Punta de n’Amer
Punta de n'Amer ist eine Halbinsel an der Ostküste der spanischen Baleareninsel Mallorca. Sie liegt zwischen den Orten Cala Millor und Sa Coma im Gemeindegebiet von Sant Llorenç des Cardassar.
Beschreibung
Die 199,88 Hektar große Halbinsel wurde 1991 zum Naturschutzgebiet von besonderem Wert erklärt. Seitdem ist das Bauen dort nicht erlaubt, was die Gemeinde Sant Llorenç nicht daran hinderte, im nördlich angrenzenden Cala Millor beim Strand sa Nau mehrstöckige Hotelbauten bis unmittelbar an die Grenze des geschützten Gebietes zu genehmigen.
Punta de n'Amer erstreckt sich etwa zwei Kilometer ostwärts ins Meer. Der höchste Punkt beträgt 43 Meter über dem Meeresspiegel (msnm). Die Halbinsel trennt die Bucht von Son Servera (Badia de Son Servera) im Norden von der Cala Moreia im Süden. Hier sind noch Reste der ursprünglichen Dünenlandschaft zu sehen, die einst einen Großteil der nördlichen Bucht bei Cala Millor bedeckte. Zwischen den Dünen wachsen Mastix- und Ginstersträucher, Pinien und phönizischer Wacholder.
An Bauwerken befinden sich im Naturschutzgebiet nur das halb zerfallene Gebäude des ehemaligen Anwesens sa Coma (auch sa Caseta des Moix) am südwestlichen Meeresrand und der im Jahre 1696 fertiggestellte Wehrturm Castell de sa Punta de n'Amer in der Mitte der Halbinsel. Durch das geschützte Gebiet führen einige Wanderwege bis zum Castell, in dessem alten Nebengebäude sich heute eine Gaststätte befindet, und an die felsige Küste.
An der Südostspitze von Punta de n'Amer befindet sich die Höhle sa Cova de ses Crestes, die in frühgeschichtlicher Zeit als Wohnhöhle genutzt wurde. Die Höhle war so angelegt, dass man sowohl von Land als auch vom Meer Zugang hatte. In der Nähe befindet sich auch ein alter Steinbruch direkt am Meer, in dem Natursteine (Marés) als Baumaterial abgebaut wurden.
Geschichte
Punta de n'Amer war schon immer ein wichtiger strategischer Ort an der Ostküste. Seit etwa 1500 v. Chr. wurden die Höhlen ses Crestes und ses Pedreres auf der Halbinsel als Wohnhöhlen genutzt. Dort gefundene Keramik weist auf eine vortalayotische Besiedlung hin. Es gibt aber auch eine Talayot-Fundstelle aus späterer Zeit im Zentrum der Halbinsel.
Der in der Mitte der Halbinsel errichtete burgartige Wehrturm Castell de sa Punta de n'Amer wurde im 17. Jahrhundert zur Abwehr und Selbstverteidigung gegen maurische Angriffe errichtet und war mit zwei Kanonen bestückt. Die Befestigung ist von einem Graben umgeben, den man in der Vergangenheit über eine heute nicht mehr vorhandene Zugbrücke überquerte. Die obere Plattform des Turmes ist über eine Wendeltreppe erreichbar.
Das kleine Castell ist eine Mischung aus einem kubischen Geschützturm und einer Pyramide. In den Dünen gelegen war es voll und ganz auf den Geschützkampf ausgerichtet. Im umlaufenden Graben gibt es eine Art Zisterne und Vorratsbunker. Eine auf der Geschützplattform aufgestellte Kanone vom Typ Skorpion verdeutlicht, dass die Küste vor dem Wehrturm bei Piratenangriffen entsprechend bestrichen werden konnte.
Im spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939 waren die Herrenhäuser am Castell ein wichtiger Stützpunkt der Armee.
Sonstiges
Ausgeschilderte Parkmöglichkeiten befinden sich am Südende von Cala Millor oder am Nordende von Sa Coma. Die Entfernung von dort durch die Dünen zum Castell beträgt jeweils etwa zwei Kilometer.