Balt-Orient-Express

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2007 um 16:30 Uhr durch Tabernaer (Diskussion | Beiträge) (Wagenmaterial). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Balt-Orient-Express war ein internationaler Schnellzug, der Berlin mit der rumänischen Hauptstadt Bukarest (Bucureşti) verband. Dabei legte er etwa 1.900 km zurück. Wie auch andere internationale Schnellzüge, führte der Balt-Orient-Express in den 1980er Jahren meist Wagen von unterschiedlichen Bahnverwaltungen (Deutsche Reichsbahn - DDR, tschechische und ungarische Wagen) mit.

Fahrplan

Ein Auszug aus dem Internationalen Kursbuch der Deutschen Reichsbahn, Jahresfahrplan 1989/90 zeigt die Reisezeiten zwischen Berlin und Südosteuropa zum Ende der deutsch-deutschen Teilung:

D 373 »Balt-Orient-Express«
Berlin-Lichtenberg ab 00.01 Uhr
Dresden Hauptbahnhof an 02.46 Uhr ab 03.12 Uhr
Praha-Holešovice an 07.18 Uhr ab 07.56 Uhr
Havlíčkův Brod an 09.49 Uhr
Brno hl.n. (Hauptbf) an 11.20 Uhr
Břeclav an 12.16 Uhr
Bratislava - hlavná stanica an 13.23 Uhr
Budapest Nyugati pályaudvar (Westbahnhof) an 17.20 Uhr ab 18.00 Uhr
Szolnok an 19.13 Uhr
Biharkeresztes (ungarischer Grenzbahnhof) an 21.15 Uhr ab 21.45 Uhr (MEZ)
Episcopia Bihor (rumänischer Grenzbahnhof) an 22.57 Uhr ab 00.32 Uhr (OEZ)
Oradea an 00.41 Uhr
Cluj-Napoca an 03.17 Uhr
Braşov an 08.18 Uhr
Bucureşti Nord an 11.06 Uhr

Die Entfernung zwischen dem ungarischen und dem rumänischen Grenzbahnhof beträgt zwar nur etwa 13 km. Dadurch, dass die in Rumänien gültige Osteuropäische Zeit (OEZ) gegenüber der bis dahin gültigen Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) eine Stunde voraus ist, sieht die Fahrzeit zwischen den Grenzorten in diese Richtung auf den ersten Blick sehr lang aus.

Zum besseren Verständnis des Fahrplans: Fuhr man zum Beispiel am Montag in der Nacht um 00.01 Uhr ab Berlin-Lichtenberg, war man am Dienstagmittag um 11.06 Uhr in der rumänischen Hauptstadt. Das ergibt eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von ganzen 54 km/h – dieser Zug wäre heute nicht mehr konkurrenzfähig.

Wagenmaterial

Das Wagenmaterial dieses Zuges war ein buntes Sammelsurium (fast) aller Osteuropäischen Länder. Hauptsächlich vertreten waren die damalige ČSD und die CFR sowie die MÁV. Ebenfalls mit im Zugverband waren die Wagen der BDZ (Bulgarski Durzavni Železnici = Bulgarische Staatseisenbahn) sowie in der letzten Zeit häufig Wagen der Deutsche Reichsbahn der DDR(DR). Diese wurden hauptsächlich eingesetzt, weil der Wartungszustand der ausländischen -vor allem der rumänischen Wagen- gelinde gesagt "grottenschlecht" war und somit eine massive Gefährdung der Sicherheit des Bahnbetriebes darstellte. Der Zug bestand zum überwiegenden Teil aus Schlaf und Liegewagen.

Nachfrage

Zu Zeiten der Teilung Deutschlands und Europas war dieser Zug – wie auch ähnliche Züge (»Pannonia-Express«, Berlin – Sofia, »Hungaria«, Berlin – Budapest, im Sommer auch der »Trakia«, LeipzigVarna) – stark nachgefragt, und man musste sich Monate im voraus um Platzreservierungen bemühen.