Iwi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2008 um 15:20 Uhr durch MystBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: it:Iwi). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Iwi wird die größte soziale Einheit in der Gesellschaft der Māori bezeichnet. In vor-europäischer Zeit war Iwi ein Synonym für Nationalität. Das Wort bezog sich vollständig auf das Volk, zu dem eine Person dazugehört und dem es verpflichtet war. Mit der Entstehung des Staates Neuseeland wurde Iwi auf eine größere soziale Einheit bezogen und bedeutete so viel wie Volksstamm oder Klan.

Iwi-Gruppen können der Tradition zufolge ihre Vorfahren zurückverfolgen bis zu den ersten Māori-Siedlern, die von der mythischen Insel Hawaiki gekommen sind. Māori, die ihre Iwi-Verbindungen kennen, legen großen Wert darauf und sind stolz, dass sie ihre Genealogie kennen. Wenn sie sich vorstellen, gehört ihre Herkunft zu den ersten Dingen, die sie erwähnen.

Viele Iwi sind zu größeren Gruppen zusammengefasst, die auf der genealogischen Abstammung (Whakapapa) basieren und Waka (bedeutet Kanu, z.B. die ursprünglichen Kanus der ersten Siedler) genannt werden.

Jeder Iwi kann in mehrere Unter-Stämme (Hapū) unterteilt werden. Beispielsweise besteht der Iwi Ngāti Whātua aus folgenden Hapus: Te Uri-o-Hau, Te Roroa, Te Taou und Ngāti Whātua ki Ōrākei.

Jeder Iwi hat sein eigenes Territorium (Rohe), dass sich nicht mit den Ländereien eines zweiten Iwi überschneidet.

Politischer Einfluss

Trotz der Wanderungen innerhalb Neuseelands und der Heirat mit Nicht-Māori im Laufe der Jahrhunderte existieren die meisten Iwi noch und haben wesentlichen politischen Einfluss, den sie nutzen, um Ländereien und andere Vermögenswerte zurückzugewinnen, die ihnen in den vergangenen 150 Jahren genommen wurden. Ein bemerkenswertes Beispiel aus der jüngsten Zeit ist die Abfindung, die von der neuseeländischen Regierung dem Iwi Ngāi Tahu zugesprochen wurde. Dadurch wurden Verluste an Rechten kompensiert, die dem Iwi durch Nichteinhaltung des Vertrags von Waitangi aus dem Jahr 1840 entstanden sind. In einer Klage aus dem Jahr 2004 beanspruchen mehrere Iwi den Meeresboden und das Uferland in ihrer Region als ihr Eigentum und haben dadurch die öffentliche Meinung polarisiert. Die Angelegenheiten der Iwi haben eine sehr reale Auswirkung auf Neuseelands Politik und Gesellschaft.

Knochen oder Wurzeln

In der Sprache der Māori bedeutet Iwi auch "Knochen". Die Māori-Schriftstellerin Keri Hulme hat in ihrem Roman The Bone People (Die Knochenmenschen, deutsche Ausgabe: Unter dem Tagmond) die doppelte Bedeutung von Knochen und Volksstamm folgendermaßen beschrieben: Nach einer Reise oder langen Abwesenheit wird das nach Hause kommen "zurück zu den Knochen gehen" genannt, im wörtlichen Sinn zurück, wo die Knochen der Vorfahren begraben sind. Andere Gesellschaften verwenden hierfür das Wort "Wurzel".

Bekannte Iwi (Auswahl)

siehe auch