SBB G 3/4
SBB G 3/4 | |
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G 3/4 202, SLM-Werksfoto von 1905
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Nummerierung: | 201–208 |
Anzahl: | 8 |
Hersteller: | SLM |
Baujahr(e): | 1905 (Nrn. 201–202) 1912 (Nr 203–205) 1913 (Nrn. 206–208) |
Ausmusterung: | 1943 (Nr. 202) 1947 (Nr 201, 203–205) 1957 (Nr. 206) 1965 (Nr 207–208) |
Achsformel: | 1'C |
Gattung: | Tenderlokomotive |
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) |
Länge über Puffer: | 8530 mm |
Fester Radstand: | 2900 mm |
Gesamtradstand: | 4900 mm |
Leermasse: | 24.3-26.2 t |
Dienstmasse: | 31.3 t(201-202 ND) 32.1 t (203-207 ND) 32.3 t (208) 33.1 t (201-207 Umbau) |
Reibungsmasse: | 26.4-27.9 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 45 km/h ab 1930: 55 km/h ab 1936: 60 km/h |
Treibraddurchmesser: | 1050 mm |
Zylinderanzahl: | 2 |
Zylinderdurchmesser: | 340 mm Nr 201–202: 360 mm |
Kolbenhub: | 500 mm |
Kesselüberdruck: | 12. Atm. |
Anzahl der Heizrohre: | 130 (201-202 ND) 116 (203-207 ND) 37 (201-207 Umbau) 21 (208) |
Heizrohrlänge: | 3200 mm |
Rostfläche: | 1.1 m² |
Strahlungsheizfläche: | 6 m² |
Überhitzerfläche: | 18 m² (Umbau 201-207) 26.8 m² (208) |
Verdampfungsheizfläche: | 64.8 m²(201+202 ND) 58.5 m² (203-207 ND) 84.1 m² (208) 59.8 m² (201-207 Umbau) |
Wasservorrat: | 3.3-3.5 m³ |
Brennstoffvorrat: | 0.8 t (Kohle) |
Bremse: | Dampfbremse Bauart Klose (nur Nr 201–202 bis 1908) Westinghouse-Differenzialbremse |
Kupplungstyp: | Zentralkupplung Typ Brünig, ab 1941 +GF+ |
Die Dampflokomotiven G 3/4 Serie 201–208 wurden ab 1906 von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) auf der Brünigbahn, ihrer einzigen schmalspurigen Bahnlinie, eingesetzt. Die Tenderlokomotiven waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb.
Geschichte
Die damals jungen Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) beschafften 1905 zwei neue Lokomotiven der Bauart Mogul mit der Spurweite von 1000 mm. Eine Mogullokomotive besitzt drei Triebachsen und eine führende Laufachse, was auch mit der Achsformel 1'C bezeichnet wird. Die Lokomotiven sollten die aus der Eröffnungszeit stammenden dreiachsigen JBL G 3/3 unterstützen, die bis dahin alleine den Zugsverkehr auf den Talstrecken der Brünigbahn, welche als Adhäsionsbahnen angelegt sind, geleistet haben. Ab 1912 folgten fünf weitere baugleiche Triebfahrzeuge. Sie ersetzten die inzwischen überholten Dampflokomotiven aus der Gründungszeit endgültig.
Bis zur Elektrifizierung der Brüniglinie 1941-1942 bildeten diese Dampflokomotiven das Rückgrat für die Strecken zwischen Luzern - Giswil und Meiringen - Interlaken. Um Wasser und Kohle zu sparen, wurden Mitte der 1920er Jahren sieben der acht Lokomotiven für Heissdampf umgebaut.
Während des zweiten Weltkriegs wurden die Dampflokomotiven für das Reduit verwendet. Nach Kriegsende waren örtliche Rangieraufgaben und Spezialtransporte ihre Hauptaufgaben. Beispielsweise erforderte die Überführung von übergrossen Bauteilen und Transformatoren zu den Kraftwerken des Bezirks Oberhasli eine fahrdrahtunabhängige Lokomotive.
Ende der 1950er Jahre fand die Lok 208 auf den benachbarten Berner Oberland-Bahnen ein weiteres Betätigungsfeld. Sie half an Tagen mit hohem Fahrgastaufkommen, den Bahnverkehr zu bewältigen.
