TASD-Studie
Die TASD-Studie („Türkische Akademiker und Studierende in Deutschland“) ist ist die bisher umfangreichste[1] Sozialstudie, die erstmalig die Lebenseinstellungen, Gewohnheiten und Einstellungen der türkischen Bildungseliten in Deutschland erhebt und analysiert.
Anlass
Zentrale Annahme der TASD-Studie, welche den Anlass der Sozialstudie sind, lautet: „Akademiker und Studierende gehören im Allgemeinen zur Bildungselite einer Gesellschaft. Aufgrund ihrer Ausbildung werden sie befähigt, wichtige Positionen in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie Verwaltung einzunehmen, durch welche sie die Zukunft einer Gesellschaft prägen. Damit stellen sie eine wichtige Ressource in einer Gesellschaft dar.“ (Zwischenauswertung, S. 5). Die Relevanz dieser Annahme werde durch verschiedene sozioökonomische Veränderungsprozesse wie demografischer Wandel, Fachkräftemangel und Multikulturalisierung der deutschen Gesellschaft verstärkt. In Korrespondenz dazu steht das Problem, dass über die türkischen Bildungseliten bzw. über Bildungseliten mit Migrationshintergrund kaum zuverlässige und fundierte Erkenntnisse vorliegen.
Erhebungsmethode
Die Online-Fragebogen umfasst 370 Fragen bzw. 800 Items, so genannte Erhebungseinheiten.
Die TASD werden zu folgenden 12 Themengebieten befragt:
- Demografische Daten
- Beruf / Studium
- Finanzen / Sparverhalten
- Familie / Ehe / Partnerschaft
- Einkaufsverhalten
- Freizeitverhalten
- Internetnutzungsverhalten
- Medienkonsum
- Wohnsituation
- Politik
- Ehrenamtliches Engagement und
- Religion
Ausgewählte Zwischenergebnisse
Eine überwiegende Mehrheit von 73 % der Befragten ist in Deutschland geboren. Ebenso ist eine übergroße Mehrheit mir ihrem Leben in der Bundesrepublik zufrieden. Im Fragenbereich zur familie ergab die Auswertung, dass nur eine verschwindend geringe Minderheit ein überwiegend schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern haben. In ihren Elternhäusern ist bei knapp 77 % der Befragten der Bildung als Aufstiegsmöglichkeit eine große Bedeutung beigemessen worden, wobei sich die Unterstützung oft mangels kulturellen Kapitals auf Sachleistungen wie Bücher oder Computer beschränkte. Bezüglich politischer Zusammenhänge bezeichneten sich 83 % der Befragten als interessiert. Die überwältigende Mehrheit von 80 % bescheinigte der deutschen Integrationspolitik eine geringe bis fehlende Glaubwürdigkeit. Auch sind 38 % in die Türkei abwanderungswillig. Von diesen geben 42 % an, keine Verbundenheit mit Deutschland zu empfinden.
Initiator und Unterstützer
Initiator der TASD-Studie ist das futureorg-Institut für angewandte Zukunfts- und Organisationsforschung aus Krefeld.
Die TASD-Studie wird von verschiedenen Migrantenverbänden wie die „Türkische Gemeinde in Deutschland“,„ Föderation Türkischer Elternvereine in NRW“, „Türkisch-Deutsche Akademiker- und Studentenplattform“, „European Assembly of Turkish Academics“, „Türkisches Wissenschafts- und Technologiezentrum“ und vom „Türkischen Studentenverein in Münster“ unterstützt.
Kritik
Bei der TASD-Studie handelt es sich um keine repräsentative Studie da über die Grundgesamtheit der türkischen Akademiker und Studierenden in Deutschland keine Daten vorliegen. Es ist unbekannt, wie viele türkische bzw. türkischstämmiger Akademiker und Studierende in Deutschland leben, wie die Geschlechter- oder Altersverteilung aussieht. Folglich zeigt die TASD-Studie Tendenzen der Befragten zu den abgefragten Themengebieten. Befragt wurden mit Stand vom 25. März 2008 173 Personen.[2]
Weblinks
- Zwischenergebnisse der TASD-Studie
- Ataman, Ferda: Zurück in die fremde Heimat, in: Süddeutsche Online, 30. März 2008
- Flocke, Janine: Der vergessene Brain Drain, in: ZEIT Online, 31. März 2008
- Flocke, Janine: Zu Hause in zwei Kulturen, in: FAZ Hochschulanzeiger, Ausgabe 92, Oktober 2007
Einzelnachweise
- ↑ „[...]Auch Kamuran Sezer freut sich über diese außergewöhnliche Biografie. Sezer arbeitet mit der Organisation «Futureorg» zurzeit an der umfangreichsten Studie über türkische Akademiker in Deutschland.[...]“, in: Vom Hauptschüler zum Professor, 16. Februar 2008. ddp-Mitteilung für Yahoo Deutschland
- ↑ „‚Natürlich erheben wir nicht den Anspruch, eine repräsentative Studie zu erstellen‘, so Sezer. Das sei schon deshalb nicht möglich, weil es keine gesicherte Zahl über die deutsch-türkische Bildungselite in Deutschland gebe. Die aber sei Voraussetzung für eine repräsentative Stichprobe. Doch seien „auch amtliche Statistiken über Studierende kritisch zu hinterfragen.“ Türken mit deutscher Staatsangehörigkeit werden dort nämlich nicht immer erfasst“, aus: Leben in zwei Kulturen (o. V.), in: FOCUS Online.