HIMEM.SYS

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HIMEM.SYS ist ein Gerätetreiber, der es DOS-Programmen und -Treibern ermöglicht, Daten im erweiterten Speicherbereich (englisch Extended Memory) über die Extended Memory Specification (XMS) zu speichern.[1] Mit HIMEM.SYS, der auch als Extended Memory Manager (XMM) bezeichnet wird,[2] lässt sich der Speicherbereich oberhalb von 1 MiB so verwalten, dass verschiedene Programme und Gerätetreiber bei der Verwendung des Erweiterungsspeichers nicht in Konflikt geraten. Der Treiber kann durch Einstellungen in der CONFIG.SYS konfiguriert und angepasst werden.[3]

Die erste Veröffentlichung von HIMEM.SYS war mit Windows 2.10, wo der Treiber unter „Windows/286“, das zwar auch auf PCs mit 8088/8086-Prozessor läuft, ab dem 80286-Prozessor die High Memory Area (HMA) verfügbar macht,[4] und zusätzlich den Zugriff auf den gesamten Erweiterten Speicher (XMS) regelt. Der Treiber ist auch in der Variante „Windows/386“ enthalten, sowie in allen nachfolgenden DOS-basierten Windows-Versionen (Windows 2.11, Windows 3.x und Windows 9x).

HIMEM.SYS ist auch in MS-DOS ab Version 4.01 enthalten und regelt zusätzlich den Zugriff auf den Oberen Speicherbereich (die Upper Memory Area) zwischen 640 KiB und 1 MiB, wohin Teile des DOS-Kernels und von Gerätetreibern sowie TSR-Programme geladen werden können.[3] Einige zu MS-DOS kompatible DOS-Varianten haben vergleichbare Extended Memory Manager hervorgebracht, beispielsweise DR DOS 5.0 mit HIDOS.SYS, das sogar mit 8088-Prozessoren kompatibel ist (dann aber ohne Erweiterten Speicher).[5]

Die Höhe des nutzbaren Speicherplatzes oberhalb der 1-MiB-Grenze des Real Mode hängt von der x86-Prozessorgeneration ab. Da der 16-Bit-80286 im Protected Mode maximal 16 MiB adressieren kann, beträgt der maximal von HIMEM.SYS verwaltbare Speicherplatz 15 MiB bzw. ab dem 80386, der die 32-Bit-x86-Architektur (retronymIA-32“) begründete, unter MS-DOS 6.x maximal 1023 MiB,[6] obwohl 32-Bit-x86-Prozessoren bis zu vier Mal so viel Speicher direkt adressieren können (siehe 4-GB-Grenze). Bei solchen Systemen wird der Treiber bei der Installation von MS-DOS automatisch installiert.[7]

DOS-Startkonfiguration

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In der CONFIG.SYS muss HIMEM.SYS noch vor einem Expanded Memory Manager wie EMM386.EXE geladen werden, da dieser EMS in XMS emuliert bereitstellt. Auf x86-Prozessoren ab dem „386er“ bzw. mit eigenen Treibern für den Expanded Memory Manager und mit Einschränkungen auch auf dem „286er“ können dadurch DOS-Programme, die „Expanded Memory“ voraussetzen, stattdessen den ohnehin im System verbauten „erweiterten“ (englisch extended) RAM verwenden, ohne dass teure Speicherkarten (in Form von Steckkarten) notwendig sind.

Ab MS-DOS 5.0 können danach Gerätetreiber mit dem Befehl DEVICEHIGH in den oberen Speicherbereich geladen werden.[8] DR DOS unterstützt zusätzlich den Befehl HIDEVICE.[9] Es ist jedoch Voraussetzung, dass DOS die Verwaltung der Speicherblöcke im oberen Speicherbereich (UMB, Upper Memory Block) übernimmt, wofür der Befehl DOS=UMB benötigt wird. Mit DOS=HIGH können Teile des DOS-Kernels selbst in den oberen Speicher geladen werden.[10]

Beispiel für CONFIG.SYS:

DEVICE=C:\DOS\HIMEM.SYS
DEVICE=C:\DOS\EMM386.EXE
DOS=HIGH,UMB

Danach können Gerätetreiber in den oberen Speicherbereich geladen werden:

DEVICEHIGH=CDROM.SYS

Ab MS-DOS 6.0 unterstützt der Befehl DEVICEHIGH auch den Parameter /L, mit dem der Block direkt angegeben werden kann.