Ein Jahr nach Abschluss der Elektrifikation wurde die Nummer 202 ausrangiert und abgebrochen. Die 1947 ausrangierten Lokomotiven Nrn. 203–205 wurden zusammen mit zwei Bergmaschinen des Typs HG 3/3 an die Thessalische Eisenbahnen in Griechenland abgetreten. Die Lok 203 wurde 2007 das letzte Mal in Volos in schrottreifem Zustand gesichtet. Die Lok 201 wurde 1947 zerlegt. Ebenfalls dem Schneidbrenner zum Opfer fielen die Loks 206 (1957) und 207 (1965). Durch den Umstand, dass ein paar Eisenbahnenthusiasten im Jahr 1965 den Erhalt zweier SBB Schmalspurdampflokomotiven forderten, wurde die Lok 208 nicht abgebrochen. Zusammen mit der Bergmaschine HG 3/3 1067 wurde sie aufgearbeitet und steht seither wieder unter Dampf.
Mit Plänen der SLM Winterthur wurden in der Maschinenfabrik Esslingen beinahe identische Lokomotiven für Portugal hergestellt. Die Fabrik Marquesina Terrestre y Maritima (MTM) in Barcelona produzierte ebenfalls identische Lokomotiven für das spanische Festland und Mallorca.
Konstruktion
Gegenüber den alten dreiachsigen Dampflokomotiven wurde ein Bisselgestell in Fahrtrichtung vorne angebracht. Es trug zu einem ruhigen Fahrverhalten der Lok bei. Sie waren eine Weiterentwicklung der LD G 3/4 welche zwischen 1889 und 1908 ausgeliefert wurden.
Zu Beginn - mit Ausnahme der Lok 208 - waren die Triebfahrzeuge als Nassdampflokomotive, also ohne Überhitzer, konzipiert. Später erfolgte der Umbau auf Heissdampf. Die Nummer 208 erhielt ab Werk einen Schmidt'schen Kleinrohrüberhitzer, zwischen 1925 und 1927 erhielten auch die übrigen sieben Lokomotiven einen solchen Überhitzer, allerdings in verkleinerter Ausführung, eingebaut.
Die Maschinen hatten einen Innenrahmen und eine einschienige Führung für den Kreuzkopf mit offener Kulisse.
Die ersten beiden Lokomotiven erhielten eine Rauchverbrenner der Bauart Langer, die übrigen eine der Bauart SBB, eingebaut.
Die ersten beiden Lokomotiven (Nrn. 201 und 202) besaßen von 1905 bis 1908 eine Dampfbremse nach dem Klose'schen Prinzip. Ab 1908 wurde diese durch eine Westinghouse-Differentialbremse ersetzt.
Mit diesen Lokomotiven konnte in der Schweiz die Höchstgeschwindigkeit für schmalspurige Dampflokomotiven erstmalig erhöht werden. 1930 stieg sie von 45 auf 55 km/h und 1936 schließlich auf 60 km/h an.
Liste der G 3/4 der SBB Brünigbahn | ||||||
Nummer | Fabriknummer | Baujahr | Ablieferungsdatum | Ausrangierung | Verbleib | |
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201 | 1674 | 1905 | 03.01.1906 | 1947 | verschrottet | |
202 | 1675 | 1905 | 11.01.1906 | 1943 | verschrottet | |
203 | 2222 | 1912 | 15.04.1912 | 1947 | Verkauf an die Thessalische Eisenbahnen, letzte Sichtung 2007 | |
204 | 2223 | 1912 | 26.04.1912 | 1947 | Verkauf an die Thessalische Eisenbahnen, letzte Sichtung 1984 | |
205 | 2224 | 1912 | 07.05.1912 | 1947 | Verkauf an die Thessalische Eisenbahnen, letzte Sichtung 1984 | |
206 | 2401 | 1913 | 17.02.1914 | 1957 | verschrottet | |
207 | 2402 | 1913 | 24.02.1914 | 1965 | verschrottet | |
208 | 2403 | 1913 | 05.03.1914 | 1965 | Verkauf an den Verein Freunde der Dampflok, Kägiswil 1974 Übergang zur Ballenberg Dampfbahn | |
Literatur und Quellen
- Hans Waldburger, Martin Senn: Die Brünigbahn. Luzern 1988, ISBN 3-907-014-01-4
- Claude Jeanmaire: Die schmalspurige Brünigbahn (SBB). Villigen 1982, ISBN 3-85649-039-6
- Alfred Moser, Paul Winter (Bearb.): Der Dampfbetrieb der schweizerischen Eisenbahnen 1847–2006. Schweizerischer Verband Eisenbahn Amateur, Basel 2006, ISBN 978-3-033-00948-6