übergang als erfolgreich, während in anderen die ehemalige Einheitspartei weiterhin de facto das politische Geschehen dominiert.

Generell ist es möglich, dass sich die Staatspartei an politischen Idealen orientiert, um bestimmte momentane Gegensätze (Klassen, Ethnien usw.) in sich zu vereinen und diese zu überwinden, sowie dass die Partei in einem autoritären Regime aus dem (auch unfreiwilligen) Zusammenschluss zuvor selbständiger Parteien als entstanden ist wie z. B. die SED der DDR.[2][3]

Zwischen Einpartei- und Militärregime ist zu unterscheiden, auch wenn die Grenzen zwischen diesen beiden Formen von autokratischen Systemen häufig fließend sind. So schufen sich Militärführer wie Mobutu Sese Seko in Zaire die passende Einheitspartei „von oben“, während in manchen Einpartei-Staaten wie Malawi oder Ruanda das Militär dazu diente, mögliche oppositionelle Bewegungen zu unterdrücken.[4][5]

Sprachlich handelt es sich um ein Oxymoron, da der Begriff Partei aus dem lateinischen pars (=Teil, Richtung) abgeleitet ist, was der Existenz eines einzigen, einheitlichen und die Gesamtheit repräsentierenden Exemplars widerspricht.

Gegenwärtig regierende Einheitsparteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachfolgende Liste führt Länder auf, in denen gegenwärtig eine Einheitspartei an der Macht ist:

Ehemalige Einheitsparteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensähnliche Parteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Caboverdeinfo.de: Interview: Hüseyin Aydin zu Kap Verde
  2. Bundeszentrale für politische Bildung
  3. Bundeszentrale für politische Bildung: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). In: bpb.de. 14. Oktober 2021, abgerufen am 13. Februar 2024.
  4. Archivlink (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive)
  5. http://www.diplomatie.gouv.fr/de/frankreich_3/label-france_746/label-france_747/label-france-nr.61_749/das-dossier-afrika-in-bewegung_751/rechtsstaat-in-afrika_1073.html
  6. siehe auch http://www.abipur.de/hausaufgaben/neu/detail/stat/107091670.html, Archivierte Kopie (Memento vom 3. November 2004 im Internet Archive)