Die Startdatei AUTOEXEC.BAT folgt dieser Logik mit dem Befehl LOADHIGH oder kurz LH, ebenfalls ab MS-DOS 5.0. DR DOS versteht zusätzlich den Befehl HILOAD:

LH MOUSE.COM

Unter DR DOS können auch in der CONFIG.SYS Programme geladen werden, wofür die Befehle INSTALLHIGH und HIINSTALL verwendet werden können. MS-DOS unterstützt dies nicht.

Zum Ausführen von Windows 3.x im Standard- (auf 80286) oder Erweiterten Modus (auch „386-Modus“ genannt, da dieser mindestens einen 80386-Prozessor benötigt) ist HIMEM.SYS unbedingt notwendig; ist der Treiber nicht vorhanden, startet Windows nicht.[11] Alle auf Windows 3.11 folgenden DOS-basierten Windows-Versionen, die als Windows 9x bezeichnete Reihe von Windows 95 bis Me, benötigen HIMEM.SYS für die DOS-basierte Funktionalität, während die Speicherverwaltung für native Windows-Programme vom Virtual Memory Manager (VMM, VMM32.vxd) verwaltet wird,[12] wie dies auch unter Windows NT der Fall ist.[13] Damit DOS-Programme weiterhin laufen können stellen ihnen die NT-basierten Windows-Versionen aber ebenfalls ein HIMEM.SYS innerhalb einer virtuellen DOS-Umgebung (NT Virtual DOS Machine, NTVDM) zur Verfügung.[14]

Einzelnachweise

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  1. PC-Hardwarebuch, S. 153 Online (Memento des Originals vom 9. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.google.de
  2. Steven Roman: Understanding Personal Computer Hardware. Springer Science + Business Media, 1998, ISBN 978-0-387-98531-2, 8. Memory, S. 152, Extended Memory (englisch): “Windows 3.1 requires the computer user to install an extended memory manager or EMM, called HIMEM, in order to take advantage of extended memory.”
  3. a b Using MS-DOS 6.22, S. 757 Online
  4. John Dickinson: First Looks, Hands On – Windows/286, /386: More Usable Memory, More Printer Drivers, Improved Installation. In: PC Magazine. Band 7, Nr. 16. Ziff Davis, 27. September 1988, S. 38 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “One clarification is due up front: Windows/286 will run on 8088- and 8086-based PCs. … The most intriguing aspect of Windows/286 is its use of an additional 64K of 286 extended memory in real mode. That means your 640K magically becomes 704K when Windows is running. Since the basic Windows kernel has grown slightly, the Microsoft executive reported that free memory had grown by 43K from Windows 2.03. Windows/286 requires a device driver, HIMEM.SYS, to use the additional memory.”
  5. Brett Glass: DR DOS 5.0 Adds Value to Compete With the Leading Brand. In: InfoWorld. Band 13, Nr. 21, 27. Mai 1991, S. 92, Memory Management (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “DR DOS can place TSRs and drivers into the Upper Memory Block (UMB) between 640K and 1 megabyte, and it can load itself into either a UMB or the High Memory Area (HMA), just above 1 megabyte. … HIDOS.SYS can be used with other memory managers or with 8088 or 80286 systems.”
  6. MS-DOS-6.2+6.22-Kompendium, S. 606 Online
  7. MS-DOS 6.2 User’s Guide, S. 88
  8. MS-DOS 6.22 Befehlsreferenz. DeviceHigh. In: i8086/88 Referenz. Michael Prandl, abgerufen am 29. September 2017.
  9. Chapter 10 Managing Memory. In: Caldera DR-DOS 7.02 User Guide. Caldera, Inc., 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2017; abgerufen am 29. September 2017 (englisch, Abschnitt „Making More Memory Available“).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.drdos.net
  10. MS-DOS 6.22 Befehlsreferenz. Dos. In: i8086/88 Referenz. Michael Prandl, abgerufen am 29. September 2017.
  11. PC Mag - 11. Sept. 1990, S. 422 Online
  12. Memory Issues in Windows. Abgerufen am 29. September 2017 (englisch): „… the Windows 95 virtual memory manager (Vmm32.vxd) takes over memory management tasks from Himem.sys.“
  13. Randy Kath: The Virtual-Memory Manager in Windows NT. Microsoft Developer Network Technology Group, 21. Dezember 1992, abgerufen am 29. September 2017 (englisch).
  14. Administering Windows Server 2008 Server Core - S. 627Online